Kapitel 12

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Anscheinend hat er unseren Vorsprung aufgeholt. „Warum seid ihr so schnell verschwunden? Wolltet ihr alleine sein?", zwinkert er uns sofort entgegen. Wenigstens scheint er nicht sauer auf Gikwang zu sein. Er scheint aber auch nicht gerade nur angetrunken zu sein. „Wie kommt es, dass du alleine bist?", lenke ich das Thema sofort ab, denn die Situation eben war schon peinlich genug gewesen. „Also die anderen sind auf dem direktesten Weg nach Hause gegangen.", Dongwoon fährt sich mit der Hand durch sein Haar. „Und du nicht?" „Nun ja.." Dongwoon wirkt etwas beschämt. Gikwang kichert kurz „Lass mich raten, du hast dich verlaufen?" Da nickt er nur grinsend. Er hat sich ernsthaft verlaufen? „Normalerweise bin ich hier in der Gegend nur um zur Schule zu gehen, dass sieht hier alles gleich aus.", verteidigt er sich selbst und zieht eine Schmolllippe. „Aber wenigstens habe ich euch gefunden!" fröhlich legt er uns jeweils einen Arm um die Schulter. „Willst du heute bei mir schlafen?", bietet Gikwang lachend an. „Das wäre super! Oh, du bist mein Held Gikwang. Komm her." Dongwoon drückt Gikwang zu sich und platziert einen dicken Schmatzer auf seiner Wange. Angeekelt wischt Gikwang sich über die Stelle „Sei ehrlich, wie viel hast du getrunken?", Dongwoon lehnt sich nachdenklich nach vorne. „Hmm... lass mich überlegen... einen kurzen mit jedem Mädchen dort... oder zwei ... und paar Bier..." „Also genug", das Lachen kann ich mir nicht verkneifen. „Aber ehrlich, Minhyun du bist eine Bombe. Ich hätte mich auch an dir vergriffen." Dongwoon scheint ein Talent dafür zu haben das zu sagen, was niemand hören will. Als er das bedrückte Schweigen mitbekommt schnattert er sofort weiter. „Sag mal, ist dir nicht kalt? Du fühlst dich an wie ein Eisklotz." Dongwoon schaut mich etwas besorgt an. Stimmt, jetzt wo er es sagt. Mir ist das gar nicht aufgefallen, aber es ist echt etwas frisch. Gikwang streicht mir kurz über die Schulter und wirkt ganz erschrocken. „Du bist ja wirklich komplett kalt." Sofort nimmt er seine Lederjacke von den Schultern und legt sie mir um. Die sofortige Wärme die von der Jacke ausgeht hüllt mich sofort ein. „Danke." Dongwoon schaut zwischen uns beiden hin und her. „Jetzt mal ernsthaft, was hab ich da zwischen euch verpasst? Sag mir bitte nicht, dass die schwanger ist." Verdutzt starren Gikwang und ich auf den Trunkenbold. „Ah komm, ich merke schon, du musst dringend ins Bett." Gikwang legt seinen Arm und Dongwoon und zieht ihn voraus. So gehen wir den restlichen Weg nach Hause. Es war schön mit anzusehen, dass es Gikwang etwas besser zu gehen schien seit Dongwoon da ist. Hätte mich auch gewundert, Dongwoon scheint nicht der Typ zu sein, der einfach auf seinen besten Freund böse ist. Es ist dennoch schön anzusehen, wie beide lachend die Straße entlang gehen.

Die Zeit mit den beiden vergeht recht schnell und da stehen wir auch schon vor meinem Haus. „Den Weg in dein Haus findest du dann wohl alleine, oder?" witzelt Gikwang. Ich ziehe seine Jacke aus und gebe sie ihm wieder „Nochmals vielen Dank für alles." Ein warmes Lächeln ziert sein Gesicht.

„Du musst dich nicht bedanken, ich hab' zu danken

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„Du musst dich nicht bedanken, ich hab' zu danken." Dongwoon steht zwei Schritte neben uns und schaut wieder zwischen uns hin und her. „Wenn ihr euch küssen wollt, nur zu, ich drehe mich weg." Demonstrativ dreht er sich um und stolpert dabei über seine eigenen Füße, was ihn beinahe seinen aufrechten Stand kostet. „Alles in Ordnung, macht nur weiter!", ruft er auf und findet taumelnd sein Gleichgewicht wieder. Der Trottel. „Er kann echt speziell sein, wenn er betrunken ist.", lacht Gikwang. „Wenn er betrunken ist? Dongwoon ist immer speziell.", korrigiere ich ihn. Wir beide fangen an zu lachen. „Viel Spaß noch mit dem Trottel, hoffentlich bleibt er über die Nacht stubenrein.", sage ich während ich Gikwang noch einmal kurz umarme. „Das hoffe ich aber auch." Seine warme Hand streicht noch einmal über meinen Kopf ehe er sich wieder um Dongwoon kümmert und die Straße weiter hinunter gehen. Etwas unbeholfen stöckele ich den Pflasterstein hinauf zu meiner Tür und schließe sie auf. Sofort schießt Marshmallow hinaus und setzt erstmal eine Mine im Vorgarten. Der Ärmste war so lange alleine hier. Als ich die High Heels ausziehe und endlich wieder Boden unter den Füßen habe war das wohl das schönste Gefühl in meinem Leben. Ein zufriedener Marshmallow betritt das Haus und bellt mich erstmal vorwurfsvoll an. „Ja, Marshmallow, ich weiß. Es tut mir ja leid, dass du so lange alleine bleiben musstest. Aber glaube mir, dort hätte es dir ebenso wenig gefallen.", lachend wuschele ich durch sein Fell und mache die Tür zu. Dicht gefolgt von dem kleinen Fellknäul tapse ich hinauf in mein Zimmer um mich in meinen kuscheligen Pyjama zu verkriechen. Ich krieche in das gemütliche Bett und mache das Licht aus. Doch irgendwie kann ich nicht einschlafen, auch wenn ich komplett müde bin. Ob das eine Nebenwirkung von dem Zeug ist? Ich könnte einen Marathon laufen, so stark ist mein Körper noch unter Strom gestellt. Gefühlte Stunden wälze ich mich von links nach rechts und versuche einzuschlafen, doch es klappt einfach nicht. Schließlich gebe ich auf. Seufzend stehe ich auf, so leise wie möglich um Marshmallow nicht zu wecken, und gehe in die Küche um mir einen Tee zu machen. Mit einem Bademantel bekleidet setze ich mich auf die Verandatreppe vor der Haustür und schlürfe den heißen Tee. Die Uhr eben in der Küche hat drei Uhr morgens angezeigt. Es ist komplett ruhig auf der Straße, alles schläft, nur ich sitze hier mit meinem Tee. War das ein heikler Abend. Die Situation mit Gikwang streunert auch noch im meinem Kopf herum. In jedem halbwegs guten Liebesfilm hätten wir uns längst geküsst gehabt, dass ist so ein komisches Gefühl so was mit einem guten Freund zu erleben. Als ich so in die Sterne schaue fliegt tatsächlich eine Sternschnuppe vorbei. Super, was soll ich mir jetzt wünschen. Hmm... Instinktiv fällt mein Blick nach links. Was ich mir wünsche? Ich wünsche mir Klarheit. Klarheit über alles was mir bislang Fragen bereitet hat, was nun mal in erster Linie Hyunseung wäre. Klagend seufze ich. Wie auf Kommando öffnet sich seine Haustür und niemand anderes als Hyunseung schleicht hinaus.

Ich mache mich sofort klein als er flüchtig seine Umgebung absucht

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Ich mache mich sofort klein als er flüchtig seine Umgebung absucht. Recht zügig geht er die Straße hinunter und zündet sich eine Zigarette an. Seit wann raucht er? Soll ich ihm nachgehen? Okay, was war das für eine dumme Frage, natürlich gehe ich ihm nach. Ich kann ja sowieso nicht schlafen, wieso dann nicht etwas stalken. Den Tee stelle ich auf der Veranda ab und schlüpfe in meine Turnschuhe um die Verfolgung aufzunehmen. Mit etwas Abstand schleiche ich ihm nach, da er sich nicht großartig umsieht ist es recht einfach unerkannt zu bleiben. Er schlendert über einige Straßen in Richtung der Bank an der Gikwang und ich vor einigen Stunden noch waren. Wo geht er denn bitte um die Uhrzeit hin? Nicht fern dieser Bank war ein Park und genau den scheint er anzusteuern. In diesem Park ist eine kleine Unterführung und dort stellt er sich unter. So unauffällig wie möglich verstecke ich mich hinter einem Baum in sicherer Entfernung. Vorsichtig spähe ich hinter dem Baum hervor. Er scheint auf etwas zu warten. Worauf wartete er? Oder auf wen? Und warum um diese Uhrzeit? So viele Fragen und so wenig Antworten, mich stört das tierisch. Auf einmal höre ich nur Schritte die sich nähern. Vorsichtig schleiche ich ein wenig näher hinter den nächsten Baum um die Lage besser im Blick zu haben. Da kommt tatsächlich jemand und geht direkt zu Hyunseung. Mein Herz bleibt kurz stehen, als ich erkenne wer es ist. Dort bei Hyunseung im Dunkel der Nacht steht Yoseob.

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