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Das Wochenende verging leider wie immer viel zu schnell und so war schneller als ich Montag sagen konnte, wieder Montag. Tristan hatte so gar keine Lust auf den Kindergarten und so gab er mir in aller Frühe schon eine Kampfansage. Bei Nate sah es nur für einen ganz kleinen Moment so aus als ob er fluchtartig die Wohnung verlassen würde, also wirklich nur für einen winzigen Moment. Ich glaubte ihm kein Wort, dass er dringend ins Büro musste. Er war sonst auch immer mit uns aus dem Haus gegangen. Na wer von uns war nun der Morgenmuffel?
Irgendwie schaffte ich es dann doch Tristan davon zu überzeugen, dass der Kindergarten doch toll war und dass Tom doch wartete. So fuhr ich genervt, aber auch erleichtert arbeiten und traf mich nach der Arbeit mit dem Architekten, um schon mal grob über die Veränderungen zu sprechen. Der Makler hatte uns nämlich schon Bilder und den Grundriss geschickt und so konnte ich durchstarten. 3 Stunden lief ich mit dem Architekten Herrn Ramos durch das Haus und er machte sich eifrig Notizen und kam selten zu Wort.
„Frau Roberts, wie ich sehe verstehen Sie etwas von dem Fach und haben genauste Vorstellungen. Ich habe keine Verbesserungsvorschläge für Sie. Ihre sind perfekt."
Das ging runter wie Öl. Wenn der wüsste, dass ich das nie gelernt hatte oder ähnliches, aber das verschwieg ich ihm einfach und war ein bisschen Stolz. Ich hatte einfach schon immer viele Ideen in meinem Kopf, die Gut harmonierten und nur danach schrien in die Tat umgesetzt zu werden. „Gut Herr Ramos, das wäre dann soweit alles. Sie haben alles notiert und werden alles in die Wege leiten. Wir treffen uns dann am Freitag um 14.30 Uhr wieder hier mit dem Maler und schauen uns die ausgewählten Farben an." „Genau Frau Roberts. Bis Freitag."
Erleichtert fuhr ich zu meinen Eltern, trank dort noch einen Kaffee und sah Tristan beim Spielen im Garten zu, dann fuhren wir nach Hause.

Freitags traf ich mich mit Herrn Ramos und dem Maler und zu meiner großen Überraschung stand auch Nathans Wagen vor dem Anwesen als ich die Kieseinfahrt hochfuhr.
Zeitgleich stiegen wir aus dem Auto.
„Was machst du denn hier?" Ich war etwas verwirrt. Eigentlich hatte ich gedacht, er hätte mir gar nicht zugehört als ich ihm von dem Termin erzählt hatte. Er wirkte irgendwie so abwesend, weil es in der Firma drunter und drüber ging.
„Ich wollte doch mal schauen was meine Frau für Farben ausgewählt hat." Grinsend kam er auf mich zu und drückte mir einen Kuss auf den Mund, dann verschränkte er meine Hand mit seiner und ging mit mir zum Haus, wo Herr Ramos und der Maler schon warteten. Der Maler hatte die Farben genau nach meinen Vorstellungen umgesetzt und ich konnte sie mir auf den Wänden nur all zu gut vorstellen. Nate schaute weniger auf die Farben sondern hielt mich im Auge. Ich spürte andauernd seinen Blick auf mir, was mich etwas verlegen machte.
Als die beiden Herren sich verabschiedeten waren daher auch meine ersten Worte: „Nathan, du hast dir die Farben gar nicht angeschaut. Wenn du hier warst um mich anzustarren, dann hätte ich dir auch ein Bild schicken können." Nathan kam auf mich zu und zog mich in seine Arme. „Für kein Geld der Welt hätte ich das hier verpassen wollen. Ich brauchte mir die Farben gar nicht anschauen, denn ich habe in deinem Blick lesen können, wie die Farben wirken werden. Deine Augen sprachen Bände. Da muss ich mir nicht die weißen Flurwände anschauen und mir vorstellen wie sie nachher in Sonnengelb aussehen. Da reicht ein Blick in dein Gesicht um zu wissen, dass hier nachher im Flur die Sonne aufgehen wird."
Bei den Worten schmolz ich dahin und das Feuer war entfacht.
„Wenn du mir nun verrätst in welcher Farbe Küche und Wohnzimmer gestrichen werden, dann hast du dir eine Belohnung mehr als verdient." Nates Blick verdunkelte sich als ich meine Hand über die bereits vorhandene Beule in seiner Anzughose gleiten ließ und er zog scharf die Luft ein.
Und wenn ich dir alle Räume aufzähle, was bekomme ich dann?" „Wir werden sehen", erwiderte ich verführerisch und nahm seine Unterlippe zwischen die Zähne und zog kurz dran.
Stockend antwortete Nate: „Küche Lachs; Wohn-/Essbereich beige mit dunkelroten Orchideen; unser Schlafzimmer hellblau und lachs mit einem schwarzen Spruch über dem Bett; Tristans Zimmer hellblau und hellgrün; Büro beige und dritte Schlafzimmer bleibt erst mal weiß." Er hatte echt aufgepasst. Ich war beeindruckt. Und doch musste die Belohnung bis abends warten, denn ich musste Tristan abholen. So trafen wir uns dann zu Hause und sobald Tristan im Bett war forderte Nathan sehr überzeugend seine Belohnung ein und war mehr als zufrieden...

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