Schwarz.
Das war alles was ich sehen konnte. Ich schaltete mein Nachtsichtgerät an und sah einmal um mich herum. Ich befand mich in einer Lagerhalle am Ohio River. Vorsichtig schlich ich mich an großen Stapeln von Paletten vorbei. Ich sah zur Decke und konnte an mehreren Stellen kleine, nur schwer zu erkennende Kameras sehen. Zu meinem Glück würde auf dem Videomaterial nicht sonderlich viel zu sehen sein, da ich mit einem bestimmten Anzug ausgestattet war, der sich wie ein Chamäleon, an seine Hintergründe anpasste. Ich hatte ihn von HECTA 35 bekommen.
Ja, HECTA 35.
Um das kurz zu erklären:
Nachdem ich gezeichnet hatte, nahm Mr. Lock sich das Papier und untersuchten es genau. Mr. Lock sagte mir, dass es ihm eine Ehre wäre, mich als Agentin einzustellen. Ich schaute ihn nur ungläubig an. Er erzählte mir, dass ich sogar kleinste Details gezeichnet hatte mit denen ihr Kameramaterial übereinstimmte. Also hatten sie mich aufgenommen.Einige Stunden später war ich über alles informiert. Nachdem ich mir die riesige Trainingshalle, eine unfassbare Bibliothek und noch weitere Räume angeguckt hatte, führte mich Alexa Brooke in einen großen Raum.
Lexi, wie ich sie nennen sollte, war ungefähr in meinem Alter und hatte lange schwarze Haare, die zu einem Zopf gebunden waren. Sie hatte blasse Haut und dunkelbraune Augen. Ihr Outfit bestand aus einem schlichten schwarzen T-Shirt und gleichfarbiger Lederjacke und Leggins. Nur die quietsch gelben Schnürsenkel ihrer Dr.Martins und eine gelbe Cap hauchten ihr etwas Leben ein.
In dem Raum waren drei Betten und drei Tische. Auf dem Boden in der Ecke, lagen mehrere gehäufte Matten. Außerdem gab es noch einen Schrank. Lexi erklärte mir, dass der Raum uns und noch einem Mädchen gehörte. Nachdem ihre frühere Partnerin ausgestiegen war, mussten sie mit einem anderen Späher arbeiten.
Jetzt hatten sie mich.
Sie zeigte mir den Schrank, der in drei Teile geteilt war. Oben gab es ein kleineres Fach und unten ein längeres. In jedem war etwas anderes drin. Im ersten Teil links befand sich unten ein schwarzes Kleid, das an einem Kleiderbügel hing und oben eine Armbanduhr, ein Laptop, ein Handy und ein kleines Gerät das aussah wie eine Pistole. Lexi erklärte mir, dass es sich in der Tat um eine Pistole handelt, die allerdings nur Betäubungsmittel abfeuerte. Dieser Teil gehörte Lexi.
In dem Schrank daneben hing ein schöner langer Mantel und ebenfalls ein Kleid, das aber über und über mit Blumen versehen war. Oben standen mehrere Bücher und ein Paar Schuhe. Dieser Schrank gehörte Rowan, die genau dann das Zimmer betrat.
Sie hatte schulterlange, rote Haare und Sommersprossen. Sie trug ein schlichtes, blaues Kleid und ebenfalls blaue Sneaker. Sie kam auf mich zu und umarmte mich: „Du musst bestimmt Bree sein. Mir wurde schon viel von dir erzählt! Ich bin Rowan, schön dich kennenzulernen! "
„Ja, ich bin Bree aber ich bin doch erst seit ein paar Stunden hier, woher weißt du denn dann soviel?", fragte ich verwundert.
„Oh, aber du bist doch unser Gesprächsthema Nummer eins!", sagte sie freudig. Ich merkte wie ich rot wurde. Sie anscheinend auch: „ Du musst ja nicht gleich rot werden. Es wird wirklich nur gutes über dich erzählt, keine Sorge! Auf jeden Fall freue ich mich das du jetzt unser neuer Späher bist. Ich bin übrigens in Team R und Lexi ist unsere Agentin aus Team A."
„Alpha und stolz drauf", sagte sie und streckte dabei ihr Kinn in die Höhe.
„Ich kenne euch zwar erst seit ein paar Minuten, aber ich glaube wir können gute Freunde werden", versicherte ich.
Naja, so war das dann. Wir bekamen unseren ersten Einsatz. Eigentlich war es ja nur mein erster Einsatz, denn Lexi und Rowan hatten schon etliche hinter sich. Auf jeden Fall ging es um ein Gift, das über den Ohio River von Ohio nach West Virginia gebracht werden sollte. Das Gift ist extra aus Afrika hergeflogen worden, denn es stammt von einer Mamba ab, die nur dort lebt. Von diesem Gift konnten sich die Agenten von HECTA 17, zuständig in Ohio, eine Probe stehlen.
Es handelte sich um das Gift der Schwarzen Mamba, welches ein Neurotoxin ist. Es führt zu Schäden im Herzmuskelgewebe und kann Herzrhythmusstörungen zur Folge haben. Im Extremfall, kann das Gift innerhalb von 20 Minuten zum Tod durch Atemstillstand führen.
Ich war also ganz und gar sicher. Nein, nein war ich nicht und ich hatte panische Angst. Das Gift würde zwar erst in zwei Tagen ankommen aber trotzdem fand ich es nicht ok alleine hier zu sein.Ganz alleine war ich ja nicht. In meinem Ohr war ein kleines Headset, mit dem ich durchgehend mit Rowan und Lexi verbunden war. Sie warteten etwas weiter weg in einem kleinen Van.
„Rowan? Hörst du mich?", fragte ich.
„Klar und deutlich. Siehst du was?",fragte sie zurück.
„Alles normal, ein paar Kameras, sonst nur Paletten. Ich wollte nur sichergehen, dass ich euch erreichen kann", schilderte ich.
Ich schlich mich weiter um die Türme von Paletten. Plötzlich hörte ich auf der anderen Seite der Halle ein klirren. Ruckartig ging ich hinter einer Palette in Deckung und lauschte.
Nichts. Ich näherte mich langsam der Stelle, an der ich das klirren gehört hatte. Als ich hinter einer Palette hervorsah, waren vor mir mehrere Männer in schwarzen Anzügen und manche hatten sogar Pistolen. Ich zog scharf die Luft ein. Warum waren sie denn schon heute hier? Es sollte alles erst in zwei Tagen sein und dann sollte ich in meinem Bett liegen, ein Buch lesen und mich freuen, dass ich noch lebe.
„Rowan? Lexi? Hört ihr mich?",flüsterte ich panisch.
Als Antwort bekam ich ein knacksen. Verdammt, warum musste genau mir das passieren. Ich trat wütend mit meinem Fuß gegen eine der Paletten. Das war ein Fehler, denn jetzt fiel der Turm um. Die Paletten lagen verteilt auf dem Boden und die Männer zielten mit ihren Pistolen in meine Richtung. Warum ich? Langsam hob ich meine Hände.
„Wer ist da? Komm raus oder wir schießen" rief einer der Männer, der einen Koffer in seiner Hand hatte.
Ich wollte mich gerade räuspern als hinter mir eine Stimme anfing zu sprechen. „Das war wahrscheinlich ich. Tut mir l...", weiter kam er nicht denn ein Schuss ertönte und traf in mitten im Kopf. Ich drehte mich wieder um und sah den Mann mit dem Koffer, wie er seine Pistole hochhielt: „So, wenn das also geklärt wäre würde ich gerne das Geld sehen. 1.000.000 Dollar hatten sie mir versprochen!"
Die Kugel hatte mich nur knapp verfehlt. Was mir erst jetzt auffiel war, dass sie mich komplett übersehen haben. So als wäre ich unsichtbar. Jetzt dämmerte es mir. Der Anzug. Er hatte wahrscheinlich die Farbe vom Hintergrund angenommen. Glücklich atmete ich aus.
Etwas zu laut, denn jetzt sahen schon wieder alle zu mir. Was konnte ich nur für ein Pech haben. Auf Zehenspitzen ging ich auf den Mann zu.
Mein Plan? Den Koffer nehmen und so schnell weg wie möglich. Er drehte sich wieder um und legte den Koffer auf den Tisch. Das war meine Chance. Ich nahm noch drei große Schritte, riss den Koffer vom Tisch und rannte los.
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-HECTA 35- Agentin wider Willen
AdventureNeue Stadt, neue Familie, neues Leben. Die siebzehnjährige Bree Sheppard muss umziehen. Schuld daran ist ihr Vater, der Wissenschaftler ist und eine neue Frau hat, Fiona. Sie müssen aus der Großstadt New York zu Fiona und ihrem Sohn Liam nach Huntin...