Beginn und Ende.

1.5K 101 4
                                    

Mom war nicht glücklich darüber, als ich ihr nach meiner Ankunft in Shelby mitteilte, dass ein Pferd zum Winter hin nachkommen wird. Dass es dann ausgerechnet Mister X sein würde, ließ sie fast explodieren. Ich erklärte ihr, in wie Fern das Pferd beeinflusst hatte, dass ich mit Nightwish ins richtige Training einsteigen würde. Ich würde mich dem Profisport widmen. In ihren Augen hat es viel zu lange gedauert. Doch jetzt stand erstmal anderes im Vordergrund. Harmonys letztes Turnier stand an. Jason, Peter, Mom und ich würden gemeinsam mit Harmony und Jonny im Schlepptau nach Los Angeles reisen. Dort wäre das letzte große Turnier dieser Saison. Es wäre das letzte Turnier von Harmony. Ich würde dort auch Lynn, Emma, Grace, Mia, David, Luke, Calvin, Daniel und Adam treffen. Die wiederrum würden Rocky Rubin und Schmiddi mitbringen. Das Camp war nämlich zu Ende und damit würden die beiden Pferde endlich wieder nach Hause kommen. Da wir mit zwei losfuhren und mit vier zurückkommen würden, musste der große LKW mit seinem Stauraum für sieben Pferde herhalten. Wir packten also unsere Sachen und bereiteten die Pferde auf die 18 stündige Fahrt vor. Jason und Peter würden sich abwechseln mit dem Fahren und auch ich würde eine Schicht übernehmen. Und so fuhren wir mit den Pferden, unseren Klamotten und sogar mit Ben, nach Los Angeles. Die Fahrt steckten wir alle ziemlich gut weg. Die Aufregung vor dem Turnier war einfach viel größer.

Ich ritt mit Nightwish das letzte Turnier auf einem Draußenparcours. Die nächsten und letzten Turniere der Saison wären in der Halle. Nightwish zeigte sich wieder von der besten Seite und die Tatsache, dass ich mich nun dazu entschieden hatte, diesen Weg in Richtung Profisport gemeinsam mit ihm zu gehen, gab mir ein ganz anderes Gefühl im Parcours. Ich hörte die Zuschauer zum ersten Mal. Ich hörte, wie sie bei jedem Sprung, den Nightwish tat, mit fühlten, jubelten und sich mit meinem Pferd freuten. Ja, ich ritt die oberen Klassen, aber mein Name, war noch lange nicht jedem ein Begriff. Der Name meines Pferdes hingegen schon. Ich absolvierte meine Runde und übernahm erst einmal die Führung. Doch fünf Reiter würden noch folgen, alles war noch offen. Als ich fünf Reiter später wieder in den Parcours ritt und über beide Ohren strahlte, hatte mich niemand in meiner Zeit unterboten. Ich hatte gewonnen in meiner Klasse und war über glücklich. Wir durften die Ehrenrunde anführen und da war er wieder, der Freudensbuckler meines Pferdes. Überglücklich ritt ich mit der Schleife an der Trense von Nightwish aus dem Parcours zu meinen Freunden und meiner Familie.

„Wow, ihr seid so gut", lobte mich Calvin und klopfte den nassen Hals meines Pferdes.

„Luna, ich bin so stolz", meinte Lynn und lachte.

„Ich glaube, ich muss mit dir nachher nochmal reden", gab Adam lachend von sich. Ich sah über meine Freunde hinweg zu Mom. Sie stand da, Arme vor der Brust verschränkt und sah mich und Nightwish an. In ihren Augen war sowohl Stolz, als auch Trauer zu sehen. Sie hatte wohl auch den Mister X in meinem Pferd gesehen.

„Darf ich mal?", richtete ich an meine Freunde, damit ich sie nicht umritt. Ich lenkte mein Pferd auf Mom zu und stieg ab.

„Na los, reit ihn zu unserem LKW", forderte ich sie auf, auf mein Pferd zu steigen. Zögerlich nahm Mom die Zügel und stellte den Fuß in den Steigbügel. Peter hielt auf der anderen Seite gegen und Mom saß auf Nightwish. Ich ging neben dem Kopf von ihm her und sah ab und zu, zu meiner Mutter hoch.

„Und?", wollte ich wissen.

„Er fühlt sich an wie Mister X", stellte sie fest. Ich nickte.

„In ihm steckt viel mehr Mister X, als Heaven", gab ich bedauerlich zu. Mom lächelte mich an.

„Das ist gut so. Mister X war ein tolles Pferd.", erwiderte sie. Als Mom von Nightwish stieg, mir die Zügel gab und eigentlich zu Harmony wollte, um sie fertig zu machen, hielt sie inne und drehte sich noch einmal zu mir um.

NightwishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt