Quinquaginta quinque

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Saras und mein Blick fliegt gleichzeitig in die Richtung der Tür. Sara lächelt schief und ich reiße einfach nur meine Augen auf. Mir hallen noch einmal Saras Worte von gerade eben durch den Kopf. Ist Luca wirklich schwul?
"Warum ist Max hier?", fragt dieser bleich im Gesicht und die Augen starr auf Sara gerichtet.
"Er wollte halt zu mir kommen...", behauptet sie und zieht eine Augenbraue nach oben. So ganz stimmt das ja nicht. Luca wechselt von Sara zu mir und sieht etwas bedrückt aus. Er schaut mir noch einmal tief in die Augen und seufzt dann.
"Okay, dann lass ich euch mal alleine...", sagt er mit trauriger Stimme und schließt die Tür wieder langsam. Ebenso langsam wandert mein Kopf wieder zu Sara.
"Was war denn das gerade?"
"So ist er immer, wenn ich männlichen Besuch habe...", erwidert sie und setzt sich anders hin. Ich nicke nur etwas verwirrt und richte meinen Blick auf die Bettdecke.
"Also meinst du das ernst?", frage ich etwas leise nach.
"Dass Luca schwul ist? Ja, das meine ich ernst", beantwortet sie meine Frage ohne dass ich sie richtig gestellt habe. Ich schüttele den Kopf und gebe einen undefinierbaren Laut von mir.
"Das glaube ich nicht...", sage ich nur und lasse meinen Blick wieder durch das Zimmer streifen. Luca und schwul? Das ist doch unmöglich. Er ist doch viel zu sehr von Frauen begehrt um sich für Männer zu interessieren. Das ergibt in meinen Augen einfach keinen Sinn. Umso länger ich darüber nachdenke, umso weniger glaube ich ihr.
"Was wolltest du denn so unbedingt wissen?", fragt Sara nach.
"Ach, hat sich eigentlich geklärt...", winke ich ab, "Ich sollte jetzt so langsam auch gehen."
Noch bevor Sara irgendetwas sagen kann, stehe ich schon vom Bett auf und laufe zur Tür.
"Danke für die Einladung...", sage ich noch zum Abschluss und trete aus der Tür. Ich laufe -nein renne schon fast die Treppe herunter und will dort gerade um die Ecke gehen, da renne ich in jemanden hinein. Selbstverständlich ist es Luca, wer sollte denn sonst momentan hier sein.
"Sorry", nuschele ich unverständlich. Er sieht mich nur komisch an. Als würde er wissen, was ich weiß aber auch etwas wütend, verletzt und traurig zugleich. Ich blicke peinlich berührt auf den Boden.
"Viel Spaß noch mit Sara", meint er und läuft einfach an mir vorbei. Bevor ich wirklich realisiere, was er gesagt hat, ist er auch schon wieder verschwunden. Denkt er jetzt etwa wieder, dass ich mit Sara zusammen sein will? Kopfschüttelnd öffne ich die Tür zu dem Eingangsraum und schlüpfe in meine Schuhe. Ich gehe aus der Tür und verlasse das Grundstück.
Ich entscheide mich, einfach nach Hause zu laufen. Ich gehe nochmal die ganze Zeit bei Sara durch. Erst jetzt fällt mir auf, dass man das von Luca eigentlich hätte merken können. Wenn ich sogar richtig nachdenke, waren einige Aktionen von ihm sogar sehr schwul. Ich dachte halt einfach nie an so etwas. Warum sagt er mir das auch nicht einfach? Insgeheim freue ich mich ja sogar darüber doch das Gespräch mit Sara hat auch nicht viel gebracht. Ich weiß immer noch nicht, was genau ich jetzt für ihn empfinde und es gibt nun noch eine weitere Person, mit der ich darüber auf gar keinen Fall rede.

Unexpected plot twist (Mauz/BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt