Centum quattuordecim

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Nach unserem Gespräch muss Sara leider schon wieder gehen, zum Nachteil meines Vaters. Allerdings ist es mir egal was er gerne hätte. Entweder er ist jetzt für die nächste Zeit ruhig oder er bequatscht mich jetzt ständig mit Sara, wann ich sie das nächste Mal mitbringe oder so in der art. Ich versuche zwar ihm zu erklären, dass sie nur eine Freundin ist, aber er stellt sich dumm und denkt, dass ich damit meine, dass ich gefriendzoned wurde. Ich lass ihn einfach in dem Glauben, dass ich sie mehr als nur Freunde mag und verschwinde in mein Zimmer. Luca wird also wirklich erpresst. Von seiner Cousine. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn ich von meiner Cousine erpresst werden würde. Mich durchfährt es eiskalt. Schon alleine die Vorstellung lässt mich erzittern. Das die eigene Verwandschaft einem so etwas antun kann. Aber schlussendlich ist es ja auch meine Schuld, dass Luca erpresst wird. Wenn wir nicht zusammen wären würde er auch nicht erpresst werden. Ich muss das mit ihr klären. Das kann so nicht weiter gehen. Luca soll nicht wegen mir schon wieder leiden.
Ohne groß nachzudenken rufe ich bei Luca zuhause an, wo auch sofort eine Frauenstimme abnimmt, die definitiv nicht Sara gehört. Meine Hände beginnen zu schwitzen und meine Kehle schnürrt sich zu. Warum genau habe ich nochmal angerufen ohne nachzudenken was ich sagen will?
"Hallo?!", werde ich von der Stimme am anderen Ende wieder aus meinen Gedanken geweckt.
"Hallo.", raune ich in den Hörer. Mein Atem verschnellert sich und ich könnte schwören, dass sie es hören kann. Ich vernehme ein Rascheln und dann einen dumpfen Ton, als wäre irgendetwas auf den Boden gefallen.
"Max?", fragt sie mich und flüstert dabei etwas.
"Ähm, ja?", bestätige ich sie mit einem leicht fragenden Unterton. Die Person beginnt leise zu lachen. Warum zum Teufel geht sie eigentlich einfach so an das Telefon, sie wohnt doch gar nicht dort.
"Dass du dich traust hier anzurufen.", scherzt sie mit etwas überheblichen in ihrer Stimme. Ich habe wirklich keine Lust auf solche Sticheleien.
"Hör zu, Sara hat mit mir geredet. Es geht nicht, dass du Luca so erpresst.", komme ich schnell zum Punkt und wundere mich selber über meinen Mut.
"Erpressen? Wer redet denn davon?", tut sie unschuldig, allerdings höre ich deutlich raus, dass sie sich nur über mich lustig macht.
"Ich habe wirklich keine Lust auf das hier. Sag mir was du willst aber lass Luca in Ruhe.", fordere ich und hebe meine Stimme leicht.
"Was ich will? Ich will Luca für mich! Lass ihn in Ruhe, dann lasse ich ihn in Ruhe.", sagt sie wütend und wird lauter. Ich verdrehe meine Augen.
"Was genau willst du denn von ihm? Wie genau willst du ihn für dich?", frage ich nach, da ich das immer noch nicht so ganz verstehe. Ich meine er ist ihr Cousin. Ich höre, wie sie trotzig beginnt zu lachen.
"Ich will, dass er einfach nur mir gehört. An keine andere denkt oder an keinen anderen.", argumentiert sie und betont das 'anderen' so, als wäre es eine unheilbare Krankheit.
"Du weißt schon, dass ihr Verwandt seid, er würde niemals etwas mit dir anfangen.", werfe ich ein und werde immer wütender.
"Das denkst auch nur du, aber wenn sein ach so geliebter Max sich von ihm trennt und ich ihm dann zur Seite stehe und tröste, dann wird sich das sicher schnell ändern.", behauptet sie und lacht dabei hämisch. Warum erzählt sie mir das eigentlich alles? Sie steht sich doch nur selber im Weg wenn ich es weiß.
"Du hast wirklich ein Rad ab wenn du denkst, dass man Luca's Liebe so einfach bekommt."
"Ich weiß schon was ich machen muss. Denkst du ich wie nicht wie du das gemacht hast? Du Schlampe. Dein Plan hat wirklich gut geklappt, aber bei mir wird er noch besser klappen.", meint sie schnippisch und überschlägt sich dabei mit ihrer eigenen Stimme fast. Ich schnaube wütend auf. Warum denkt sie denn, dass ich geplant habe mit Luca zusammen zu kommen? Dass ich ihn unbedingt um den FInger wickeln wollte? Ich wollte es doch selber nicht wahr haben, mich in einen Jungen verliebt zu haben. Warum denken so viele, dass ich das absichtlich gemacht habe?
"Ich hatte gar keinen Plan und wenn du Luca noch weiter terrorisiert, dann kannst du dich auf was gefasst machen!", brülle ich fast in den Hörer und lege dann schnell auf. Ich bin auf 180 und mein Herz rast. Normalerweise bin ich ja nicht so, aber bei mir sind gerade wirklich ein paar Sicherrungen rausgesprungen. Sie hat doch keine Ahnung, was sie Luca damit antut. Die kann sich wirklich auf etwas gefasst machen.

Unexpected plot twist (Mauz/BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt