* 34 **

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Die Zeit raste. Tristans 4. Geburtstag und mein 34. rannten nur so an uns vorbei. Meine Liste wurde kleiner und kleiner.
Mein Junggesellenabschied war eine Woche vor dem Polterabend. Ich wollte nichts Spektakuläres, denn das war ich einfach nicht. Nicht so wie die Herren der Schöpfung, die sich mal eben einen Städtetrip nach Barcelona gönnten. Sollten sie machen.
Michelle hatte für uns Mädels ein Wellnesswochenende organisiert und es war ganz nach meinem Geschmack. Amy und Anna waren auch mit von der Partie. Wann war ich mal ein ganzes Wochenende alleine unterwegs?

Und dann schrieben wir den 16. Juni und ab 19 Uhr wurde gepoltert. Ich hatte das Gefühl die Leute hatten sich alle extra neu eingerichtet, so viele Tonnen Geschirr den Weg auf den Boden fanden. Es war ein gelungener Abend mit ca. 500 Gästen und einer irischen Band, die Toby irgendwo aufgetrieben hatte. Ich ertappte mich oft dabei wie ich Nate einfach nur beobachtete, weil er so ausgelassen wirkte und natürlich auch weil er einfach zum Anbeißen aussah in seiner zerrissenen Jeans und seinem weißem Hemd. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass dieses Sahneschnittchen mir gehörte, sein Leben mit mir teilen wollte. Ab und zu erwischte ich mich dabei den Haken an der ganzen Sache zu suchen, denn es gab Zeiten da rutschte ich wieder in die „ich bin nichts wert" Schiene, aber das verbarg ich gekonnt vor Nate.
Erschrocken musste ich eine Woche später feststellen, dass auch ein knallharter CEO, wie Nathan Roberts, nervös sein konnte. Da vergaß ich doch glatt meine eigene Nervosität, denn im Gegensatz zu ihm war ich die Ruhe in Person und ich war schon als ob mir jemand Espresso intravenös eingeflößt hatte. „Babe, noch kannst du einen Rückzieher machen. So nervös wie du bist habe ich ja Angst du fällst mir um."
Er zog mich an sich. „Nein. Nein. Keine Sorge. Ich will dich endlich mein nennen. Du gehörst zu mir und das soll endlich fixiert werden. Ich bin nur so nervös, weil ich Angst habe du könntest aufwachen und feststellen, dass ich nicht gut genug für dich bin und einen Rückzieher machen."
Da waren die Selbstzweifel also wieder. Wir waren uns so ähnlich...
Ich strich ihm über die Wange und schaute ihm tief in seine wunderschönen strahlenden Augen.
„Was redest du denn da für einen Blödsinn? Wohl eher andersrum. Aber egal jetzt. Du wirst mich nicht mehr los. Damit musst du ab heute für den Rest deines Lebens wohl klarkommen... Und jetzt lass uns endlich anziehen und JA sagen." Ich küsste ihn und verschwand dann im Bad.
Um 9.30 Uhr klingelte es und Michelle stand mit der Visagistin da und wir blockierten 30 Minuten lang das Badezimmer.
Ty war auch eingetroffen und so waren Ty und Nate im Wohnzimmer. Ich war gespannt wie Nate auf mein Outfit reagieren würde und trat unsicher ins Wohnzimmer. Ich trug ein weinrotes, ärmelloses Kleid, welches mir bis knapp übers Knie ging. Es hatte einen Rundhalsausschnitt und an der linken Seite war eine Blume mit Strassapplikation befestigt. Leicht fließender Chiffon-Crêpe mit ausgestellten Volants umspielte meinen Körper. Meine Füße steckten in nudefarbenen Pumps, die seitlich vorne eine weinrote Schleife, passend zum Kleid, hatten. Ein schwarzer, am Rücken transparenter, Bolero vervollständigte mein Outfit. Geschminkt war ich nur ganz dezent, denn alles andere hätte erstens nicht zu mir gepasst und zweitens hätte es aufgesetzt gewirkt. Meine Haare waren offen und fielen in leichten Wellen über meine Schulter.
Nate und Ty hielten in ihren Bewegungen inne und unterbrachen ihr Gespräch als ich schüchtern vor ihnen stand. Beide starrten mich an und ich wurde noch unsicherer.
Michelle trat hinter mich.
„Na Jungs, hört mal auf zu starren und sagt lieber wie sie aussieht oder habt ihr keine Sprache mehr?"
Ty schaffte es vor Nate: „Leyla, du siehst toll aus. Und auch wenn Nate es nicht hören will, mit dir würde ich definitiv durchbrennen." Dafür kassierte er einen Schlag auf den Oberarm von Nate, den bösen Blick nicht zu vergessen.
Ty hob abwehrend die Hände und schüttelte lachend den Kopf.
Und dann hatte auch Nate endlich seine tiefe, schöne Stimme wiedergefunden: „Oh Gott. Baby. Du siehst bezaubernd aus. Ich bin mir gerade nicht sicher was ich heißer finden soll, dich so zu sehen oder..." Schnell ging ich auf ihn zu und drückte ihm einen Kuss auf den Mund um ihn zum Schweigen zu bringen und hauchte nur „Später." Nate grinste in den Kuss hinein, denn er wusste, dass ich ihn genau verstanden hatte, auch ohne Worte. Langsam strich er mir über den Rücken und ich bekam eine Gänsehaut. Ein Räuspern ließ uns auseinander fahren und mir fielen Michelle und Ty wieder ein. Ups.

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