Kapitel 17

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Jule
Nachdem wir vom Strand zurückgekehrt sind, verkrieche ich mich auf mein Zimmer. Dort bin ich ungestört genug, um mit Robert zu telefonieren. Ich vermisse ihn mehr, als ich sagen kann. Basti vermisse ich auch, aber auf eine andere Weise.Robert hebt schon nach dem ersten Klingeln ab.
„Hallo, Schatz", meldet er sich.

„Hallo", sage ich und beschließe, gleich zum Punkt zu kommen.

„Kannst du demnächst mit dem Jet vorbeikommen und mich abholen?"

„Was ist los?", fragt er besorgt, nachdem ich meinen Wunsch geäußert habe.
„Tori und Henry haben sich getrennt und nun sind wir bei Christin auf der Insel. Aber bald ist Weihnachten und ich möchte es mit dir feiern – und unseren Eltern."Schweigen.
„Liebling, ich wäre doch sowieso vorbei gekommen. Du brauchst dir keine Sorgen machen, dass du an Weihnachten allein bist. Uns kann nichts trennen, das weißt du doch?" Er stellt es wie eine Frage und ich nicke am Telefon.
„Ja, natürlich weiß ich das", versichere ich ihm. „Ich vermisse dich nur so."Ich kann Robert lächeln sehen.

„Ich vermisse dich auch. Aber bald werden wir wieder zusammen sein. Wann soll ich da sein?"„In einer Woche? Und es doch bestimmt noch Platz für die anderen, oder?", frage ich.„Natürlich nehmen wir deine Freundinnen mit. Schatz, der Jet gehört genauso dir. Du kannst mitnehmen, wen du willst", verspricht er mir. „Ich werde euch in einer Woche von dieser einsamen Insel holen."

„Danke", antworte ich erleichtert. „Ich liebe dich."

„Ich dich auch", sagt er und legt auf. Als ich auf die Uhr sehe, fällt mir auf, dass es bei ihm irgendwann in der Frühe sein muss. Er steht extra auf, um mit mir zu reden...
Ich beschließe, Robert das mit Basti zu erzählen. Andererseits würde ich ihn dann ziemlich unglücklich machen und das wäre zu Weihnachten eher unpassend.Ehe ich mir darüber noch mehr den Kopf zerbreche, gehe ich wieder nach unten zu den anderen, um ihnen zu sagen, dass wir in einer Woche abreisen.Sie sitzen bereits um den Küchentisch herum und sehen Paolo beim Kochen zu.
„Ah, Jule", freut sich Christin und zeigt auf den Stuhl neben sich, wo ich mich hinsetzen kann.„Ich habe mit Robert gesprochen. Er wird mich in einer Woche hier abholen – und euch auch,wenn ihr wollt."

„Wieso schon in einer Woche?", will Christin wissen. „Gefällt es dir hier nicht?"
„Doch, natürlich. Aber in einem Monat ist Weihnachten und da möchte ich schon ein bisschen eher da sein, um alle wiederzusehen", erkläre ich.
„Schade, mir gefällt's hier", meint Katha.
Dann kannst du ja länger bleiben", erwidere ich gereizt. Insgeheim glaube ich, dass uns ein wenig Abstand voneinander gut tun würde. Jeder hätte Zeit, sich um seine Angelegenheiten zu kümmern und ich könnte endlich die Sache mit Robert und Basti regeln... 

Katha
Ich kann mir schon denken, weshalb Jule es so eilig hat, zurück nach Deutschland zukommen. Sie will weg von Basti und der Möglichkeit, sich in ihn zu verlieben. Und das ist vernünftiger, als ich dachte. Ich wäre niemals auf diese Idee gekommen.

Wahrscheinlich würde ich es erstmal mit Basti probieren und dann weiter sehen. Aber so ist es ein kluger Schachzug von ihr, zu warten, was sich entwickelt.
Für mich bedeutet die Heimreise, mich von Jake noch weiter zu entfernen. Egal, wie oft wir miteinander schreiben oder telefonieren, es kann niemals eine reale Begegnung ersetzen. Und das löst in mir mehr Angst aus, als ich jemals hatte.

Jake glaubt an mich, wenn ich es nicht tue. Er liebt mich, wenn ich mich selbst hasse und das ist oft. Ich habe Angst, ihn zu verlieren,wenn uns noch mehr Kilometer trennen.
Aber das will ich meinen Freundinnen nicht zeigen. Sie sollen nicht sehen, dass ich nicht immer so stark bin, wie ich gern tue.
Wir haben mit Tori und Henry schon genug Probleme,da bin ich nicht so wichtig.
Paolo serviert uns Paella. Ich täusche Begeisterung vor, aber ich hasse Meeresfrüchte. Naja,der Hunger treibt's rein. Es gibt Schlimmeres. Ich sehe Tori an, dass es ihr genauso geht.Doch tapfer isst sie Gabel für Gabel.
„Sagt mal, habt ihr sogar einen Gärtner?", fragt Tori Christin.Diese nickt.

Story of my Life - VerlassenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt