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Zeit drüber nachzudenken hatte ich nicht wirklich. Vielleicht auch besser so...

Weihnachten stand vor der Tür und da am 1. Weihnachtstag meine Eltern, meine Oma, mein Bruder Nick und seine Frau Michelle vorbeikamen, schmückte ich meine Wohnung. Tristan unterstützte mich tatkräftig und wir hatten einen Heidenspaß.

Mit meinem Vater und Tristan fuhr ich einen Tag vor Heiligabend den Baum kaufen. Das war unsere Tradition. Mein Vater war auch immer derjenige der die Lichterkette in den Baum manövrierte. Dafür hatte ich kein Händchen. Aber das Schmücken war dann wieder meins, da war ich voll und ganz in meinem Element.

Ich hatte schon zur Adventszeit die Wohnung vorweihnachtlich geschmückt. Tannenzweige und weihnachtliche Deko zierten schon wochenlang meine Wohnung. Ich liebte diese Zeit und diesen Duft. Deshalb musste mein Baum auch immer eine Blaufichte sein, damit der ganze Tannenduft in der Wohnung verteilt wurde. Schon die Fahrt mit dem frisch geschlagenen Baum im Auto ließ mich strahlen.

Sobald Tristan im Bett lag, schmückte ich den Baum, trank mir einen Glühwein, hörte Weihnachtslieder und ließ mir alle Zeit der Welt.

Kurz zu meiner Familie:

Ja ich hatte einen drei Jahre älteren Bruder, also war er 35. Seine Frau Michelle war 30. Sie waren seit fünf Jahren verheiratet und wohnten leider 150 km entfernt, in Michelles Heimat.
Wir versuchten einmal die Woche zu telefonieren, denn ich verstand mich echt super mit den beiden und Michelle war mir von Anfang an sympathisch. Sie war eine der wenigen, die ein bisschen mehr über meine Vergangenheit wusste. Beide fehlten mir, aber sie hatten ihre Heimat gefunden.

Um so mehr freute ich mich auf die beiden und da war ich nicht die Einzige. Tristan liebte seinen Patenonkel und auch Michelle abgöttisch. Und er hatte sie bis zum 1. Januar.
So genug von meiner Familie - erst mal.

Heiligabend kamen Nate und Ty vorbei. Ich hatte nicht mit ihnen gerechnet. Eigentlich wollte ich mich nämlich ausruhen, aber sie bestanden darauf. Warum waren sie nicht bei ihren Familien?

Bei mir war es diesmal auch eine Ausnahme, da die letzten Wochen anstrengend waren und es am nächsten Tag erst richtig losgehen würde. Normalerweise feierten wir Heiligabend immer bei meinen Eltern, aber wir hatten uns nach langem Hin und Her zu der Lösung entschieden. Nick und Michelle feierten Heiligabend bei ihren Eltern und kamen dann am nächsten Tag in Nicks Heimat, also zu uns.

Tristan freute sich total über Nate und Ty, lag vielleicht auch daran, dass sie nicht mit leeren Händen kamen. Welcher fast Dreijährige konnte schon zu einem mehrstöckigen Parkhaus mit Sound und etlichen Autos Nein sagen?
Ich war zwar nicht so wirklich begeistert, da es viel zu teuer war und die beiden eigentlich gar nichts hätten schenken sollen, aber da Weihnachten war hielt ich lieber mal meine Klappe. Fest der Freude, Nächstenliebe und so weiter ... ihr wisst schon.
Außerdem war Tristan glücklich und spielte mit strahlenden Kinderaugen.

Ty hatte meine Küche in Beschlag genommen und ich hatte ab und zu die Sorge, dass die es nicht überleben würde. Meine Sorge war aber total unbegründet, denn es stellte sich heraus, dass er tatsächlich Kochen konnte. Somit fand zwei Stunden später ein ansehnliches Menü den Weg auf meinen Esstisch. Rosmarinkartoffeln, Schmorbraten und grüner Salat mit Walnüssen und einem Kräuter-Dressing. Wie hatte er denn die ganzen Zutaten hier rein geschmuggelt?

Während Ty sich in der Küche austobte, hatte Tristan zu meiner Überraschung Nate in Beschlag genommen und ich deckte schnell den Tisch. Alles war in grün und rot gehalten und nachdem auch ein Weihnachtsstern darauf seinen Platz gefunden hatte, war ich zufrieden mit meinem Werk und setzte mich auf die Couch und beobachtete das Geschehen. Ich wollte ja Ty helfen, aber wurde aus meiner eigenen Küche verbannt und bei Tristan und Nate wurde ich in dem Moment auch nicht gebraucht.
„Lass es dir doch einfach mal gut gehen und tu nichts", waren Nates Worte.
Leichter gesagt als getan.
Also wartete ich gespannt auf das Essen und war positiv überrascht. Es war wirklich lecker und die Atmosphäre war einfach toll. Es herrschte eine friedliche ausgelassene Stimmung und ich hätte nie im Traum daran gedacht, dass sich so reiche knallharte Geschäftsmänner bei so etwas wohlfühlen könnten. Die waren doch sicher größeres und spektakulärer gewöhnt oder?
Einfach nicht weiter drüber nachdenken und den Abend genießen.
Tristan fiel nach dem Essen förmlich ins Bett und Nate und Ty räumten, zu meiner Überraschung, auch noch die Küche auf. Danach setzten wir uns alle mit einem Glas Wein auf die Couch und redeten über alles mögliche und spielten sogar Uno. Hatte ich erwähnt, dass ich schon immer die Uno-Königin war? Die Herren hatten keine Chance. Ich hatte die knallharten Geschäftsmänner geschlagen. Strike. Das würden sie noch oft zu hören bekommen, rief das Teufelchen in mir begeistert.
Nate war richtig ausgelassen, so sah man ihn selten und das gefiel mir.
Da es relativ spät wurde schliefen die beiden auf meiner Couch und halfen mir am nächsten Tag bei den Vorbereitungen.
„Jungs. Danke. Ihr seid mir echt eine große Hilfe. Wann geht es bei euren Familien denn los?"
Ich hatte keine Ahnung von deren Familien, da wurde nie drüber gesprochen.
„Ich bin um 16.30 Uhr bei meiner Schwester", kam es von Nate und Ty antwortete kurz und knapp: „19 Uhr bei meiner Mum."
Wow gesprächig war was anderes. Na ja mussten sie wissen und ich hielt meine Klappe. Ja, weil Weihnachten war.


Voll gefuttert, glücklich und leicht angetrunken, aber bester Laune ging ich am 1. Weihnachtstag in mein Bett.
Am 2. Weihnachtstag wollten wir erst brunchen und dann alle raus und nachher zum Kaffee zu meiner Tante.
Und wenn die Weihnachtstage vorbei sind, geht es mit Sport, viel Sport definitiv wieder los, erinnerte mich meine innere Stimme. Ach sie war so nett und ich vermisste sie manchmal echt. Ich liebte sie abgöttisch, aber sie hatte ja recht.
Ich musste mich mal wieder beim Taekwondo blicken lassen. Meine Schonfrist war fast vorbei und im neuen Jahr würde ich das definitiv in Angriff nehmen.
Das Jahr ging mit riesigen Schritten zu Ende und Silvester feierte meine Familie bei mir. Fondue, Blei gießen und Dinner-for-one gehörten natürlich dazu.
Und dann begrüßten wir ein hoffentlich ruhigeres, aber glückliches neues Jahr. Ich hätte da echt nichts gegen.
*Happy New Year Baby. Wäre jetzt gerne bei dir. N*
Nate war mit Ty und Freunden bei seiner Schwester oder mit der unterwegs? Wusste ich nicht mehr so genau. Wohl ein Sekt zu viel.
*Dir auch, Ice. Dann komm doch her. L*
*Wieso aufeinmal Ice? Geht nicht. Aber morgen Abend und am Freitag hol ich dich um 18.30 Uhr ab. N*
*Weil du kalt wie Eis bist. Okay. Was hast du vor?*
*Du auch. My little Ice Queen. Trust me*
Mit Ice Queen hatte er wohl recht. Mal wieder. Er kannte mich einfach schon so gut.

Am nächsten Abend waren wir beide noch etwas angeschlagen. Wir waren auch nicht mehr die jüngsten und so schliefen wir schnell einfach nur eng umschlungen ein.
Nate fuhr direkt von mir aus zur Firma und ich machte Tristan und mich fertig, brachte Tristan zum Kindergarten und schleppte mich ins Büro. Irgendwie war ich verdammt müde.
Die Woche glich auch eher einer Schnecke, doch wie durch ein Wunder kam dann doch endlich der Freitag.
Ich brachte Tristan in den Kindergarten und verabschiedete mich bis Samstagmittag. Es war Oma und Opa Tag, Abend, Nacht.

☆☆☆☆☆☆☆☆
Hey du,

hier ein etwas "langweiliges" Kapitel, aber im nächsten geht es heiß her :) Und das kommt auch vor Sonntag - versprochen...

Ich freu mich drauf.

Bis bald
Deine Mel

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