Kapitel 11

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Nun lag ich hier in meinem Bett, während Tränen meine Wangen hinunter liefen.

Ich hatte immer noch mein rotes Kleid an, nur mit Mühe gelang es mir dieses abzustreifen. Im Unterkleid legte ich mich hin und schlief ein.

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich ging ins Badezimmer und ließ mir ein heißes Bad ein, während ich mich abschminkte. Die ganze Zeit über ging mir das Bild von Ian und der Frau nicht aus dem Kopf.

Was soll ich nur machen? Ich kann nicht mit Ian zurückfliegen. Würde ich ihn sehen, würde ich für nichts garantieren können. Aber daran wollte ich jetzt nicht denken, ich begab mich in die Wanne und genoss die wohlige Wärme, des Wassers. Als ich in der Wanne lag, nahm ich mir mein Buch und fing an zu lesen. Ich versetzte mich in die Situation von der Hauptfigur und vergaß alles um mich herum.

Ian, die Frau, der Bauauftrag...

Als meine Haut jedoch schrumpelig wurde, stieg ich aus der Badewanne. Ich hatte gehofft, die Gedanken an die beiden zu vergessen, aber dies war leichter gesagt als getan.

Die Bilder spielten sich wieder und wieder vor meinen Augen ab, wie er sie hielt, so hat er mich gehalten, als wir im Bett lagen.

Eine einzelne Träne kullerte meine Wange entlang. Wie sich ihre Lippen berührt haben, als könnten sie nicht genug voneinander bekommen. Aus einer einzelnen Träne wurden mehrere. Meine Beine hielten mich kaum noch, meine ganze Kraft war dahin. Ich lehnte mich an die Wand und ließ mich hinuntergleiten, meine Beine winkelte ich an und ließ meinen Kopf darauf fallen. Meine Tränen hatten seinen gewohnten Weg gefunden und liefen meine Wangen entlang, ich heulte mir die Seele aus dem Leib. Es tat einfach nur schrecklich weh, ein Schluchzer nach dem anderen verließ meine Kehle.

Durch das viele Weinen, verließen mich die letzten Kräfte und ich schlief sitzend auf dem Fußboden ein.

Am nächsten Morgen wurde ich durch das hektische Klopfen an der Tür wach. Ich öffnete meine Augen und musste erstmal meine Gedanken sortieren, als mir bewusst wurde, warum ich hier saß.

Beim Aufstehen taten meine Gelenke weh, ich hatte die ganze Nacht in der sitzenden Position geschlafen.

Ich stand mühsam auf und ging langsam an die Tür, ich öffnete sie und sah einen kaputten, müden  Ian. Als er mich sah, wurden seine Augen groß.

„Amira, was ist mit dir passiert?" Ich hätte mich vorher im Spiegel betrachten sollen.

„Ich bleibe länger." Ich knallte die Tür vor seiner Nase zu.

Ich hatte keine Lust auf ihn, auf seine Visage und alles andere, was von ihm ausging.

Müde und ausgelaugt warf ich mich auf mein Bett, da ich jetzt sowieso nicht weiter schlafen konnte, wusch ich mir im Badezimmer das Gesicht, kämmte mir die Haare und ging wieder zurück ins Schlafzimmer.

Ich ging direkt auf die Terrasse und ließ den Wind durch meine Haare wehen. Der Sommer vergeht so langsam und der Herbst lässt grüßen, ich machte es mir auf dem Sofa gemütlich und sah hinunter.

Sie sahen alle so sorgenfrei aus, sie hatten glückliche Gesichter, könnten sie mir nicht ein wenig von ihrer Heiterkeit abgeben?

Um nicht wieder zu weinen, schlug ich das Buch auf und las auf der stehen gebliebenen Seite weiter.

Nur vage bekam ich mit, das mich jemand anrief.

Ich stand mühsam auf und nahm mein Handy von der Kommode. Mein Vater rief mich an.

„Hallo Papa." - „Hallo meine schöne Tochter. Wie geht es dir?" Was sollte ich darauf antworten? Mir ging es hundeelend.

„Ganz gut und dir? Papa, ich würde gerne einige Tage länger hier in Richmond bleiben, die Stadt gefällt mir so sehr. Und außerdem habe ich noch nicht alles erkundet." - „Kannst du machen aber was ist mit Mr. Velasco?" Der kann von mir aus in der Hölle schmoren mit seiner Angebeteten.

Amira Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt