Kapitel 87

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Bibbernd sitze ich im Schrank während ich höre, wie sich unten die Tür öffnet. Bitte... Oh bitte. Schritte kommen die Treppe hoch. Ich drücke mich weiter in die Ecke des Schrankes. Die Schritte betreten das Zimmer. „Minhyun?" Als die Stimme ertönt fällt mir ein Felsen vom Herzen. Sofort stürme ich unter Tränen hinaus und in Hyunseungs Arme hinein. „Hyunnie..." schluchze ich vor mich hin. Hyunseung drückt mich fest an sich. „Warum sieht es hier so aus?" Ich spüre wie er sich umsieht. Schluchzend versuche ich einen zusammenhängenden Satz zu bilden. „Da sind Männer gekommen... Sie haben hier alles durchgesucht..." Hyunseungs Atem stockt kurz. „Ich hatte so Angst..." Mein Gesicht drücke ich gegen seine Brust. Er sagt gar nichts mehr sondern hält mich nur stur in seinen Armen. Ein Glück ist dieser Alptraum vorbei. „Ich bringe dich zu Jiyong.", sagt er plötzlich. Ich lehne mich zurück um ihn ansehen zu können. „Wieso?" In Hyunseungs Augen spiegelt sich alles wieder von Angst über Wut bis zu Verzweiflung.

 „Wieso?" In Hyunseungs Augen spiegelt sich alles wieder von Angst über Wut bis zu Verzweiflung

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„Bitte pack deine Sachen zusammen." Er lässt mich los und verlässt den Raum. Ich höre, wie er beginnt zu telefonieren. Zu Jiyong? Ich möchte bei ihm bleiben! Egal, was passiert. Das ist doch jetzt nicht wirklich sein ernst? Hyunseung kommt wieder mit meiner Tasche und drückt sie mir in die Hand. „Ich will nicht gehen." „Ich werde jetzt NICHT mit dir diskuttieren!", zischt er mit einem giftigen Blick und geht wieder runter. Wieso keift er mich denn jetzt so an? Egal, keinen Streit anfangen, pack einfach deine Sachen zusammen. Tief durchatmend gehe ich ins Zimmer und werfe mein Zeug in die Tasche. Ohne Hyunseung eines Blickes zu würdigen gehe ich an ihm vorbei in sein Auto und sitze dort bis er auch dazu kommt. Er setzt sich auf den Fahrersitz und rast schon los. Kein Wort wird gesprochen bis wir in der Stadt ankommen. Hyunseung springt aus dem Auto raus, nimmt meine Tasche und steuert auf Jiyongs Wohnung zu. Unbeeindruckt trotte ich ihm nach. Nachdem wir uns durch den fraglichen Weg zu Jiyongs Wohnung durchgekämpft haben stehen wir auch schon in seiner Wohnung. Jiyong scheint uns bereits erwartet zu haben. Hyunseung legt meine Tasche auf dem Boden ab und reicht mir die Hand um mir hoch zu helfen, doch ich ignoriere die Geste. Demonstrativ gehe ich an ihm vorbei. Hinter Jiyong lehne ich mich an die Wand. „Hier ist alles." Sagt Hyunseung zu Jiyong. Er nickt „Ich regel das schon, alles gut." Hyunseung seufzt kurz. Ich höre wie er etwas sagen möchte, wahrscheinlich zu mir, doch er lässt es sein und geht. Ich bleibe weiter an der Wand stehen. Jiyong fährt sich verzweifelt durchs Haar. „Minhyun..." „Ich will nichts hören.", fauche ich zurück. Ich weiß er hat mir nichts getan, aber es nervt mich alles so. „Minhyun..." Versucht er es weiter. „Jiyong, es ist gut jetzt." Genervt drücke ich mich vond er Wand weg und möchte in irgendeine Richtung gehen, doch er hält mich am Handgelenk fest. „Minhyun, jetzt hör mir einmal zu!" Überrascht schaue ich zu ihm. Etwas verzweifelt seufzt er und lockert den Griff. „Hyunseung musste dich in Sicherheit bringen. Die wissen jetzt wo er wohnt, du bist dort nicht mehr sicher." Ich reiße meine Hand aus seinem Griff. „Und wieso darf er dann zurück dort hin?! Er ist noch mehr in Gefahr als ich!" Ich verstehe das alles nicht. Tränen bilden sich in meinen Augen. Jiyong überlegt kurz. „Er wird sich wohl oder übel ein neues Dach über den Kopf suchen müssen und dafür muss er zurück in sein Haus. Er muss seine Sachen holen." Mit großen Augen sehe ich zu ihm. „Er zieht um?" Mit dem Nacken knackend fängt Jiyong an durch das Wohnzimmer zu schlendern. „Noch nicht, erst muss er eine Bleibe finden. Das ist alles sehr kurzfristig." Meinen Kopf haue ich gegen die Wand hinter mir. Läuft ja gut weiter. Hyunseung wird irgendwo hin ziehen und wir verlieren uns wieder und er wird dennoch in Gefahr bleiben. Wieso dachte ich wirklich, dass das hier gut werden könnte? „Bitte, nimm es ihm nicht so krumm." Fügt er noch hinzu. Ich habe keine Lust mehr auf den ganzen Mist. Ohne etwas darauf zu sagen gehe ich einfach in irgendein Zimmer und schließe die Tür hinter mir. Natürlich lande ich in seinem Schlafzimmer, ist mir aber auch egal. Ich lege mich einfach auf das Bett und starre auf die Decke. Ich verstehe ja, dass er sich sorgt, ich hate ja auch große Angst, aber wir sagten doch wir werden das zusammen machen... Ich möchte ihn gerade so gerne schlagen. Schlagen und anschreien und schubsen und ... einfach bei ihm sein. Ich will zu ihm. Ich will bei ihm sein. Jetzt.

