Kapitel 1

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„Guten Morgen, Amira", begrüßte mich Olivia, meine Sekretärin.

„Morgen, ist mein Vater schon da?", fragte ich sie.

„Er ist zurzeit in einem Meeting."

„Richte ihm bitte aus, dass ich da bin." Da war ich schon bereits auf dem Weg zu meinem Büro.

„Geht klar."

In meinem Büro holte ich meine Zeichnungen heraus und machte mich an die Arbeit. Das Endergebnis musste bis heute fertig werden, denn der Kunde würde am späten Nachmittag kommen. Die Utensilien, die ich für die Zeichnung benötigte, lagen schon auf dem Tisch.

Ich arbeite im Unternehmen Malikov AG, die meinem Vater gehört. Sobald er von seinem Amt als Vorsitzender zurücktritt, werde ich das Unternehmen leiten.

Bis dahin ist noch Zeit.

Im Moment arbeiten wir für einen Kunden, der einen großen modernen Bungalow in Auftrag gegeben hat. Die Zeichnung beschäftigt mich schon seit zwei Wochen. Heute erledige ich nur noch den Feinschliff.

Ein Klopfen brachte mich dazu, den Stift zur Seite zu legen. Mein Vater schob seinen Kopf durch den Türspalt.

„Amira, bist du schon fertig? Der Herr müsste bald da sein."

„Ja, ich bin soweit. Ich bringe die Zeichnung gleich rüber." Mein Vater nickte mir zu und ging wieder. Ich packte meine Utensilien zusammen, räumte meinen Arbeitsplatz auf und nahm die Zeichnung mit in den Meeting-Raum. Dort hängte ich das Exponat an die Stirnwand. Eine Auszubildende hatte bereits einige Kleinigkeiten und Getränke hergerichtet. Es war jetzt genau 17:00 Uhr, das heißt, der Kunde müsste jeden Augenblick eintreffen. Olivia würde den Kunden empfangen, solange ging ich hinüber zum Fester und genoss die Aussicht.

Ein Klopfen an der Tür holte mich wieder in die Realität zurück. Die Kunden wären angekommen, teilte mir Olivia mit.

„Hole Sie bitte rein."

Ein älterer Herr betrat den Raum und hinter ihm ein großer durchtrainierter junger Mann. Ich ging auf sie zu.

„Guten Tag, Mr. Velasco." Ich schüttelte dem älteren Herrn die Hand, dann dem schlanken Mann. Als sich unsere Hände berührten kroch ein unglaubliches Kribbeln von meiner Hand bis zu meinem ganzen Körper. Sein Blick war so unglaublich fesselnd. Diese kristallblauen Augen blickten mich faszinierend an. Dabei hatte ich nichts besonderes an mir. Doch in seinem Blick lag auch was anderes.

Trauer? Wut?

Ich konnte es nicht deuten, doch ich wollte es wissen!

Als ich merkte, dass ich ihn zu lange ansah, wendete ich schnell den Blick ab und zog meine Hand aus seiner. Sofort lies das Kribbeln nach. Merkwürdig betrachtete ich meine Hand. Was war denn bitte mit meinem Körper los? Seit wann reagiere ich so auf Körperkontakt? Ich habe sehr oft mit Menschen zu tun, aber sowas ist mir noch nie passiert!
Schnell versuchte ich wieder einen klaren Gedanken zu fassen! Ich musste wieder runter kommen und mich auf die Präsentation konzentrieren.
Ich rang mir ein Lächeln ab und begrüßt die beiden Herren.

„Schön, dass Sie hier sind. Wenn Mr. Malikov kommt, kann es dann auch losgehen."

Ich vermied es, in Richtung des jungen Mannes zu sehen, aber seine Blicke spürte ich deutlich!

Wir hörten ein Klopfen und daraufhin wurde auch schon die Tür geöffnet.

„Entschuldigen Sie die kleine Verspätung." Der ältere Herr nickte meinem Vater freundlich zu.
Tief atmete ich durch. Ich stellte mich neben die Zeichnung und begab mich sofort in mein Element.

Amira Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt