Den Rest des Tages lag ich einfach dort. Ohne mich großartig zu bewegen. Einfach nur in diesem Bett und starre aus dem abgedunkelten Fenster. Da war meine Laune einmal wieder etwas auf dem Damm und dann sowas. Ich weiß, dass ich hier nicht raus darf, doch dass hatte ich für einen Moment vergessen. Wie gerne würde ich einfach draußen spazieren gehen. Was soll ich hier denn? Die einzigen Bücher die es hier gibt sind Fachbücher auf einer so hohen Ebene, dass man die nur im Studium gebrauchen kann. Kein Fernseher, keine Leinwände oder Blätter, einfach nichts. Versauere ich einfach hier auf diesem Bett. Spät am Abend höre ich, wie Jiyong vorsichtig in mein Zimmer kommt.
Ich tue einfach so als würde ich schlafen. „Minhyun?" Ich schlafe. Er seufzt einmal und stellt etwas ab. Seine Schritte sind so leise, dass ich sie kaum ausmachen kann. Dennoch spüre ich seinen Blick auf mir ruhen. Plötzlich spüre ich eine Hand ganz sanft über meinen Kopf streichen. „Ich wünschte, ich könnte irgendwas machen um das alles hier zu erleichtern." Einen kurzen Moment ruht seine Hand noch auf meinem Kopf ehe sie verschwindet und ich nur noch die Tür schließen höre. Langsam öffne ich meine Augen. Ich wünsche mir das auch so sehr. Mit einem Mal drehe ich mich zur anderen Seite. Auf dem Nachttisch steht ein Tablett mit etwas Kimchi. Ich sollte nicht so hart zu ihm sein, er gibt ja schon sein Bestes. Ein wenig Kimchi probiere ich vorsichtig. Es ist noch recht heiß, aber sehr lecker. Pustend esse ich die Schüssel leer. Die leere Schüssel stelle ich auf das Tablett zurück. Es ist schon sehr spät, ich sollte jetzt nicht mehr rein gehen. Zumal ich mich gar nicht wirklich traue rein zu gehen. Sollte ich mich entschuldigen? Ich weiß es einfach nicht. Vielleicht sollte ich einfach bis morgen abwarten. Ja, dass sollte ich. Mir ist so unwohl gerade. Wieder mit einem Blick auf mein Handy überprüfe ich, dass ich immer noch keine neuen Benachrichtigungen habe. Wie sooft. Ein wenig Schlaf wäre bestimmt auch nicht verkehrt. Nur dieses Mal im Bett. Das Licht von Nachttisch schalte ich aus und drehe mich im Bett herum. Das Alles soll einfach aufhören, diese Ungewissheit macht mich krank...
Am nächsten Morgen wache ich tatsächlich innerhalb des Bettes auf. Mein Handy verrät mir, dass es bereits Mittag ist. Immer noch keine Benachrichtigungen. Genau in diesem Moment geht die Tür auf und Jiyong stiefelt herein. „Oh, du bist wach.", lächelt er unsicher. Unsicher schmunzele ich zurück. Schweigend nimmt er die Schüssel von gestern. „Jiyong... dass gestern tut mir leid.", bringe ich hervor. Er lächelt mich an. „Alles gut, ich kann das ja verstehen." Direkt nachdem er die Schüssel weggebracht hat, bringt er mir ein Handtuch. Fragend sehe ich ihn an. Jiyong grinst nur, „Mach dich fertig." Und damit geht er auch wieder. Was will er denn? Mit dem Handtuch und anderen Klamotten tapse ich ins Bad. Das war richtig komisch gerade, aber ich gehe mich artig duschen und mache mich fertig. Die ganze Zeit überlege ich, was er vorhaben könnte, aber mir mag nichts Gescheites einfallen. Als ich fertig bin gehe ich hinaus ins Wohnzimmer und schaue mich um. Jiyong sitzt vor dem Computer, hört aber sofort auf zu schreiben als er mich bemerkt. „Ah, du bist fertig." Sein Lächeln macht mich immer skeptisch. Er lacht, „Du siehst aus als würdest du mich verdächtigen." Abwegig ist diese Aussage nicht. Ich hebe eine Braue, „Was hast du mit mir vor?" Jiyongs Grinsen wird nur breiter. „Eine kleine Überraschung zu deinen Gunsten." Das verwirrt mich nur noch mehr. Mit einer Kopfbewegung bedeutet er mir mit zu kommen. Ich folge ihm bis zu der verschloßenen Klappe, die wir immer als Eingang benutzen. Er öffnet sie und schaut mich erwartungsvoll an. Mit großen Fragezeichen im Gesicht schaue ich ihn an. „Ich dachte...", doch er unterbricht mich. „Mir egal, dass bleibt unter uns.", zwinkert er mir zu.
Sofort dreht meine Laune sich um 180 Grad. Mit leuchtenden Augen drücke ich ihn in eine Umarmung. „Danke, danke, danke!" „Haha, ja ist in Ordnung. Geh jetzt, bevor es auffällig wird.", wimmelt er mich ab. Natürlich steige ich sofort die Leiter hinab und folge ihm. Ich freue mich so unbeschreiblich darüber! Unter ständiger Vorsicht lotst Jiyong mich durch verschiedenste Seitenstraßen und Gassen bis wir in der Stadt ankommen. Es ist komisch, wie in einem Agentenfilm, dass wir so auf der Hut sein müssen. Jiyong hat auch stets alles im Auge. Ich genieße einfach nur die frische Luft und die Sonne auf meiner Haut. Jiyong leitet uns in ein großes Geschäft. „So, jetzt geht es ans shoppen." Vor mir erstreckt sich über drei Etagen eine Einkaufspassage. Ungläubig sehe ich zu Jiyong. „Ich habe gar kein Geld dabei dafür." Doch er grinst nur. „Ach Quatsch, ich habe mehr als genug. Such dir einfach Sachen aus." Meine Augen schweifen über die Auswahl. Ich sollte mir ganz dringend ein Preislimit setzen, sonst wird dieser Laden leer geräumt sein! Mit Jiyong als ständiger Beobachter wühle ich mich durch alle Sachen und Angebote bis ich einige Teile gesammelt habe. In der Abteilung für Unterwäsche ist es mir nur ein wenig unangenehm mit Jiyong. Ganz zurückhaltend und schüchtern schaue ich nach meinen größen. Er tippt mich von der Seite an. „Und wie wäre es damit?" Mein Blick folgt der Richtung in die sein Finger zeigt bishin zu einer Puppe, an der aus feiner Spitze ein hauchdünnes Dessous hängt. Röte steigt mir ins Gesicht. Sofort lacht Jiyong mich aus. „Ach, herrlich! Den Blick hätte ich fotografieren sollen!" Ich hätte ihn draußen anbinden sollen...
DU LIEST GERADE
Guardian
FanfictionMinhyun ist nach 14 Jahren in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. Sie hofft ihre alten Freunde wieder zu treffen und ihren Abschluss absolvieren zu können. Doch einer ihrer Jugendfreunde, Jang Hyunseung, hat sich komplett verändert. Er ist aggressiv, kalt...