Das Zwitschern der Vögel weckt mich auf. Etwas verwirrt reibe ich mir über die Augen. Ich bin eingeschlafen? Die Decke rutscht etwas von mir. Wann habe ich mich zugedeckt? Total neben der Spur stehe ich auf und tapse zur Tür hinaus. Jiyong sitzt vor dem Computer und schaut sich seine geliebten Codes an. „Guten Morgen.", grüßt er mich ohne aufzusehen.

", grüßt er mich ohne aufzusehen

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„Morgen... wieviel Uhr ist es?" Es ist noch recht dunkel. Gähnen gehe ich etwas näher zu ihm. „Kurz nach fünf Uhr morgens." Ich staune nicht schlecht. „Du hast bereits geschlafen als ich nach dir gesehen habe, deshalb habe ich dich gelassen." Sagt er ganz nebenbei. „Und wo hast du geschlafen?" frage ich neugierig. Jiyong lächelt einmal „Ich habe nicht geschlafen. Ich habe Kaffee." Demonstrativ hält er seine Tasse hoch. Skeptisch runzele ich die Stirn. Jiyong schaut unschuldig zu mir. „Kleine, ich schlafe relativ selten, damit du es weißt." „Und was machst du die liebe lange Zeit?" „Ich forsche." Neugierig stelle ich mich hinter ihn aber die Codes sind wie Hyroglyphen für mich. „Ich hacke ein wenig in anderen Computern herum um Sachen herauszufinden und andere Sachen." „Du hackst andere Leute?" Er dreht sich zu mir. „Nein, die Information über die geheimsten Dinge und Standorte wird mir regelmäßig per E-Mail gesendet." Okay, dumme Frage. „Entschuldigung." Ich weiche einen Schritt zurück. Jiyong lacht wieder. „Ach Kleines, ist doch okay. Ich habe dir vorne einige Bücher, DVDs und was zum Malen hingelegt. Irgendeine Beschäftigung findest du da bestimmt." Er widmet sich wieder seinem Computer. Jetzt werde ich auch noch beschäftigt wie ein kleines Kind. Seufzend setze ich mich auf die Couch und schaue mir die Sachen an. Lust zu Malen habe ich nicht und DVDs gucken auch nicht. Werde ich wohl lesen. Da ich keines er Bücher kenne greife ich blindlinks hinein und fange einfach an zu lesen. Ich hätte auch nich gedacht, dass ich irgendwann zwangsweise bei einem Hacker um fünf Uhr morgens sitzen werde und ein Buch lese während mein Freund jeden Moment getötet werden könnte. Die Welt ist ein komischer Ort.


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