Kapitel 2 - einige Stunden zuvor- Kathas Sicht

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  „Sie sind bezaubernd", meint der Finanzminister zu mir. Ach, ich liebe Komplimente!
Und am besten spült man sie mit Champagner herunter.

Jemand tippt mir von hinten auf die Schulter. Es ist Jake. Im Anzug sieht er hinreißend aus und ich gehe fest davon aus, dass er nackt genauso so gut aussieht...

Meine Gedanken gehen schon wieder in die falsche Richtung, aber daran ist eindeutig der Alkohol schuld. Nüchtern hätte ich keine unzüchtigen Gedanken.

„Was kann ich für dich tun?", frage ich freundlich. Ob er weiß, dass er wunderschöne Augen hat?„Wie wäre es mit einem Trinkspiel?", fragt er augenzwinkernd.
„Haha, darauf falle ich nicht mehr herein", antworte ich.„Du hast Recht. Vielleicht sollten wir einfach so mal was zusammen unternehmen?"
Schlägt Jake mir ein Date vor? Der Alkohol macht ihn wohl mutig.

„Gern", sage ich begeistert. „Immerhin werde ich als Toris Hofdame noch eine Weile bei Hofe bleiben."

Jake zeigt mir sein schönstes Lächeln und präsentiert zwei niedliche Grübchen auf den Wangen.

„Möchtest du mit mir tanzen?"Ich sehe mich in der Menge schnell nach Pete um, aber den kann ich nirgends finden.

Der is tja auch so schnuckelig! Schlimm, wenn man die Wahl hat und sich nicht entscheiden kann.Ich reiche Jake meine Hand und lasse mich auf die Tanzfläche führen.
Wo sind eigentlich Tori und Henry? Den Prinzen entdecke ich bei seinem Bruder, aber wo ist Viktoria schon wieder abgeblieben?Ich bin froh, dass es Aftershowparty ist, denn die Musik hat einfach mehr Beat. So schön Klassik auch sein mag, aber manchmal nervt's. Und ich brauche ich mir keine Tanzschritte merken.

Jake weicht mir nicht von der Seite und verteidigt mich gegen andere Männer, die ihn wegschieben wollen, um selbst mit mir zu tanzen. Er ist und bleibt eben ein Bodyguard.
„Weißt du, ich finde dich echt klasse", rutscht es mir heraus. O dieser blöde Champagner!
„Ich dich auch", erwidert Jake und kommt noch einen Schritt näher. Mir wird ganz warm ums Herz bei seinen Worten. Langsam beugt er sich zu mir hinunter...
„Jake, Katha, wir haben einen Notfall!", schreckt Andrej uns auf.
„Alles klar, was ist passiert?", fragt Jake alarmiert. Meine Nackenhaare stellen sich auf.Irgendetwas stimmt hier nicht.

„Tori ist verschwunden", sagt Andrej, während wir uns aus der Menge entfernen und aufeinen aufgelösten Henry zugehen. Pete ist bei ihm und redet tröstend auf ihn ein.
„Habt ihr sie gesehen?", wendet sich der Prinz an Jake und mich. Er ist krank vor Sorge.
„Nein, tut mir leid", gestehe ich.

Ich bin eine schlechte Freundin. Ich hätte auf sie Acht geben müssen. Nun kommen auch noch Christin und Paolo dazu. Auch sie haben Tori nirgends gesehen.

„Ich habe den gesamten Palast durchsucht, aber niemand will sie gesehen haben", erklärt uns Pete, der die Lage im Griff zu haben scheint. „Nicht mal die königliche Familie hat sie gesehen."„Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen", sagt Andrej. Wenn er nicht gerade besoffen ist, ister schrecklich pessimistisch.

„Von einer Entführung also", sagt Jake nachdenklich. „Denn von ihrem Tod will ich liebe rnicht ausgehen."
Bedrückte Stille macht sich in unserem verschworenen Kreis breit. Das wäre der perfekte Moment, um bei einem Glas Wein die Lage genauer zu erörtern, doch das schlage ich lieber nicht vor, sonst halten mich alle für verrückt.
„Pete, nimm alle Sicherheitskräfte und durchsuche jedes Zimmer nochmal", befiehlt Henry seinem Sekretär. „Andrej, du sorgst dafür, dass niemand diese Party verlässt und Verdacht schöpft, dass etwas nicht stimmt. Eine Hysterie können wir im Moment nicht gebrauchen."Nein, aber ein Glas Rotwein, denke ich müde.

„Jake wird derweil die Kameras überprüfen und nach Verdächtigen Ausschau halten. Und ich werde mich ganz normal verhalten", schließt Henry seine To-Do- Liste ab.

Story of my Life - VerlassenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt