Kapitel 24

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Ich hoffe nur inständig, dass er nicht wirklich los geht um mich zu suchen. Flüchtig schaue ich mich um und eine gähnende, düstere Leere umgibt mich. Würde es komisch kommen, wenn ich einfach nach Hause laufe? Ich kann ja so tun als würde ich joggen. Auf einmal höre ich nur ein Geräusch und ohne mich auch nur umzusehen jage ich sofort los. Mit Seitenstechen bleibe ich ein gutes Stück weiter an einer Laterne stehen und verschnaufe erst einmal. Was bin ich nur für ein Hasenfuß. Mich selbst auslachend warte ich an der Laterne bis ich mich etwas beruhigt habe und normal weiter gehen kann. Wenigstens kann ich schon mein Haus sehen, was mich sofort beruhigt. Tief Luft holend gehe ich die letzten Meter. In meinem sicheren Haus angekommen fällt erstmal meine gesamte Anspannung von mir wie ein Stein. Sofort stecke ich mein Handy zum laden an und schalte es ein. Freudig kläffend begrüßt Marshmallow mich auch schon. „Na, Kleiner." Erwartungsvoll legt er seinen Lieblingsball vor meine Füße, dem er wie ein geölter Blitz nachhetzt als ich ihn wegtrete. Mein Display zeigt mehrere verpasste Anrufe und Nachrichten die eingegangen sind. Sofort rufe ich bei Gigkwang an. Nachdem es das zweite Mal gepiept hat jagt ein aufgeregtes Klopfen an der Haustür mir einen Herzinfarkt ein. Zaghaft schleiche ich in den Flur. Ein Glück, ein bekanntes Gesicht. Entspannter atme ich durch und öffne die Tür, um in Gikwangs besorgtes Gesicht zu gucken, während er sich hechelnd an den Türrahmen lehnt.

 Entspannter atme ich durch und öffne die Tür, um in Gikwangs besorgtes Gesicht zu gucken, während er sich hechelnd an den Türrahmen lehnt

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„Hach, dir geht es gut. Ein Glück." Erleichtert atmet er auf und grinst breit. „Ja, ich eh.. wollte dich gerade anrufen. Du hast echt nach mir gesucht?" Er wischt sich den Schweiß von der Stirn. Ist er etwa den ganzen Weg gerannt? „Ach ich hatte sowieso nichts zutun.", sein unschuldiges Lächeln lässt mich trotzdem weiter stutzen. Gigkwang dreht sich auch schon um „Du bist heile angekommen, dass war alles was ich wissen wollte." „Und jetzt gehst du einfach?" Verwirrt schaut er zu mir „Im Gegensatz zu dir muss ich morgen zur Schule, haha." Dann winkt er mir kurz zu, kramt sein Handy raus und geht los. Das war mehr als nur komisch. Habe ich denn nur bekloppte Freunde? War ja ganz süß von ihm, aber er hat gewirkt, als hätte ihn ein Rudel Geparden gehetzt. Marshmallow schaut zu mir hoch und legt den Kopf schräg. Lächelnd hocke ich mich zu ihm und wuschele über seinen Kopf. Irgendwann sollte ich auch noch einmal zur Schule gehen, jetzt wo er es gerade so angesprochen hat. Aber... dort würde ich Yoseob wieder über den Weg laufen. Von ihm habe ich überhaupt nichts mehr gehört... Ob er morgen überhaupt mit mir reden würde? Ich sollte morgen noch zuhause bleiben. Ehrlich gesagt habe ich etwas Angst, so bissig reagiert er selten. Selbst damals war er nicht so. Aber irgendwann wird sich das wieder richten ... hoffentlich.

Alle sind in der Schule, also habe ich eigentlich nicht wirklich etwas zutun. Die freie Zeit habe ich jetzt dazu genutzt die letzten kleinen Dekor Kartons auszupacken, nun bin ich offiziell hier eingezogen. Ganz heimisch fühlt es sich aber noch nicht an. Ein Mensch fehlt, und dieser Mensch liegt immer noch bewusstlos im Krankenhaus. Ins Krankenhaus kann ich auch nicht gehen, weil heute Tests gemacht werden, da meine Tante seit ihrem Unfall endlich sehr stabilen Zustand ist und man sie jetzt vernünftig untersuchen kann. So recht weiß ich gerade nichts mit meinem Leben anzufangen. Alles Wichtige ist erledigt. Sogar das Haus ist geputzt, so langweilig ist mir! Mit Marshmallow auf dem Bauch und einer Packung Chips neben mir liege ich auf der Couch und schaue auf jedem erdenklichen Fernsehprogramm nach ob mich etwas anspricht, was nicht der Fall ist. Wenn ich nicht bald eine Beschäftigung finde gehe ich ein. Das Läuten der Klingel reißt mich förmlich aus meinem Vegetiervorgang heraus. Als die Tür aufschwingt lächelt Doojoon mich freudig an.„Na, Kleine. Ich wollte dir die Hausaufgaben vorbei bringen." Yoseob ist also wirklich sauer auf mich, normal würde er nämlich so etwas vorbei bringen. „Komm doch rein.", einladend bedeute ich ihm einzutreten. Marshmallow begrüßt ihn sofort überglücklich. „Na, wie geht's dir, Winzling?" Rasch räume ich die Chips Krümel weg. DooJoon setzt sich auf die Couch und kramt in seiner Tasche rum. Ich lass mich neben ihn fallen und auf Marshmallow hopst neugierig auf die Couch und verschwindet fast in seiner Tasche. Lachend zieht DooJoon einen Blätterstapel hervor. „Ist größtenteils Mathe und Physik." Mir wäre lieber wenn er mich sofort erschossen hätte. „Super, die Lehrer glauben echt, dass ich nur eine Aufgabe schaffe?" „Ach, du schaffst das. Im Zweifelsfall hast du noch uns.", tröstend klopft er mir auf die Schulter. Als ich die Blätter auf den Tisch werfe habe ich zuerst Angst, dass mein Tisch unter dem Gewicht nachgibt. „Wie geht es dir eigentlich? Bei dir scheint ja nicht gerade wenig los zu sein." Hat Yoseob mit ihm geredet? Ach was für eine Frage, dass hat er ganz sicher gemacht, sie sind schließlich dicke Freunde. „Scheint als wäre Yoseob jetzt auch sauer auf mich, irgendwie schaffe ich es meine Kindheitsfreunde gegen mich aufzuhetzen ohne zu wissen, was ich falsch mache.", falle ich sofort mit der Tür ins Haus. „Und bei dir so?" DooJoon seufzt „Was genau meinst du denn damit?" „Yoseob hat dir doch bestimmt erzählt wie er von hier weggerannt ist, oder?" „Ja, schon." „Er glaubt ich sei in Hyunseung verliebt.", lache ich. „Und, bist du es?" Sein fragender Blick analysiert meine gesamte Mimik. „Ich... weiß es nicht. Momentan weiß ich gar nichts." „Ja es ist alles auch... etwas komplizierter." Unsicher reibt er sich die Hände. „Oh ja, dass es kompliziert ist merke ich auch. Ich komme wieder hier hin und alles ist anders. Hyunseung hasst mich, Yoseob hetzte ich auch gegen mich auf. Fehlt nur noch, dass ich von Gangstern entführt und getötet werde." Keine Ahnung was gerade mit mir ist, anscheinend spricht gerade die reine Verzweiflung aus mir. DooJoon schweigt darauf nur. „Ich verstehe auch gar nicht das Problem." „Das Problem ist, es ist schwer das zu tun was wir sollen.", sagt DooJoon mehr zu sich als zu mir. Sofort fährt er erschrocken hoch „Oh, sag mir nicht ich habe das laut gesagt."

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