* 14 **

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Zwei Tage vor Weihnachten hatte ich meine Vorbereitungen abgeschlossen und meinen letzten Arbeitstag für das Jahr.
In der Kanzlei gab es ein gemeinsames Mittagessen und es wurde allen das übliche gewünscht bis zum nächsten Jahr und dann ging es in den wohlverdienten Urlaub.
Auf dem Weg zum Auto piepte mein Handy.
*Hey Baby. Heute Abend 20 Uhr bei dir? Essen, Trinken und Film bringe ich mit. N*
Oh ein gemütlicher Abend. Mehr doch nicht oder? Warum war ich denn auf einmal so hibbelig? Nate und ich sahen uns doch oft und gerade in den letzten Wochen hatte er so viel für mich getan. Was war jetzt anders, dass ich aufgeregt war? Es war doch kein Date oder?
Nee es war ja bei mir zu Hause. Trotzdem wusste ich nicht wohin mit mir.
Da ich nur wenigen Menschen vertraute, weil ich oft genug von so genannten Freunden hintergangen, verraten, belogen und betrogen wurde, hatte ich nicht wirklich jemanden zum Reden. War ich es vielleicht selber Schuld?
Einsam denken jetzt sicher viele.
Ja mag sein, aber wenn man zu oft enttäuscht wurde, dann baute man eine gewaltige Mauer um sich herum, um nicht noch mehr Verletzungen zu erleiden.
Dann sagen andere emotionslos, oberflächlich, kalt wie Eis. Ja auch das stimmt, wenn man nicht hinter die Mauer schauen konnte und sich nicht die Mühe machte den Grund zu verstehen.
Wenn sich Leute nämlich mal die Mühe machen würden und hinter die Fassade blicken würden, würden sie vielleicht gebrochene Seelen sehen, aber sie könnten vielleicht auch genau denen helfen. Aber da unsere Welt oberflächlich war und jeder mit sich selbst am meisten zu tun hatte... sahen die Leute auch nicht, dass ich zwei Gesichter hatte. Auf einer Seite die kalte, emotionslose und auf der anderen Seite die warmherzige, gefühlsduselige. Aber die wenigsten kannten beide Seiten. Kannte sie überhaupt jemand?
Vor lauter Grübelei hatte ich alles wie in Trance erledigt. Tristan schlief schon seit einer halben Stunde und ich musste erschrocken feststellen, dass Nate jede Minute da sein müsste und ich nicht annähernd fertig war. Also machte ich mich in Rekordzeit fertig und hatte es mit dem Klingeln gerade noch geschafft halbwegs vorzeigbar zu sein. Blaue Skinny Jeans, schwarzes Top und meine blaue Lieblingsjacke, die mir bis zum Knie ging. Hey ich war präsentabel und wollte keinen Preis gewinnen, sondern mich wohlfühlen.
Bei dem Anblick von Nate hätte ich sabbern können. Er war mehr als vorzeigbar. Wie konnte man in einer einfachen blauen Jeans, die am Knie zerrissen war und einem schwarzen Pulli mit V-Ausschnitt, der seine Muskeln erahnen ließ, nur so gut aussehen? Wie machte der das?
Er schien gut trainiert aber nicht zu extrem.
„Hey Ley, willst du noch weiter starren oder lässt du mich bei der Eiseskälte rein", gab er grinsend von sich.
Ups. Mega peinlich. Ich schlug mir nicht nur innerlich vor die Stirn. Verdient hatte ich es ja.
„Sorry", stammelte ich verlegen und ließ ihn rein.
Die erste Zeit traute ich mich gar nicht ihn anzugucken und war dankbar für die Pizza, die ich verschlang als gäbe es kein Morgen mehr.
„Leyla, alles ok? Die Pizza kann da auch nichts für. Und es muss dir echt nicht peinlich sein. Ich mag es."
Haha sehr lustig. Da reagierte ich mal lieber nicht drauf, ich würde es nur schlimmer machen. Mein Selbstbewusstsein hatte sich schon vor längerer Zeit aus dem Staub gemacht. Hatte anscheinend was besseres vor. Danke auch dafür.
Ich hörte etwas aus Nates Richtung rascheln und als ich doch mal einen Blick riskieren wollte, bekam ich seinen Pulli ins Gesicht.
Stopp. Moment mal. Seinen Pulli? Hieß das etwa er saß Oberkörper frei auf meiner Couch? Wie verlegen wollte der mich denn noch machen? Heilige Scheiße.
Nate kam näher, nahm den Pulli und meinen Teller und legte beides auf den Tisch. Dann legte er zwei Finger unter mein Kinn und zwang mich ihn anzugucken. Und was ich sah, ließ meine Atmung echt stolpern, denn seine Augen loderten regelrecht.
Und das sollte mit mir zu tun haben? Hatte der Drogen genommen?
„Leyla, wenn du willst gehört das alles nur dir und du kannst es so lange anstarren wie du willst. Dafür brauchst du dich nicht schämen."
Bei den Worten griff er nach meiner Hand und ließ sie über seinen nackten Oberkörper gleiten.
Fuck. Ich hatte das Gefühl ich steh in Flammen bei der Berührung.
Meine Atmung war auch stiften gegangen - konnte nur besser werden. Oh Gott das konnte nur ein Traum sein. Gleich würde der Wecker gehen. Bestimmt.
Ich sah in Nates Augen und zog meine Hand weg und griff zitternd nach dem Weinglas und kippte es runter. Geht mal zur Seite ihr antialkoholischen Getränke, das ist ein Job für Alkohol. Viel Alkohol.
Nate beäugte mich derweil belustigt. Na so lustig fand ich das gerade Mal so gar nicht.
„Das ist nicht lustig", stieß ich hervor.
„Nein. Entschuldigung. Es ist süß. Verdammt süß sogar", erwiderte er lachend und legte den Kopf in den Nacken. Fehlte nur noch, das er mich unterm Kinn kraulte und ich anfing zu schnurren wie eine Katze.
Sein Lachen wurde rauer und sofort schossen Blitze durch meinen Körper und zwischen meinen Beinen spürte ich ein Kribbeln. Ich glaube, ich machte den Eindruck als ob ich dringend etwas zwischen meinen Beinen bräuchte, wie tief war ich doch gesunken...
Und dann tat ich etwas was ich nie getan hätte, hätte mein Freund der Alkohol nicht da seine Finger im Spiel.
Ich beugte mich vor und legte meine Hand auf seine Brust.
„Alles meins sagst du?"
Meine Stimme war nur ein Flüstern, aber sie verfehlte ihre Wirkung nicht, denn Nates Atem ging schneller und er funkelte mich an.
„Alles deins", raunte er.
Ich setzte mich auf seinen Schoss und fuhr mit einer zitternden Hand über seine durchtrainierte Brust, leckte mir ganz automatisch über die Lippen.
Er beobachtete mich genau und streifte meine Jacke ab, schob mein Top ein Stück hoch und legte seine Hände um meine Taille. Und schon wieder stand ich in Flammen. Nur durch so winzige Berührungen.
Gierig ließ er den Blick über meine Brüste gleiten und seine Hände schoben mein Top immer höher. Mein Atem beschleunigte sich und mein Herz drohte aus der Brust zu springen oder seinen Dienst zuquittieren.
Quälend langsam zog er mir mein Top aus und sog scharf die Luft ein als er über den dünnen Stoff meines BHs strich. Wenigstens hatte ich schicke Unterwäsche angezogen, schoss es mir durch den Kopf.
Ich konnte mir ein Stöhnen nicht verkneifen als er anfing oberhalb meiner Brust feuchte, heiße Küsse zu platzieren. Als er dann auch noch den BH von meinen Brüsten zog und anfing meine Nippel mit seiner Zunge zu umrunden, war es um mich geschehen.
„Gott...Baby...Weißt du eigentlich wie heiß du bist", knurrte Nate mit tiefer Stimme und nahm einen meiner Nippel zwischen die Zähne. Mir entwich ein „Oh" und ich legte meinen Kopf in den Nacken. Als Nate dann auch noch meinen BH öffnete und mir ihn abstreifte, anfing meine Brüste zu kneten, schrie alles in mir nach mehr.
Eine Hand wanderte über meinen Bauch, strich über meine verblassende Narbe und seine Lippen - Gott diese Lippen - verteilten Küsse auf meinen Brüsten bis zum Hals.
Tschüss Verstand - wir sehen uns später, vielleicht, eventuell.
Seine Hand wanderte weiter und strich über den Bund meiner Hose.
Ich wurde mutig und wollte zu seiner Hose und sie öffnen, doch er hielt mich zurück.
„Später. Erst will ich das hier genießen und dich verwöhnen. Lass dich fallen, Leyla."
„Aber..."
„Kein aber... Du berührst mich nicht - noch nicht. Sonst kann ich das nicht mehr."
Ich schluckte schwer.
Ja ich hatte früher Sex, aber nie wurde auf mich eingegangen. Orgasmus vortäuschen konnte ich. Ich machte immer drei Kreuze wenn es vorbei war. Sex hatte mir nie Spaß gemacht. Mein erstes Mal war ein One-Night-Stand mit einem Badboy und alles andere als der Knaller.
Die dreimal, die ich nach Daniel mit jemandem Sex hatte, waren zwar besser als alles davor und ich wurde mutiger, aber so toll war es jetzt auch nicht.
Ich konnte mich nicht wirklich öffnen und fallen lassen, weil ich mich als niemand fühlte, schon immer.
Denn wenn ich mich mal geöffnet hatte, kam die Enttäuschung.
Vielleicht flüchtete ich mich deshalb so oft in Bücher, auch Erotikromane, weil ich da träumen konnte auch mal so etwas zu erleben. Ich hatte es schließlich nie gelernt.
Und nun saß ich mit Nate hier, der wahrscheinlich mehr Sex in einem Jahr hatte als ich mein halbes Leben und vor Erfahrung nur so strotzte ,der genau wusste was er tat und was er wollte.
Ich verkrampfte mich total und fragte mich mal wieder was genau Nate eigentlich von mir wollte...
„Baby, was ist los", fragte dieser besorgt und hielt in der Bewegung inne.
Super Leyla. Der Moment war wohl zerstört und jetzt hielt er dich sicher für eine prüde Kuh und suchte den Notausgang. Ach die inneren Stimmchen gaben mal wieder alles.
„Schau mich an." Widerwillig tat ich was er von mir verlangte.
„Sprich mit mir. Bitte. Was bedrückt dich? Du kannst mit mir über alles reden."
„Du...ich...also..."
Na Mensch, ganze Sätze klangen auch schon mal besser.
„Ley, hol mal tief Luft und dann fang noch mal von vorne an. Keine Angst. Einfach raus damit."
Also holte ich tief Luft und sagte dann: "Du kannst jede haben und ich kann dir nichts bieten... und..."
„Schhhhh Baby, ich will nicht jede und das müsstest du mittlerweile eigentlich schon verstanden haben. Ich will dich und warum denkst du, dass du mir nichts bieten könntest? Sieh dich doch mal an..."
„Ja eben", unterbrach ich ihn.
„Ich bin ein niemand. Ich bin nichts wert. Ich bin es nicht wert geliebt zu werden. Du solltest dich lieber von mir fernhalten."
In Nates Blick erkannte ich Wut. Er zog mich an seine Brust und als er sprach konnte ich genau hören wie sehr er sich zusammenreißen musste:
„Ley, was redest du denn da? Wer hat dir denn so einen Scheiß eingeredet? Du bist mehr wert als so viele Menschen. Gott, was hat man dir nur angetan, dass du so von dir denkst? Du bist eine faszinierende, wunderschöne Frau; die Grübchen bekommt wenn sie lächelt; bei der die Augen funkeln wenn sie sich freut. Du hast einen Wahnsinnskörper, der mich verrückt macht. Du bist temperamentvoll und du kämpfst für die Menschen, die du liebst... Woher ich das weiß? Deine Reaktionen. Ich hatte die letzten Wochen viel Zeit dich zu beobachten. Du trägst eine viel zu hohe Mauer um dich, weil du anscheinend schon zu oft verletzt wurdest, aber du bist stark, du hast dich immer wieder zurückgekämpft. Und du bist eine wundervolle Mutter, weil du deinem Sohn so viel Liebe gibst und ihn beschützt mit allem was du hast...Baby, ich habe keine Ahnung was du erlebt hast und du musst es mir auch nicht erzählen, wenn du nicht willst, aber vertrau mir. Wenn noch nicht in deinem ganzen Leben, dann lass mich wenigstens beim Sex die Kontrolle übernehmen. Lass mich dich führen, dir zeigen, dass Sex mehr als nur ein bedeutungsloser Fick ist, dass es viel tiefer gehen kann. Öffne dich mir. Ich behalte auch gerne die Kontrolle, weil ich wie du die Narben meiner Vergangenheit in mir trage, aber vielleicht können wir ja beide etwas von unserer Kontrolle abgeben."
Ich hörte ihm geduldig zu und war sprachlos.
Er sprach mir aus der Seele und das machte mir eine Heidenangst.
Könnte ich ihm die Kontrolle geben? Mich fallen lassen? Meine Vergangenheit hatte mir doch gezeigt was passiert wenn ich Kontrolle abgab.
Aber es wäre ja erst mal nur die Kontrolle beim Sex. Nur ist gut. Es wäre ja schon ganz schön viel und gewagt, gab meine innere Stimme zu bedenken. Könnte ich mich da auf etwas Neues einlassen? Etwas was ich mit Sicherheit noch nicht kannte?
„Ich habe Angst."
„Ich weiß. Ich auch. Aber ich tue nichts was du nicht willst. Lass es uns versuchen. Für mich ist das auch neu, denn ich hatte noch nie eine Beziehung und weiß nicht wirklich wie so etwas funktioniert. Da brauche ich deine Hilfe. Aber übergib mir beim Sex die Kontrolle. Lass mich dir eine neue Welt zeigen. Ich werde dich nicht verletzen, dir nicht wehtun. Ich werde dich an deine Grenzen bringen, aber ich werde nie darüber hinausgehen. Das verspreche ich dir. Trust me."
Mit den Worten hob er meinen Kopf und legte seine Lippen auf meine, strich mit seiner Zunge darüber und ich gewährte ihm Einlass und seine Zunge fing an mit meiner zu tanzen. Eine Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper.
Ich löste mich berauscht von ihm, sah ihm in die Augen und hauchte: "Führe mich, aber habe Geduld mit mir. Bitte."
Er nickte und zog mich an sich, strich mit seinen Händen über meinen nackten Rücken.
„Das werde ich. Habe du aber auch Geduld mit mir."
Oh Gott. Worauf ließ ich mich da nur ein? War das ein Pakt mit dem Teufel? Würde ich es bereuen? Würde ich daran endgültig zerbrechen?
Lange saßen wir eng umschlungen und halbnackt einfach nur da. Redeten über alles und nichts und irgendwann zog er mir mein Top wieder an.
Auf meinen verwirrten Blick hin sagte er nur: "Baby, nicht heute. Ich werde dich führen, da kannst du dir verdammt sicher sein. Oh ja das werde ich. Ich werde dir eine Welt zeigen, die du nicht mehr verlassen willst. In der du nur mir gehörst und mir gehorchst und in der du mich anbetteln wirst. Nur Geduld meine Hübsche. Wir haben alle Zeit der Welt..."
Eine Welt in der ich mich ihm unterordnen musste? Konnte ich das?

☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆☆
Hey du,

heute mal ein Doppelupdate von mir für dich als Dankeschön fürs Lesen :)

Endlich wird es mal ein bisschen intensiver zwischen den beiden. Ob das gut geht? Oder schafft sie es vielleicht doch nicht ihre Kontrolle abzugeben?

Ich freue mich auf deine Kommentare :)

Bis spätestens Mittwoch und einen schönen Sonntag

Deine Mel

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