Centum tres

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Außer mir laufe ich zusammen mit den anderen Beiden in mein altes Zimmer. Auch Luca sieht gereizt aus und Maya versucht vergeblich uns zu beruhigen. Ich lasse ein paar Schimpfwörter von mir ab, die aber nicht an die anderen Beiden gedacht sind und mache mich daran, meine Tasche mit meinen Kleidern wieder vollzustopfen.
"Geht ihr jetzt wirklich?", fragt Maya etwas unsicher und traurig. Ich stoppe mit dem Einpacken und schaue sie ebenso traurig an.
"Du hast Mutter doch gehört und ich hoffe du verstehst, dass ich bei dieser Stimmung auch nicht länger bleiben will."
Maya nickt leicht betroffen und schaut zu Boden. Die Tatsache, dass ich sie jetzt schon wieder verlassen muss schmerzt in meinem Herzen.
"Wir sehen uns ja bald wieder und du kannst in den Ferien ja auch mal zu uns kommen.", versuche ich sie aufzuheitern und lächle dabei schief. Ihre großen Augen erheben sich vom Boden und strahlen mir direkt ins Gesicht.
"Aber dann muss Luca auch dabei sein.", legt sie noch fest und umarmt mich dabei fest. Ich lache leicht und auch Luca muss schmunzeln. Sie löst sich wieder von mir und schaut mich nochmal strahlend an.
"Darf ich euch noch zum Bahnhof begleiten?"
"Na klar.", sage ich schnell und wuschel ihr durch die Haare. Sie lächelt noch einmal und verlässt dann das Zimmer um in ihr eigenes zu gehen und sich dort umzuziehen. Ich lasse mich geschafft aufs Bett fallen und fahre mir mit der Hand durch die Haare. Luca lässt sich neben mir nieder und kuschelt sich leicht an mich.
"Es tut mir leid, dass du das jetzt miterleben musstest.", entschuldige ich mich bei ihm und bemerke erst jetzt, wie peinlich mir die ganze Situation eigentlich ist.
"Schon okay.", meint Luca liebevoll und greift meine Hand, um leicht über sie zu streicheln. Ich beginne auch leicht zu lächeln und gebe ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Ich lege meine andere Hand auf seine und spüre, wie er seinen Kopf auf meine Schulter legt. Ich schließe kurz die Augen und genieße den Moment. Warum haben meine Eltern nur etwas gegen Luca? Sie kennen ihn gar nicht. Er ist der wichtigste Mensch für mich und sie wollen gar nicht verstehen wie viel er mir bedeutet. Würden sie ihn lassen würden sie auch verstehen, weshalb. Aber sie blocken ja immer sofort ab. Ich hab mir das doch etwas anders vorgestellt. Leider wird unser gemeinsamer Moment von einem Klopfen an der Tür unterbrochen. Stimmt, Maya will uns ja begleiten. Ich bete sie herein und rappele mich vom Bett auf.
"Seid ihr fertig?", fragt sie schon freudig und kann gar nicht aufhören zu lächeln. Ich nicke und nehme meinen Koffer zur Hand. Luca holt schnell seinen aus Sebastian's Zimmer und begegnet uns auf dem Flur. Mit all unseren Sachen bepackt laufen wir bis zur Tür und ziehen unsere Schuhe an. Ich muss die ganze Zeit auf die Esszimmertür spähen. Ich bin jetzt echt sauer auf meine Mutter, aber zu gehen ohne mich zu verabschieden will ich auch nicht wirklich. Ich schiebe meinen Gedanken etwas hin und her, doch dann tapse ich zur Tür, öffne sie einen Spalt und will schon etwas sagen, als ich ein schluchzen höre. Ich öffne die Tür etwas weiter und sehe wie meine Mutter weinend immer noch am Tisch sitzt. Ich erschrecke und schließe die Tür sofort wieder. Maya und Luca schauen mich komisch an, als würden sie eine Erklärung erwarten.
"Lass uns gehen.", sage ich schnell und weiche ihren fragenden Blicken aus. Maya und Luca schauen sich komisch an, folgen mir dann aber schulterzuckend, als ich schon aus der Tür verschwunden bin.
Der Weg bis zum Bahnhof muss ich die ganze Zeit an meine Mutter denken und realisiere gar nicht, über was Maya und Luca hinter mir reden.
"Max? Max?!"
Ich drehe mich irritiert um und schaue hektisch um mich.
"Wohin willst du?", fragt Maya skeptisch. Erst jetzt bemerke ich, dass wir bereits beim richtigen Gleis angekommen sind und ich einfach weiter gelaufen wäre, hätte sie mich nicht gerufen. Ich lache leicht über meine eigene Dummheit und laufe schnell zu den anderen.
"Irgendwie stehst du neben der Spur...", bemerkt Luca, was ich nur mit einem nervösen Lächeln beantworte.
Luca und Maya unterhalten sich noch über dies und das und als unser Zug einfährt, umarmt sie ihn noch fest. Auch mich drückt sie halb zu Tode und als wir eingestiegen sind und der Zug abfährt, bleibt sie noch lange am Bahnhof stehen und winkt uns. Ich lasse mich geschafft auf meinen Sitz fallen und atme gestresst aus. Luca beobachtet mich die ganze Zeit von gegenüber und sein kritischer Blick dabei entgeht mir nicht.
"Irgendwas ist doch.", meint er schlussendlich. Ich werde leicht rot und schaue schnell auf den Boden.
"Was sollte denn sein?"
"Du bist anders als sonst.", bemerkt er und zieht eine Augenbraue hoch.
"Ach was.", winke ich erneut ab und versuch mich auf die Außenwelt zu konzentrieren. Luca wirft mir noch einen skeptischen Blick zu, sagt dann aber nichts mehr.
Wir fahren vielleicht schon eine halbe Stunde und der Blick von Luca stört mich die ganze Zeit in den Augenwinkeln. Er weiß, dass etwas ist, aber ich glaube er weiß sogar noch mehr. Sein Blick zieht mich förmlich aus. Ich weiß, dass ich es ihm eigentlich sagen muss, da er ja auch damit zu tun hat, aber ich bekomme es nicht übers Herz. Er wird sich sonst nur schuldig fühlen und das will ich sicher nicht.
"Max?"
Ich drehe mich etwas panisch zu ihm. Sein Gesicht ist leicht angespannt.
"Wie fändest du es, wenn wir zusammenziehen?"

Unexpected plot twist (Mauz/BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt