Kapitel 7

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Wie erstarrt blieb ich an der Tür stehen.

Meine Wohnung war verwüstet.

Die Vorhänge waren zerrissen, die Stühle sahen aus, als hätte man sie so oft auf dem Boden geschlagen, damit sie auseinanderfallen, mein Fernseher lag völlig zerschmettert auf den Boden.

Meine schönen Vasen, die ich von meiner Mutter bekommen hatte, waren alle zerstört. Meine Mutter hat die Vasen geliebt, denn sie kamen aus ihrem Heimatland.

Ich spürte einen sehr starken Schmerz im Brustbereich, alles, was ich mir hier aufgebaut hatte, hat irgendjemand in einer halben Stunde einfach zerstört. Mein Hab und Gut, ich konnte nicht anders als zu weinen.

Ich stand an der Tür, die eine Hand auf der Klinke und die andere auf meiner Brust, der Schmerz war zu groß, aber zugleich stieg auch die Angst, dass die Person immer noch hier sein könnte. Schnell nahm ich meinen Regenschirm, der sich hinter meiner Tür versteckte und hielt ihn wie einen Baseballschläger in der Hand.

Zuerst bog ich nach rechts, in mein Schlafzimmer, ich guckte mir alles genau an und fand nichts und niemanden vor und hier war zu meinem Erstaunen auch nichts angefasst worden. Im Badezimmer war ebenso nichts zerstört, anscheinend nur das Wohnzimmer.

Ich ging ins Wohnzimmer und sah mir alles genau an. Es gab nichts, was die Person nicht zerstört hat. War es vielleicht die Frau von gestern? Hat sie mich die ganze Nacht über beobachtet? Ein schreckliches Gefühl machte sich in mir breit, vor Schreck standen meine Haare an den Armen ab.

Ich ging noch einmal in die Küche. Dort war auch nichts Besonderes, als mir jedoch ein Zettel auf dem Tisch ins Auge stach.

Es war aber kein Zettel, es war ein Foto!

Das Foto wurde in dem Club aufgenommen, auf dem Foto waren Ian und ich zu sehen. Ich hatte meine Arme um seinen Nacken geschlungen und er seine um meine Taille, wir sahen uns tief in die Augen und er hatte sein allzu bekanntes schiefes Grinsen drauf.

Diese Person muss dort gewesen sein, sie hat uns dort fotografiert. War es vielleicht die Frau, die mit Ian getanzt hat? Zwar lag die Vermutung nahe, aber sicher war ich mir nicht. Ich ging zurück ins Wohnzimmer und wusste erst mal nicht, was ich tun sollte. Doch schlussendlich rief ich meinen Vater an.

„Papa?" Meine Stimme war ein Hauch von Nichts.

„Amira? Amira, was ist los, hast du geweint?" - „Papa, bei mir wurde eingebrochen." gab ich von mir und schon kamen mir die Tränen. Ich weinte wie ein kleines Kind am Telefon.

„Beruhige dich erst mal, ich komme jetzt mit deiner Mutter zu dir." Er legte auf, ich ging ins Badezimmer, putze mir die Nase und ging dann wieder zurück ins Wohnzimmer. Ich fasste mit Absicht nichts an. Vermutlich wird mein Vater die Polizei anrufen.

Trotzdem versteckte ich das Foto von Ian und mir, mein Vater darf nichts davon mitkriegen, denn ansonsten würde ich mächtig Ärger bekommen.

Ich wartete, bis mein Vater mit meiner Mutter kam und als sie da waren, kam meine Mutter zu mir gelaufen.

„Meine wunderschöne Tochter, weine nicht. Das steht dir nicht." - „Na, vielen Dank auch." Und musste auflachen. Meine wundervolle Mutter, immer muntert sie mich auf!

Mein Vater rief die Polizei, sie sahen sich alles genau an und kamen schlussendlich zu mir.

„Ist Ihnen in den letzten Tage irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?" Sollte ich ihnen von der Frau erzählen? Es kann ja auch sein, dass es irgendein Unternehmen war, das bei uns aufgenommen werden wollte, aber wir haben sie wahrscheinlich abgelehnt und sie haben halt den Rachefeldzug auf mich ausgeübt.

Amira Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt