Rennen.Ein Begriff, der mir im Moment das Leben rettete. Ich rannte durch den Wald. Ich wusste nicht was hinter mir war, aber es jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich hatte Angst, große Angst.
Ein lautes Heulen schallte durch den Wald und ich zuckte zusammen. Ich wollte stehen bleiben und einfach aufgeben. Was auch immer hinter mir war konnte mein Leben beenden. Aber irgendwas hielt mich davon ab, jetzt schon aufzugeben.
Plötzlich war Totenstille und ich hörte nur noch mein schnelles Atmen. Ich blieb stehen und lehnte mich an den nächstliegenden Baum. Es war eine alte große Eiche, an der die Rinde schon langsam abblätterte. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und sah mir den wolkenlosen Himmel an, den ich durch die Baumkronen sehen konnte. Der Wald wirkte so friedlich.
An dem gegenüberliegenden Baum kletterte ein kleines Eichhörnchen bis zum ersten Ast und drehte sich dann in meine Richtung. Mit seinen großen Augen guckte es mich an und wenn ich nicht so eine Scheiß-Angst gehabt hätte, hätte ich das sogar niedlich gefunden. Plötzlich knackte es irgendwo hinter mir und das Eichhörnchen sprang mit einem Satz einen Ast höher und höher, bis ich es nicht mehr sehen konnte.
Es knackte nochmal und ich rutschte langsam mit dem Rücken den Baum herunter. Etwas kam bedrohlich raschelnd näher. Ängstlich legte ich meine Arme um meine Beine und merkte erst jetzt, dass meine Arme total zerkratzt waren und bluteten.
Dann sah ich es!
Das Etwas, das mir schon die ganze Zeit folgte. Meine Augen weiteten sich, als ich es direkt vor mir sah. Seine gelben Augen waren zu engen Schlitzen zusammen gezogen und der Speichel sammelte sich in dem Mund mit den rasiermesserscharfen Zähnen. Es sah aus wie ein Baum auf zwei Beinen. Statt Fingern und Füßen hatte es lange Äste. Über den Rücken zog sich eine Linie aus Stacheln und vereinzelte Stellen seines Körpers waren mit Moos bedeckt. Es drehte seinen Kopf mit dem Astgeweih und sah mir jetzt direkt ins Gesicht.
Ich erschauderte am ganzen Körper. Schnell stand ich wieder auf und ließ das Etwas nicht aus den Augen. Es kam mit gebückter Haltung auf mich zu. Es war nur noch wenige Meter entfernt, als ich mich wieder zusammen riss und wegrannte. Die Sonne drohte hinter den Berggipfeln unter zu gehen, also musste ich schnell sein, denn ich wollte nicht im Dunkeln gejagt werden. Meine Füße wirbelten die schon gefallenen Blätter auf, die in wunderschönen Orange- und Rottönen leuchteten.
Plötzlich wurden es immer weniger Blätter und Gras und der Untergrund wurde steiniger. Das konnte nur bedeuten, dass ich gleich an eine Klippe kommen musste. Als ich sie erreichte bot der Ausblick eine großzügige Übersicht der Landschaft. Es war ein berauschender Ausblick. Ich stand am Rand der Klippe und schaute runter. Am unteren Ende schäumte das Wasser gegen die Steinwand. Hinter mir hörte ich ein knurren, das dem Etwas gehörte, das sich jetzt langsam auf mich zu bewegte. Ich hatte nicht viel Zeit nachzudenken und tat das einzige, was mir in dieser Situation einfiel.
Ich sprang.
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-HECTA 35- Agentin wider Willen
AdventureNeue Stadt, neue Familie, neues Leben. Die siebzehnjährige Bree Sheppard muss umziehen. Schuld daran ist ihr Vater, der Wissenschaftler ist und eine neue Frau hat, Fiona. Sie müssen aus der Großstadt New York zu Fiona und ihrem Sohn Liam nach Huntin...