Tatsächlich war die Aula bis zum Rand gefüllt und das soll schon was heißen. Die Aula war riesig, also so richtig riesig. Sie hatte hohe Wände, an denen die Themenposter für den Ball plakatiert waren. Große Lampen hingen von der Decke, waren aber nicht an, denn die Fenster brachten genug Licht in den Raum.
Ich und Alec standen in der großen Flügeltür. An uns vorbei drängte sich eine Gruppe von Jungs, die auf eines der Poster zuging. Ihnen entgegen kamen Clary, Maddie und Shawn.
„Hey! Ihr seid zu spät!", sagte Clary und umarmte mich.
„Das, haben wir Bree zu verdanken!", sagte Alec und zeigte auf mich,„die hat nämlich verschlafen."
„Ich hab nicht verschlafen! Ich habe nur etwas länger gebraucht!"
Die vier musterten mich.
„Wirklich!", beteuerte ich.
„Wie du meinst", sagte Shawn, der noch nicht ganz überzeugt aussah. Er lächelte mich an und fragte: „Kann ich kurz mit dir reden?"
„Klar!", erwiderte ich.
„Unter vier Augen", sagte er und sah dabei Maddie und die anderen an.
„Wir sind dann mal weg! Wir sehen uns ja später noch!", sprach Alec für alle. Maddie und Clary wackelten mit den Augenbrauen. Ich funkelte sie böse an. Sie hoben unschuldig die Hände.
„Ok, bis später!",sagte ich ihnen. Ich drehte mich um und sah Shawn erwartungsvoll an: „Also? Worüber wolltest du mit mir reden?"
„Ich wollte dich eigentlich was fragen",gab er zu und kratze sich verlegen am Hinterkopf.
„Alles ok? Ist irgendwas passiert? Brauchst du meine Hilfe? Soll ich...", fing ich an aber er unterbrach mich mitten im Satz.
„Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht mal mit mir ins Kino gehen willst oder so? Wir können auch was anderes machen. Also natürlich nur, wenn du willst. ",fragte er mich.
„Ich würde gerne mit dir ins Kino gehen, Shawn. Man, ich hab mir voll Sorgen gemacht. Ich dachte, es wäre irgendwas Schlimmes!", versicherte ich ihm. Er lächelte und atmete erleichtert aus. Ich lächelte zurück und er wollte gerade etwas erwidern, als uns eine Stimme unterbrach, die aus dem Lautsprecher ertönte: „An alle Schüler der Huntington High School, wir haben die Stimmen ausgezählt und sind zu einem Entschluss gekommen. Dieses Jahr ist das Motto ...Maskenball."
Ich hörte in einigen Ecken Leute aufstöhnen, aber ich fand das Thema eigentlich ganz cool. Man könnte eine Maske tragen und niemand weiß, wer man ist. Ich wandte mich wieder Shawn zu.
„Ich wollte dich auch noch was anderes fragen...", begann er, aber er wurde wieder unterbrochen. Hayes, Nico und Niels standen vor uns.
„Sam? Könnte ich mir kurz Bree ausleihen?",fragte Nico. Ich antwortete für ihn: Erstens, er heißt Shawn und nicht Sam. Zweitens, hast du nicht mitbekommen, dass wir uns gerade unterhalten? Drittens, lauft ihr immer rum wie Tick, Trick und Track? Und viertes, nein kannst du nicht!"
Shawn sah mich mit aufgerissenen Augen an. Ich sah ihn fragend an und zuckte nur mit den Schultern. Nico zog erstaunt seine Augenbrauen hoch: „Oh Shawn, hast du jetzt deinen persönlichen Bodyguard?"
Hayes und Niels lachten. Ich nicht: „Könnt ihr uns nicht einfach in Ruhe lassen? Niemand hat euch gebeten hier aufzutauchen!"
Wenn sie Mädchen gewesen wären, hätten sie ihre Haare über die Schulter geworfen und sich divenhaft abgewendet. Die Wahrheit war etwas anders. Sie schauten uns abwertend an und gingen zwischen uns durch. Dabei rempelte Hayes Shawn an. Ich hatte schon den Mund aufgemacht, um was zu sagen, aber Shawn hielt mich zurück: „Lass gut sein!"
Die folgenden Wochen vergingen wie im Flug. Ich hatte meine ersten Basketballspiele und eines meiner Bilder wurde am Tag der offenen Tür vorgestellt. Ich hatte auch noch ein paar Meetings und Workshops bei HECTA mit Rowan und Lexi. Die beiden waren wirklich die besten. Wir hatten uns schon mehrmals privat getroffen und hatten viel Spaß. Ich mochte die beiden wirklich. Sie waren wie meine Schwestern.
Auch in der Schule lief alles super. Shawn und ich hatten endlich einen Termin abgemacht und ich freute mich schon darauf. Er war wirklich ein guter Freund. Mit ihm hatte ich auch viel Spaß. Naja, nie so richtig alleine, aber mit den anderen. Maddie und Clary waren einfach super. Wir konnten uns ewig unterhalten ohne das uns langweilig wurde, waren interessiert in die gleichen Filme und hörten die gleiche Musik. Auch Alec wurde zu einem meiner besten Freunde. Er fährt mich immer noch jeden Tag zur Schule und in diesen zehn Minuten, kann man ganz schön viel über den anderen erfahren.
An einem Tag fragte er mich, ob ich ihm helfen konnte. Ich sagte natürlich ja und er erzählte mir, dass er Clary fragen wollte, ob er mit ihr auf den Ball gehen will. Er schilderte mir seinen Plan, wie er sie fragen wollte und ich war begeistert. Zwei Tage später fand ein Footballspiel des Schulteams statt. In besagten Schulteam, war nicht nur Liam, sondern auch Alec und Shawn. In einer Pause führten die Cheerleader einen Tanz vor und hielten große Poster hoch. Auf diesen Postern stand: Clary, gehst du mit mir auf den Herbstball? Die ganze Halle klatschte, nachdem Clary unter Freudentränen ja gesagt hatte. Ich hoffe, dass das mit den beiden was wird. Sie sind wirklich süß zusammen.
Der Herbstball war in einer Woche und mich hatte immer noch keiner gefragt. Mich wundert es auch nicht. Ich war zwar mittlerweile fast vier Monate an dieser Schule, aber anscheinend war ich trotzdem noch die Neue.
Es war ein ganz normaler Abend, als mich Clary über Skype anrief:
Clary: Na? Was machst du gerade?
Ich: Nichts was ich nicht auch später machen kann, was gibt's?
Clary: Naja, wie läuft es mit dir und Shawn so?
Ich: Was soll den da laufen?
Clary: Habt ihr endlich einen Termin abgemacht?
Ich: Zwei Tage vor dem Herbstball!
Clary: Das ist ja noch EWIG hin.
Ich: Nächste Woche Donnerstag. Das ist nicht ewig!
Clary: Apropos Herbstball. Hat dich jemand gefragt?
Ich: Ich hab dir vorhin in der Schule gesagt, es hat mich niemand gefragt. Warum sollte sich das bis jetzt geändert haben?
Clary: Keine Ahnung? Wenn dich niemand fragt, dann kannst du bestimmt mit Alec und mir mitkommen!
Ich: Nein!
Clary: Sagst du das, damit Alec und ich alleine sein können, weil Alec macht das bestimmt nichts aus oder sagst du das, weil du hoffst, dass dich jemand ganz Bestimmtes noch fragt?
Ich: Ja, du hast recht! Ich wünschte, Shawn würde mich fragen!
Clary: Ich WUSSTE es!
Sie riss theatralisch die Hände hoch und dabei rutschte ihr Computer von den Knien. Sie fluchte und hob ihn auf. Im Hintergrund ertönte die Stimme ihrer Mutter.
Clary: Ok ich muss Schluss machen, wir essen jetzt. Bis morgen Sheppi!
Ich: Nenn mich NIE wieder Sheppi!
Sie legte lachend auf.
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-HECTA 35- Agentin wider Willen
AdventureNeue Stadt, neue Familie, neues Leben. Die siebzehnjährige Bree Sheppard muss umziehen. Schuld daran ist ihr Vater, der Wissenschaftler ist und eine neue Frau hat, Fiona. Sie müssen aus der Großstadt New York zu Fiona und ihrem Sohn Liam nach Huntin...