Kapitel 26

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Der erste Monat von meiner übrig gebliebenen Lebenszeit verging. In der Zeit besuchten mich meine Freunde und meine Eltern oft. Sogar Nikki kam extra aus Spanien hier her. Wir verbrachten eine wundervolle Zeit, welche nicht außerhalb der Reichweite des Krankenhauses war.

Leider.

Doch die letzten Tage wurden die Besuche von Nikki, Ian und auch von meinen Eltern weniger. Zwar kamen sie, jedoch nur für ein bis zwei Stunden.

Ich langweilte mich in diesem Krankenhaus zu Tode. In meiner Abteilung waren keine Gleichaltrigen nur ältere Menschen, die jedoch ihren Tag mit schlafen verbrachten.

Somit vergingen meine Tage mit nachdenken.

Über meine Kindheit dachte ich viel nach, ich hatte eine wirklich schöne Kindheit gehabt. Ich hatte immer das bekommen, was ich mir gewünscht hatte.

Das hört sich wahrscheinlich verwöhnt an, jedoch war ich nicht so ein Kind. Meine Eltern haben mich stets dazu erzogen, niemals abgehoben zu sein.

Mir wurde beigebracht, dass man das Geld nicht einfach so aus dem Fenster werfen sollte.Dass man hart arbeiten muss, um sich das zu leisten, was das Herz begehrt.

Und dafür war ich ihnen mehr als dankbar!

Meine Schulzeit war ein einziges Desaster. Ich habe mich immer wie das Monster von Loch Ness gefühlt und das hatte auch seinen guten Grund. Sobald ich in die Pubertät kam, zeigten sich auch die Symptome dafür.

Deswegen war ich auch so unglaublich froh, als ich mit 19 Jahren endlich von der Pubertät befreit wurde.

Früher fand ich mich so unglaublich hässlich, ich hatte eine sehr unreine Haut, doch heute bin ich froh, dass der Horror ein Ende genommen hat.

Heute habe ich eine wunderschöne reine Haut, welche jetzt ehrlich gesagt eine meiner Markenzeichen ist.

Ian wäre in meiner Schulzeit bestimmt vor mir weggelaufen!

Allein der Gedanke daran brachte mich in meinem leblosen kahlen Zimmer zum Lachen.

Ian...

Die Gedanken an diesen herrlichen Mann brachten mein Herz zum Schlagen.

Er tauchte genau dann in meinem Leben auf, als ich nicht damit gerechnet hätte.

Aber ab dem Moment hatte sich mein Leben niemals lebhafter angefühlt.

Unsere erste Begegnung hatte damals schon etwas in mir ausgelöst, was ich mir nicht eingestehen wollte.

Nur unsere Religion hatte sich unserer perfekten Liebe in den Weg gestellt. Er war damals Christ und ich Muslimin.

Niemals hätte ich einen Christen heiraten dürfen!

Wenn es nach mir ginge, würde ich Menschen nicht nach ihrer Religionszugehörigkeit einordnen, doch im Islam ist es verboten, was ich auch schweren Herzens akzeptieren musste.

Umso glücklicher war ich dann, als ich Ian in der Moschee sah.

Niemals hätte ich damit gerechnet, dass er konvertieren würde aber so war es in unserem Schicksal geschrieben, genauso wie mein baldiger Tod.

Seit ich wusste, ich würde sterben, las ich in meiner freien Zeit den Koran sowie die Geschichte unseres Propheten.

Ich betete, so gut es ging immer und zur richtigen Zeit.

Je mehr ich mich mit dem Islam beschäftigte, desto mehr quälte mich das schlechte Gewissen. Ich hatte viele Fehler in der Vergangenheit begangen genauso wie der Kuss von letztens.

Amira Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt