I can't protect those, who can't protect themselfs

Du kannst | 34

Freitag
Lydia cremte mein Gesicht mit irgendeiner grünen Pampe ein. Ich wusste nicht, ob es nachher gut aussehen wird, doch wenn es um Sache Beauty ging vertraute jeder Lydia.
"Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, die Terros in diese Richtung zu scheuchen?", brach Lydia das schweigen und trug weiterhin die Creme auf. Vic, die wusste dass ich auf dieses Thema schlecht zu sprechen war, erwiderte: "Müssen wir schon wieder da rüber sprechen? Es ist doch klar: Emma ist eine Argent und Argents machen so etwas. Lydia muss ich unbedingt Locken kriegen?"
"Ja musst du. Die stehen dir viel besser und dein Kleid ist eh so kühl du brauchst etwas weiches auch.", war Lydia von ihrem Geschmack überzeugt. 
Ich warf Vic einen dankbaren Blick zu und sie lächelte nur.
"Stimmt es? Ist es jetzt alles vorbei? Müssen wir keine Angst mehr haben?" Kira wirkte eher nervös.
Dieses mal antwortete ich:" Ja Kir es ist alles vorbei. Sie sind tot, sie alle. Ich hab mir die Bestätigung geholt. Heute Abend können wir tun was wir wollen, ohne auf irgend eine blöde von uns aufgestellte Sicherheitsregel. Heute Abend sind wir einfach normale Teenager, deren Hormone verrückt spielen und die ihre Freiheit genießen. Wir haben es verdient." Kira lächelte jetzt zwar, aber sehr erleichtert wirkte sie nicht.
"Apropos Hormone. Emma wie siehts jetzt eigentlich mit dir und Liam aus? Ich meine jeder weiß, dass ihr auf einander steht, aber nichts passiert." Es war eines der ersten Male, dass Malia mit mir sprach.
"Ach wenn ich das wüsste. Er kommt mitten am Tag vorbei und will mir bei den Hausaufgaben helfen. Ich meine er hilft mir bei den Hausaufgaben. Meistens jedenfalls. Wir reden auch viel, aber nie über uns immer nur über anderes. Ich denke wir können beide noch nicht zusammen kommen, weil wir uns schuldig gegen über.... gegenüber Hayden fühlen." Seit ziemlich langer Zeit habe ich ihren Namen schon nicht mehr ausgesprochen. Ein Teil von mir sagt, ich sollte nicht mehr so an ihr hängen, aber ein anderer Teil sagte mir immer noch, dass ich schuldig an ihrem Tod bin. Für alle von uns war die Zeit nicht einfach. Zuerst war die angespannte Ruhe vor dem Sturm. Danach kam der Sturm. Jetzt müssen wir die Verwüstung, die der Sturm angerichtet hatte wieder in Ordnung bringen. Das was wir aber nicht wieder aufbauen können müssen wir lernen zu verkraften. So Sachen wie Hayden, oder die Tatsache, dass ich ein ganzes Rudel umgebracht hatte. es waren vielleicht böse Menschen, aber es waren trotzdem Menschen.

Ich hörte Lydia am Rande, wie sie mir Beziehungsratschläge gab. Ja vielleicht bräuchte ich wirklich welche, aber Liam wäre mein erster fester Freund und mein erster Freund sollte kein gebrochenes Herz mehr haben. Ich wusste von Mason, dass er oft wegen ihr weinte. Liam ist ein guter Mensch und ich möchte ihm so viel ermöglichen wie ich kann, was sich als sehr wenig herausstellt. 

"Erde an Emma! Wo bist du denn schon wieder?"
Ich schreckte aus meinem Tagtraum und sah Lydia an, die nur ihre Augen verdrehte.
"Silber oder rosa Lidschatten?", fragt sie noch einmal. "Ehmm... beides? Ich meine geht das überhaupt?", antwortete ich durch den Wind. "Ja das geht meine Liebe. VIC! Nicht mit den Händen über die Augen fahren sonst bleibt der Conceler (???) an deinen Wimpern hängen!"
Um ehrlich zu sein, ja, ich musste etwas schmunzeln.

Nach weiteren 2 Stunden standen wir alle neben einander. Wie erwartet war Lydias Kleid der Hammer. Doch auch die Outfits der anderen sahen nicht schlecht aus. Mein Kleid und mein MakeUp waren perfekt zu einander abgestimmt. Lydia hatte meine Haare hochgesteckt, für dass ich nachher sicher dankbar sein werde, denn es war schrecklich, wenn die Haare beim tanzen verschwitzt im Nacken klebten.  Vic zupfte immer noch an ihrem Kleid. Sie fühlte sich sichtlich nicht sehr wohl darin, auch wenn sie atemberaubend aussah. Ich nahm ihre Hand und drückte etwas zu, was sie erwiderte und lächelte.
"Jacob wird aus dem Staunen nicht mehr rauskommen, dass verspreche ich dir.", flüsterte ich ihr zu und zwinkerte, was sich mit den so getuschten Wimpern als ziemlich schwierig herausstellte.
"Ich hab ihn in den letzten Tagen in der Schule nur selten gesehen, ich weiß nicht wie er reagieren wird. Soll ich ihn heute küssen?"
"Die Gelegenheit wär nicht schlecht. Schnapp ihn dir und verbringe eine schöne Zeit mit ihm, er ist ein guter Kerl."
"Besser wie sein bester Freund?", fragte sie in ihrem typischen Vic style. Dafür kassierte sie einen bösen Blick meinerseits. 
E klingelte an der Tür, was uns alle erschrecken ließ. Lydia nahm den Vorhang etwas zur Seite und spähte hinaus.
"Kira! Es ist Scott schnell. Warte du hast deinen ganzen Lippenstift schon wieder gegessen." Unsere Spezialistin in Sache Beauty erneuerte Kiras Lippenstift. Danach wünschten wir ihr alle viel Spaß und sie verließ das Haus. Ihr wunderschönes silbernes Kleid wehte im Wind noch etwas, dann saß sie aber schon auf Scotts Motorrad  und fuhr in Richtung Schule. In der nächsten halben Stunde wurden die restlichen abgeholt. Als plötzlich Isaac klingelt, erschrak ich fürchterlich. Ich hatte mich ja mit Isaac verabredet! Jetzt hatte ich zwei Dates für heute Abend. Etwas entschuldigend sah ich nach oben in Isaacs Augen und sprach ein leises Hi. Er sah etwas verwirrt aus. "Hi Emma. Du siehst toll aus. Kannst du Malia sagen, dass ich hier bin?"
Erleichtert atmete ich aus. Er ging mit Malia auf den Ball. Wahrscheinlich war ihm schon lange vor mir bewusst, dass ich mit Liam gehen werde. Malia kam hinter mir und umarmte Isaac. Ihr Kleid war lila. Jetzt erst bemerkte ich, dass Isaac lila Schuhbänder trug, was ich irgendwie süß fand.
"Wir sehen uns Emma." Damit waren die beiden aus der Haustür verschwunden. Der nächste der klingelte war dann auch schon mein heutiges Date. Als ich aufmachte kam er sofort auf mich zu und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung natürlich. Er sah echt atemberaubend aus. Sein weißes Hemd mit den leicht roten Knöpfen war sorgfältig in die Anzughose gesteckt. Das erste mal, seit ich ihm kennengelernt hatte, waren seine Harre wirklich so hingerichtet, wie es sich für seine Frisur gehörte und sein Lächeln sahs auch perfekt: genau so schief mag ich es. Als wir nach draußen gingen, sah ich Vic noch durchs Fenster wie sie mir die Daumen drückte. 
Der Weg zur Schule wäre eigentlich nicht weit, aber da wir beide nicht unsere herkömmlichen Sneakers an hatten, fuhr Liam ganz wie ein Gentleman mit seinem Auto so weit nach vorne wie möglich.