Kapitel 4 - Jules Sicht

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  Ich studiere gerade die aktuellen Tabellen der Champions League und stelle erfreut fest, dass Roberts Verein mit an der Spitze steht. Wir telefonieren jeden Tag miteinander und er fehlt mir so sehr. Ich sollte jetzt bei ihm sein und ihm beistehen, wenn es in die K.O.-Runden geht.Andererseits kann ich hier nicht weg, denn Tori wird immer noch vermisst und als ihre Freundin ist es meine Pflicht, nach ihr zu suchen. Deshalb haben Katha, Christin und ich beschlossen, die drei Engel für Tori zu sein und stellen auf eigene Faust Nachforschungen an.Bisher jedoch erfolglos. Die Bediensteten geben uns keine Auskunft über palastinterne Angelegenheiten und die Königsfamilie hilft uns auch nicht weiter. Selbst William nicht,obwohl er Henry seine Unterstützung versprochen hat. Einzig Pete, Jake und der Russe sind eine echte Hilfe. Die Durchsuchung der Londoner Unterwelt ergab auch nicht viel, außer dem Hinweis, dass die Täter durch die Kanalisation geflohen waren. Andrej erkannte das wohl an einem Stofffetzen von Toris Kleid. Es ist wirklich schade, um dieses wunderbare Kleid. Ob Tori es immer noch trägt? Vermutlich wurde sie damit begraben...

Nein, daran will ich nicht denken. Ihr Tod ist keine Option und ich bin mir sicher, dass sie noch lebt. Sie muss einfach!Also durchforste ich das Internet nach leerstehenden Gebäuden. In der Serie CSI werden in solchen meistens die Entführten versteckt und später glücklicherweise gefunden. Ich persönlich finde es völlig übertrieben, eine einzelne Person in einer riesigen Lagerhalle unterzubringen, weshalb ich mich auf die Wohnhäuser spezialisiert habe. Christin und Paolo suchen nach Ferienhäusern in der freien Natur und Katha sieht sich in den Elendsvierteln um.Nicht, dass es in London viele davon gibt, aber man weiß ja nie. Pete hat uns jedenfalls für unser Engagement gelobt und das will schon was heißen.
Die Zimmertür geht auf und Henry tritt ein. Er trägt einen schwarzen Anzug und sieht völlig fertig aus.

„Wie sieht es aus?", will er wissen.
„Das ist die Liste leerstehender Wohnhäuser in der Umgebung", sage ich und überreiche ihm einen Ausdruck. Ich habe die Adressen nach Nähe zum Palast sortiert und diese wiederum nach Hausnummern. Katha und Christin geben ihm ihre Listen ab.

„Danke für eure Hilfe", sagt der Prinz. Ich muss sagen, Tori hat mit ihm einen guten Fang gemacht. Nicht so gut, wie ich mit Robert, aber immerhin. Die beiden passen perfekt zusammen und Henry setzt alle Hebel in Bewegung, um sie zu finden. Wie romantisch!
„Gern geschehen. Gibt es schon was Neues?", fragt Katha.

„Nicht wirklich. Die Polizei fahndet weiter, aber ohne eindeutige Spuren sind die machtlos",antwortet Henry. „Vielleicht bringen eure Listen sie weiter."Eigentlich will er nicht so eng mit der Polizei zusammenarbeiten, weil die Gefahr groß ist,dass die Öffentlichkeit davon erfährt. Ich bin der Ansicht, dass die Menschen da draußen schon längst davon wissen müssten. Einige von ihnen haben vielleicht Hinweise, aber davon will Henry nichts wissen. Und da kommt Lilly ins Spiel. Ich habe sie beauftragt, sich umzuhören. Immerhin lebt sie mitten in London und kennt viele Menschen, die etwas gesehen haben könnten. Nach ihrer letzten Nachricht zu urteilen, ist sie ganz nah an was dran.Nachdem Henry gegangen ist, klingele ich Lilly an. Nach dem zweiten Tuten nimmt sie schon ab.

„Ich habe sehr interessante Neuigkeiten für dich. Stell mich auf Lautsprecher", bittet mich das Dienstmädchen. Ich tue ihr den Gefallen, damit auch Katha und Christin was mitbekommen.„Okay, was gibt's?", fragt Christin neugierig.
„Mein Bruder hat seine Kontakte in der Unterwelt spielen lassen und herausgefunden, dass die beiden bestbezahlten Auftragskiller vor kurzem für das Verschwinden einer wichtigen Person angeheuert wurden. Sie werden von allen immer Ben und Cole genannt."Na, wenn das mal kein Hinweis ist!

„Weiß dein Bruder auch, wer die beiden angeheuert hat?", frage ich. Wir sind so nah dran.

„Nein, leider nicht. Sowas bleibt geheim und niemand außer Ben und Cole kennt ihn oder sie.Aber wenn die beiden geschnappt werden, reden sie vielleicht", meint Lilly.

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