Kapitel 8

188 23 0
                                    


„Ich vermute, dass es meine Ex-Freundin war." Das war ein heftiger Schlag in die Magengrube.

Dieser Satz wiederholte sich zigmal in meinem Gedächtnis.

„Sie stand gestern vor meiner Tür und hat mir gedroht, wenn ich die Sache zwischen dir und mir nicht beende, dann werde ich sehen, was ich davon habe. Ich habe es nicht ernst genommen, denn sie macht oft leere Drohungen. Hätte ich es doch nicht ignoriert...", kam es frustriert von ihm.

Wie bitte?

„Habe ich das gerade richtig verstanden? Du wolltest also wirklich die Freundschaft zwischen uns einfach wegwerfen? Ist das dein Ernst?" Meine Stimme überschlug sich, ich war unglaublich wütend auf ihn.

„Für dich ist die Sache nicht mehr als Freundschaft?" Darauf antwortete ich nichts. Eigentlich war es viel mehr als Freundschaft. Doch irgendwie bekam ich den Mund nicht auf.

„Ok, ich verstehe", sprach er wütend und legte auf.

Verdutzt sah ich mein Handy an. Warum habe ich bloß nichts gesagt?

Ich tigerte von einer Ecke zur anderen, hin - und hergerissen zwischen dem Verlangen, ihn anzurufen und es wiederum nicht zu tun. Am Ende ließ ich es doch sein.

Völlig aufgelöst ging ich ins Bett und verfluchte mich dafür, dass ich nichts dazu gesagt hatte. Die ganze Nacht wälzte ich mich hin und her, ich konnte einfach keine passende Schlafposition finden.

Am nächsten Morgen stand ich auf, da mein Wecker geklingelt hatte, ich machte mich im Badezimmer fertig und ging in die Küche. Meine Eltern schliefen noch, also bereitete ich heute das Frühstück für sie vor.

Erstmal füllte ich den Wasserkocher mit Wasser und ließ es kochen, solange stellte ich für alle einen Teller, Messer und einen kleinen Löffel auf den Tisch. Dann holte ich aus dem Kühlschrank Aufstrich, Nutella, Käse und Salami. Ich holte die Tomaten und Gurken, schnitt sie in kleine Scheiben und servierte es auf einem Teller auf dem Tisch. Als alles fertig war, ging ich in das Zimmer meiner Eltern und weckte sie.

Nach einer Viertelstunde kamen beide. Wir aßen zusammen und räumten anschließend den Tisch ab. Ich ging in mein Schlafzimmer, zog mir eine enge schwarze Hose, eine Bluse und machte mir einen französischen Zopf. Danach packte ich alles zusammen und ging runter zu meinen Eltern.

„So, ich fahre los. Tschüss, Mama." Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange und umarmte sie.

Ich nahm meine Tasche und fuhr mit meinem Vater in die Firma.

In der Firma passierte nichts Besonderes, ich hatte gehofft, Ian dort zusehen, vergebens. Laut seinem Vater sei er Zuhause und habe sich erkältet.

Wer's glaubt.

Nach einem harten Arbeitstag fuhr mich mein Vater nach Hause und verabschiedete sich von mir. Nachdem ich mit dem Fahrstuhl oben ankam, traute ich mich nicht wirklich in meine Wohnung. Ich hatte schreckliche Angst, dass sie vielleicht dort sitzt und nur darauf wartet, bis ich die Tür aufmache, damit sie mich abknallen kann.

Okay, ich merke schon, ich gucke eindeutig zu viele Krimis!

Ich schloss die Tür auf und betrat mit aller Vorsicht meine Wohnung. Das Erste, was ich sah, war, dass mein Wohnzimmer komplett neu eingerichtet worden war.

Es ist jetzt nicht das, was ich denke!

Sofort nahm ich mein Handy und rief meinen Vater an. „Papa, hast du meine Wohnung neu eingerichtet?", fragte ich schockiert und glücklich zugleich.

„Natürlich, du denkst doch wohl nicht, dass ich es einfach nur saubermache und kahl hinterlasse", kam prompt die Antwort.

„Oh, Papa. Dankeschön, das wäre echt nicht nötig gewesen, wirklich. Ich verdiene doch genug, das könnte ich doch selber machen." - „Nein, Amira. Siehe es als ein Geschenk von deinen Eltern an." - „Aber..." - „Nein, ich will nichts mehr hören.", sagte er mahnend.

Amira Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt