Kapitel 24

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Ian POV

Die Verlobungsfeier, welche eine der schönsten Feiern im Leben sein sollte, wurde zum größten Albtraum. Nachdem Amira umgekippt war, haben wir sofort den Krankenwagen gerufen. Mit Blaulicht fuhren wir ins örtliche Krankenhaus. Sofort wurde sie in eines der Behandlungsräume gebracht, welches mit Ärzten befüllt war.

Sekunden, Minuten, Stunden vergingen und kein Arzt verließ das Zimmer. Ich wartete allein vor dem Behandlungszimmer.

Es waren die schlimmsten Stunden meines Lebens, die ich dort verbracht hatte. Sie war vor meinen Augen einfach umgekippt, ohne ein Wort von sich zu geben. Ich hatte seit längerem bemerkt, dass sie viel abgenommen und auch keine gesunde Gesichtsfarbe hatte, doch allzu große Sorgen habe ich mir nicht darum gemacht. Der Vorfall mit ihren Eltern hatte ihr sehr zugesetzt. Wäre ich doch mit ihr zum Arzt gegangen, dann hätten wir diesen Krankenhausbesuch nicht gehabt.

Wie dem auch sei, nach geschlagenen drei Stunden kam ein Arzt mit einem unberuhigenden Gesichtsausdruck. Ich machte mich wirklich auf fast alles gefasst, aber nicht auf das, was er mir dann sagte.

„Die Leukozyten ihrer Freundin sind über 20.000. Der Normalwert liegt aber bei 3.000 - 10.000 Leukozyten."

„Und?Was genau bedeutet das?", hakte ich nach.

„Sie hat Leukämie, wenn wir in den nächsten zwei Monaten keinen Knochenmarkspender finden, wird sie sterben."

Geschockt ließ ich mich auf den nächsten Stuhl nieder und versuchte das Gesagte zu verdauen.

Sie würde sterben, wenn es keinen passenden Spender gibt ...

Aber das würde ich verhindern, egal was ich dafür tun musste!

Während der Arzt mich aufklärte, brachten sie Amira in die Abteilung Onkologie.

Sie müsste jetzt so lange hier bleiben, bis man einen passenden Spender fand. Und zwei Monate waren wirklich sehr wenig Zeit!

Nachdem die Ärzte ihr Zimmer verlassen hatte, ging ich hinein.

Sie lag im Bett, so weiß wie das Laken, welches ihren zarten Körper bedeckte. Ihre Augen waren geschlossen und sie schlief seelenruhig, jedoch sah ich die tiefen Augenringe, die unter ihre Augen lagen. Warum sind wir bloß nicht früher zum Arzt gegangen? Dann hätten wir mehr Zeit gehabt, doch so wie es aussah, war es unser Schicksal.

Ich setzte mich an ihr Bett und nahm ihre Hand. Nicht wie sonst umfassten ihre zarten Hände meine, sondern lagen schlaff in meinen. Ich hob die andere Hand und führte sie zu ihrem Gesicht. Sacht strich ich mit meinem Daumen darüber, sie war so unglaublich schön. Ihre Gesichtszüge waren so fein und doch so unglaublich attraktiv.

Es wäre von Vorteil, wenn ich ihre Eltern anrufen würde. Mit zittrigen Händen wählte ich die Nummer. Ein wenig Angst hatte ich schon, denn wirklich überzeugt waren sie nicht von mir.

„Ja, bitte?", meldete sich eine zarte Stimme.

„Frau Malikova?", fragte ich. „Und Sie sind?"

„Entschuldigen Sie, ich bin Ian Velasco", sprach ich.

„Oh, hallo mein Sohn. Wie geht es dir? Wie geht es Amira überhaupt?", fragte sie voller Freude.

„Nun, ja. Deswegen rufe ich an. Um genau zu sein, bin ich gerade im Krankenhaus, ich würde Sie bitten, hierher zu kommen, damit ich Ihnen alles genauer erklären kann."

„Was?", schrie sie in den Hörer. „Wo bist du?", fragte sie. Ich nannte ihr den Namen vom Krankenhaus.

Ich ging wieder zurück zu Amira. Sie lag dort noch immer wie vorhin, kein einziges Mal hat sie sich bewegt.

Amira Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt