Ich wirbelte herum uns sah eine Frau mittleren Alters, die uns zuwinkte.
„Ist sie das?", fragte ich meinen Vater neugierig.
„Ja...ist sie nicht wunderschön?", schwärmte er. Schön war sie, das musste ich zugeben. Ihre langen, roten Locken fielen über einen grauen Parker und ihr Gesicht strahlte das meines Vaters an.
„Scott...Endlich bist du wieder hier!", sagte sie lachend und küsste ihn. Er hatte ihr vorher geschrieben, dass unser Flieger eine Stunde Verspätung hatte.
„Du bist dann wahrscheinlich Bree!", sagte sie, jetzt an mich gewannt, mit einem leicht schottischen Akzent und zog mich in eine Umarmung, die ich zögernd erwiderte. Wir verließen zusammen den Flughafen und stiegen in ihren Wagen ein.
„Wie war denn euer Flug? Ging alles gut? Ihr seit jetzt wahrscheinlich müde..."
„ Fiona Schatz", unterbrach mein Vater sie, „ um all deine Fragen zu beantworten, unser Flug war angenehm, Bree hat die ganze Zeit geschlafen und ich habe mir einen Film angeguckt. Alles war gut und ja, ein bisschen müde sind wir schon".
Erleichtert erwiderte sie: „ Na dann ist ja gut. Liam übernachtet übrigens bei einem Freund und konnte euch deshalb nicht mit abholen kommen". Liam war ihr Sohn, das hatte mir mein Vater schon erzählt.Als wir nach ungefähr einer viertel Stunde in die Auffahrt eines Einfamilienhauses fuhren, hatte Fiona uns schon eine Menge über West Virginia und meine neue Schule erzählt. Wir nahmen unser Gepäck und Fiona zeigte mir mein Zimmer im ersten Stock. Es war ein relativ großes Zimmer, in dem bis jetzt nur ein Bett in einer Ecke und ein Schreibtisch in einer anderen standen. Den Rest durfte ich mir selbst einrichten. Ich ging wieder runter ins Wohnzimmer und sah Fiona und meinen Vater auf dem Sofa sitzen.
„Ach Bree mein Schatz, Fiona wollte heute Abend kochen und hättest du nicht Lust ihr zu helfen?", schaute er mich fragend an. Ich wusste, ich hatte eigentlich gar keine Wahl aber vielleicht würde es ja Spaß mit ihr machen. In unserer alten Wohnung musste ich immer kochen, da meine Mutter abgehauen war als ich noch ganz klein war und mein Vater, bei dem Versuch zu kochen, fast die ganze Wohnung abgefackelt hatte. Also war kochen an mir hängen geblieben und nach kurzer Zeit hatte es mir dann sogar Spaß gemacht.
„Ja, was soll es denn geben?", fragte ich und schaute Fiona erwartungsvoll an. Sie lächelte mich an: „ Freut mich das du helfen willst, ich hatte vor Lasagne zu machen!". Mein Magen knurrte laut und ich merkte erst jetzt wie hungrig ich eigentlich war.
„ Da hat mal jemand Hunger", lachte mich mein Vater an.
„Na dann würde ich sagen, wir fangen gleich mal an!", schlug Fiona vor und ich nickte zustimmend. Wir gingen in die Küche und fingen an. Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß beim Kochen. Als meine neue Mutter konnte ich sie mir gut vorstellen, ich hatte sie und ihren lustigen Akzent jetzt schon ins Herz geschlossen.
Als wir dann Abends alle zusammen am Tisch saßen und aßen, viel mir auf wie schön es hier eigentlich war. Wenn die Schule und Liam auch nur halb so gut waren, würde ich mich hier sehr schnell wohlfühlen. Nach dem Essen setzen wir uns noch zusammen aufs Sofa und schalteten einen Film ein. Wir guckten aber nur halb zu und sprachen stattdessen über allerlei Themen.
Um zirka zehn Uhr verabschiedete ich mich von den beiden und ging hoch in mein Zimmer. Ich legte mich auf mein Bett, das angenehm weich war und schaute mich im Zimmer um. Da waren noch zwei Türen, die mir gar nicht aufgefallen waren. Ich öffnete die erste und guckte in ein großes Badezimmer mit einem Whirlpool in der Ecke.
Einem Whirlpool!
Hallo? Wie cool war das denn!? Ich ging zu ihm hin und drückte, wie ein kleines Kind, alle Knöpfe. Einer löste die LED Lichter aus, die in allen Farben blinkten und ich begann leise vor mich hin zu kreischen. Ich verließ das Badezimmer wieder und ging zu der anderen Tür, die sich als begehbaren Kleiderschrank herausstellte. Vor Begeisterung machte ich einen kleinen Freudentanz und stieß dabei mit meinem Fuß gegen die Tür.
Dieser Schmerz!
Jeder kennt diesen Schmerz, wo man am liebsten laut los fluchen möchte, weil es so weh tut. Ich verzog das Gesicht und hüpfte auf einem Bein zu meinem Bett. Ich zog mir noch ein T-Shirt von meinem Vater und eine Schlafhose an, legte mich unter die Decke und dachte nach.
Ich dachte an meine Zeit in New York, daran wie nett sich Fiona herausstellte, an Alice meine beste Freundin, an meine anderen Freunde und wie es wohl auf meiner neuen Schule wird. Morgen war Sonntag und Montag würde ich auf die neue Schule gehen, somit hatte ich noch genug Zeit alles vorzubereiten. Einen Block und Stifte hatte ich mir schon in New York besorgt und der Rest würde sich noch ergeben. Mit diesen Gedanken verabschiedete ich mich vom Tag und schlief traumlos ein.
DU LIEST GERADE
-HECTA 35- Agentin wider Willen
AdventureNeue Stadt, neue Familie, neues Leben. Die siebzehnjährige Bree Sheppard muss umziehen. Schuld daran ist ihr Vater, der Wissenschaftler ist und eine neue Frau hat, Fiona. Sie müssen aus der Großstadt New York zu Fiona und ihrem Sohn Liam nach Huntin...