Kapitel 88

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Mit dem Buch auf meinem Schoß sitze ich dort und lese. Genau weiß ich nicht wieviel Zeit vergeht, weil ich mich wirklich in diesem Buch verliere. Plötzlich wird ein Tablet vor mir auf den Tisch gestellt und ich erschrecke mich erst einmal herzlich. Sofort lacht Jiyong „Das Essen wird dich nicht angreifen." Mit großen Augen schaue ich zu ihm. „Hast du deine Zunge verschluckt? Es ist schon nach Mittag, du musst etwas essen." Ich habe doch nicht so lange gelesen, oder doch? Ein wenig drehe ich mich um und sehe, dass die Sonne tatsächlich schon so tief steht. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Neugierig sehe ich vor mich. Das Jiyong kochen kann hätte ich noch weniger erwartet als bei Hyunseung, aber vor mir steht ganz lecker und einladend Budae Jigae (Kimchi mit Ramen, Tofu, Reiskuchen, Würstchen und Lauch) und es duftet so gut.

Halb sabbernd schnüffele ich den Dampf, der von dem Essen hochsteigt

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Halb sabbernd schnüffele ich den Dampf, der von dem Essen hochsteigt. „Iss doch einfach.", lacht Jiyong. Etwas bescheiden schmunzele ich und nehme mit eine der Schlüsseln vor mir. Zuerst nehme ich mir nur ein wenig zum probieren. Jiyong setzt sich seufzend neben mich und schenkt sich selbst deutlich mehr zum essen ein. Seinen Mund schaufelt er richtig voll während ich das Essen noch vorsichtig beäuge. Mampfend schaut Jiyong zu mir. „Ich vergifte dich schon nicht." Lächelnd sehe ich zu ihm. „Würde ich dir zutrauen." Skeptisch zieht er eine Braue hoch. Sein Essen schluckt er rasch runter. „Ich hätte ja andere Sachen reinmischen können, damit wenigstens einer von uns beiden seinen Spaß hat." Er zwinkert. Ich spüre, dass meine Wangen ein wenig rot werden und sehe hinab auf das Budae Jigae. Das hat er jetzt nicht gesagt... Unsicher nehme ich mir mit den Essstäbchen ein wenig von dem Budae Jigae und probiere es. Zu meiner Überraschung ist es unglaublich lecker. Scharf, aber lecker. Total begeistert esse ich die Schlüssel leer. Glücklich kauend schaue ich zu Jiyong, der gerade seine zweite Schüssel am leeren ist. „Es scheint dir zumindest zu schmecken.", lächelt er. Ich nicke. „Etwas scharf, aber schmeckt gut." Jiyong beginnt zu schmunzeln. Oh man, ich seufze einmal. „Ich möchte gar nicht wissen, was jetzt wieder durch deinen Kopf geht." Unschuldig blinzelt Jiyong mich an. Das ignorierend esse ich einfach weiter. Das Essen schmeckt so gut, ich habe Angst mehr zu essen als mein Magen inne tragen kann. Komplett voll lasse ich mich nach hinten in die Couch fallen. Ich fühle mich so kugelrund. „Uff." Noch nie war ich so fertig wegen Essen. Jiyong sammelt die Schüsseln ein. „Wenigstens hat es dir geschmeckt." Lächelnd räumt er das Geschirr weg. Meine Lippen brennen von dem leckeren Essen. Jetzt erstmal ins Fresskoma verfallen. Ich höre, wie er die Sachen wegräumt. Ich bin nicht einmal einen ganzen Tag hier... Jiyong kommt wieder und lehnt sich auf die Couchlehne um mich zu mustern. „Soll ich dich schlafen lassen?" Er grinst breit. Blinzelnd sehe ich zu ihm. „Ich beherrsche viele Künste Frauen zu erschöpfen." Sein Grinsen wird umso breiter. Ich schüttele nur den Kopf. Mit ernster Miene sehe ich ihn an. „Wie lange werde ich hier bleiben müssen?" Sofort verschwindet das Grinsen aus seinem Gesicht und er schaut mich nicht mehr an. „... Kann ich dir nicht sagen. Das geht schon so lange." Seufzend sehe ich zur Seite. Was habe ich auch anderes erwartet? Jiyong geht einige Schritte. Ganz leise höre ich ihn sagen. „Wenn es jemals aufhören wird."

Über den Tag verteilt sitze und liege ich an verschiedenen Stellen der Wohnung. Weiß nicht was ich machen soll und wie es weitergehen wird. Aber immerhin mache ich mehr in den Sommerferien als ich erwartet habe. Zwar mache ich wie erwartet nichts, aber ich bin nicht alleine. Hier gibt es auch nicht wirklich Orte mit vernünftigem Tageslicht. Etwas deprimiert mich das. „Ich möchte raus gehen." Jiyong sitzt wie gewohnt an seinem Computer. „Können wir nicht." „Hmm..." Ich drehe mich auf den Kopf und beobachte Jiyong. Er tippt noch einige Zeit auf seiner Tastatur rum ehe er zu mir sieht. „Du solltest dich besser normal hinsetzen." „Und wenn nicht?" Ich starre ihn weiter an. Er schaut mich seufzend an. „Wir können nun einmal nicht rausgehen, dass weißt du. Du bist hier, um in Sicherheit zu sein." Murrend richte ich mich wieder auf. „Und er?" „Wer, Hyunseung?" Ich nicke ihm zu. Jiyong fährt sich durch sein Haar. „Der wird das schon irgendwie machen." So wirklich überzeugen tut mich das ja nicht. „Wenn er es die ganzen letzten Jahre nicht geschafft hat, wieso dann gerade jetzt?" Jiyong wendet sich zu seinem Bildschirm. Ich sehe, dass sein Blick gestresster wirkt.

 Ich sehe, dass sein Blick gestresster wirkt

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Nach einem Moment sagt er relativ ruhig. „Weil es jetzt darauf ankommt." Meinen Kopf lehne ich gegen die Wand. Das nimmt alles Wendungen die es niemals nehmen sollte. Ich will zu Hyunseung, auch wenn ich noch etwas böse auf ihn bin weil er mich wieder abschiet. Einfach zu ihm und ihm helfen. Bei ihm sein. Wissen, wie es ihm geht und was er macht. Bedrückt sehe ich auf mein Handy. Keine Nachricht. Kein Anruf. Gar nichts. Mit dem Handy in der Hand gehe ich in ein anderes Zimmer. Ich merke wie Jiyong jede meiner Bewegungen aus dem Augenwinkel verfolgt. Die Tür des Zimmers schließe ich hinter mir und werfe mich aufs Bett. Auf meinem Handy schaue ich mich ein wenig um. Installiere die ein oder andere App an der ich nach einigen Minuten die Lust verliere und wieder von meinem Hand lösche, schaue Videos an und einfach alles was ich machen könnte um die Zeit zu vertreiben. Es wird und wird aber nicht später. Gefühlt ist alles stehen geblieben. Ich brauche dringend etwas, was mich ablenkt, beschäftigt oder sonst etwas. Kurz lege ich mich einfach so hin bis mir etwas einfällt. Ich greife wieder mein Handy und suche eine Nummer raus. Es klingelt und ich warte. „Ja, Kleines?" meldet es sich am anderen Ende der Leitung. Ich atme erleichtert auf. „Hey Junhyung, hast du gerade Zeit für mich?

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