Kapitel 11

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Zurück im Palast verschwindet Jule schnell in ihrem Zimmer. Hoffentlich ist Katha nicht da, sonst wird sie gleich noch mehr gelöchert. Henry und ich haben nun auch ein paar Minuten für uns und gehen schnell ins Schlafzimmer.
„Ich würde gern die Christian Grey – Masche ausprobieren", sagt er in mein Ohr und umfasst meine Hüften von hinten. Sanft schiebt er mich Richtung Bett und drückt mich gegen den Bettpfosten. Ich habe das Buch gelesen und hatte meine Fantasien, aber daran, es selbst auszuprobieren, habe ich nicht gedacht. Ich hielt es für brutal und zu dominant. Aber jetzt, wo Henry es vorschlägt, kann ich ja mal mitmachen...
„Welche denn?", frage ich neugierig. In meinem Bauch kribbelt es schon vor Erregung. Henry hält mir den preisgekrönten Kabelbinder vor die Nase. Oh oh.
„Du weißt, was nun passiert, richtig?", fragt er und zeigt auf das Bett. Er klingt genauso wie Christian! Ich wusste gar nicht, dass er eine Vorliebe für solche Rollenspiele hat. Da muss ich mir wohl die Fachliteratur 50 SoG wieder zu Gemüte führen, damit ich mithalten kann. Gehorsam klettere ich also auf das Bett und sehe ihn unschuldig an. Ich bin die wohl schlechteste Ana aller Zeiten, aber Henry gefällt's. Er drückt mich in die Kissen und legt meine Arme ans Bettgestell, wo er sie mit Kabelbinder befestigt.
Da ich nun gefesselt bin, fühle ich mich ihm total ausgeliefert. Was ist, wenn jemand ins Zimmer kommt? Oder ein Überfall ist? Ich kann hier nicht weg ohne Hilfe. Gleichzeitig finde ich es auch berauschend. Henry bedeckt mich mit Küssen und zieht mich langsam aus, bis ich splitternackt vor ihm liege. Komischerweise ist es mir nun völlig egal, ob jemand rein kommt oder nicht. „Wieso ziehst du dich nicht aus?", frage ich Henry.
„Weil ich es nicht muss", sagt er und mir wird klar, was er wirklich vorhat. Langsam und sanft streichelt er über meinen Bauch, bis zu meinen Schenkeln.
„Entschuldigung", höre ich Tim hinter Henry sagen.
Raus!", fährt Henry ihn an. So aufgebracht habe ich ihn selten gesehen, aber noch nie gegenüber Personal. Tim läuft hochrot an, als er sieht, wobei er stört und verlässt fluchtartig das Zimmer. Wir hätten weitermachen können, doch der Moment war zerstört.
Ich werde ihn feuern", knurrt Henry, während er mich losbindet. Ich mag es nicht, wenn er wütend ist, denn dann ist er nicht mein Henry. Als ich frei bin, schlinge ich meine Beine um ihn und hindere ihn daran, aufzustehen.
„Sei nicht sauer auf ihn. Wir hätten abschließen müssen", sage ich ruhig. Murrend steht Henry auf und reicht mir meine Kleidung. Schnell ziehe ich mich an, damit wir zu Tim gehen können. Er wäre nicht aufgekreuzt, wenn es keinen triftigen Grund dazu gebe.
„Bring ihn nicht gleich um, okay?", bitte ich Henry, bevor wir in das Büro des Sekretärs treten. „Es tut mir unendlich leid, Sie gestört zu haben", entschuldigt er sich. „Ich habe geklopft, und als niemand antwortete, wollte ich sicherheitshalber nachsehen. Es tut mir sooooooo leid."
„Es tut Ihnen soooooo leid", äfft Henry ihn nach. „Tun Sie wenigstens einmal so, als wären Sie ein Profi, Tim!" Der Sekretär zuckt zusammen. Henry kann verdammt grausam sein, wenn er es darauf anlegt.
„Henry", ermahne ich ihn leise. Wenn er sein Personal so behandelt, kann er froh sein, dass sie noch für ihn arbeiten.
„Weshalb wollten Sie uns sprechen, Tim?", frage ich freundlich und der junge Mann findet seine Sprache wieder. Er dreht seinen Computerbildschirm so, dass wir ihn sehen können. Dick und fett steht folgender Artikel bei einem Nachrichtensender geschrieben:

Freundin von Prinz Henry schwanger?

Beim heutigen Championsleague Spiel ManU – Liverpool war der jüngste Enkel von Queen Elizabeth mit seiner neusten Eroberung zu Gast. Bisher wurde die junge Frau vom Königshaus versteckt gehalten und durfte nun erstmals an Henrys Seite eine öffentliche Veranstaltung besuchen. Doch warum wurde sie so lange versteckt? Aus Insiderberichten ist bekannt, dass der Prinz seine Frauen häufig wechselt und die Liebe seines Lebens noch nicht gefunden hat. Ist es endlich soweit? Könnte diese Frau bald den Titel der Prinzessin tragen? Hat er sie versteckt, um sie besser kennenzulernen? Bei ihrem heutigen gemeinsamen Auftritt turtelten die beiden frisch verliebt. Es hatte tatsächlich den Anschein, als interessierten sie sich nicht für das Spiel und die Menschen um sich herum. Und vielleicht sitzen sie dort bald zu dritt, denn auf die Frage, warum Viktoria an den Fotografen vorbei gelaufen sei, antwortete sie, dass sie sich unwohl gefühlt habe. Wie auf den Fotos zu sehen, hält sie sich eine Hand schützend über den Bauch. Auch der Prinz streichelt zärtlich darüber. Kann sich die Queen bald über ein neues Urenkelchen freuen? Wir werden sehen...

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