Am nächsten Tag frühstückten wir und ich begab mich auf eine Haustour. Das Haus war relativ groß. Es hatte zwei Etagen und einen großen Keller, in dem sich eine Garage und ein Waschraum befand. Im Erdgeschoss war das Wohnzimmer, die Küche, ein Esszimmer eine Toilette und ein Gästezimmer. Im ersten Stock waren dann unsere Schlafräume. Ich ging den Flur hinunter, an dem alle Zimmer anschlossen und kam an eine zugeschlossene Tür. Da ich bis jetzt erst das Zimmer meines Vaters und Fionas, meins und ein weiteres Wohnzimmer gesehen hatte, musste das dann das Zimmer von Liam sein. Der tauchte dann zum Mittagessen auch wieder auf, schien mir aber aus dem Weg zu gehen. Nachdem Fiona uns gegenseitig vorgestellt hatte, ging er direkt hoch in sein Zimmer. Ich räumte dann noch meine Sachen ein und hing die Fotos von mir, meinem Vater und meinen Freunden auf. Mehr passierte am Sonntag eigentlich auch nicht.
Am ersten Schultag bat Fiona Liam, mich mit in die Schule zu nehmen. Er reagierte nicht gerade begeistert aber als Fiona ihm sagte, dass ich doch neu an der Schule wäre und meinen Weg sicher nicht finden würde, gab er murrend nach. In seinem Auto versuchte ich immer wieder ein Gespräch anzufangen, doch er gab immer nur einsilbige antworten und nach kurzer Zeit hörte ich auf.
„Was hab ich falsch gemacht? Ich habe nichts gemacht und du gehst mir schon die ganze Zeit aus dem Weg. Magst du mich nicht? Ich verstehe, dass das alles neu für dich ist aber das ist es für mich auch! Ich will doch nur das wir Freunde werden!", versuchte ich es nach einiger Zeit also nochmal. Die Ampel vor uns wurde rot und er blieb stehen. Er drehte sich zu mir und sagte leicht gereizt: „Nichts, du hast gar nichts gemacht und nein ich mag dich nicht. Ich will weder mit dir befreundet sein, noch will ich dich in meinem Leben!". Damit hatte ich nicht gerechnet und sank zurück in meinen Sitz.
„Es ist grün", sagte ich kleinlaut, als die Ampel wieder umschaltete. Er fuhr wieder los und nach weiteren fünf Minuten unangenehmen Schweigen kamen wir endlich an der Schule an.
*Huntington High School* stand auf einem großen Banner, der über dem Eingang hing. Ich nahm meine Tasche und stieg aus. Als Liam nicht mitkam, fragte ich ihn: „ Willst du nicht mit rein kommen?". Er verneinte und meinte er müsste noch was erledigen. Also ging ich alleine in das große Gebäude.
Die Gänge waren gefüllt mit Schülern die an ihren Spinden standen oder mit ihren Freunden redeten. Von hinten rempelte mich jemand an und ich drehte mich um. Vor mir stand ein Mädchen mit braunen Haaren und blauen Augen. Sie war etwas kleiner als ich und hatte einen auffallenden Rock an. Überall waren Blumen und ab und zu sah ich auch einen Schmetterling.
Sie schaute mich entschuldigend an und fluchte: „ Mist, Entschuldigung das wollte ich nicht!".
„Ach, kein Problem. Könntest du mir vielleicht sagen wie ich zum Sekretariat komme?"
„ Ja klar, ich muss da eh hin. Folge mir einfach, ich bin übrigens Clarissa aber du kannst mich Clary nennen."
„ Ich bin Bree. Schön dich kennen zu lernen und wenn es dir noch nicht aufgefallen ist, ich bin neu hier also...".
Sie schien zu verstehen und kicherte: „ Ich erinnere mich noch an meinen ersten Schultag, da war ich genauso verloren." Als wir beim Sekretariat ankamen bedankte ich mich bei Clary und erhielt von der Sekretärin meinen Stundenplan.Der Rest des Tages verging ziemlich schnell. Ich und Clary trafen uns in der Mittagspause wieder und sie stellte mir ihre Freunde vor. Alec, in den sie anscheinend über beide Ohren verknallt war, Shawn, Livia und Madison, die von allen aber nur Maddie genannt wird. Liam tauchte nicht mehr auf, wodurch ich alleine nach Hause fahren musste. Zum Glück musste Alec in meine Richtung und nahm mich in seinem Auto mit. Wir redeten die ganze Autofahrt lang und als wir auf Clary zu sprechen kamen, wurde er leicht rot. Aha, er stand also auf sie. Na perfekt, ich würde die beiden verkuppeln. Er setzte mich Zuhause ab und versprach mir, dass er mich am nächsten Tag wieder mitnehmen würde.
Ich kam ins Wohnzimmer und sah Fiona, die mir sagte: „ Scott kommt heute etwas später aber du kannst mir ja mal erzählen wie es in der Schule war!". Also schilderte ich ihr meinen Tag und erzählte ihr von Clary und meinen anderen neuen Freunden. Da ich nichts über Liam erzählte fragte sie mich : „ Hat Liam dich denn gar nicht rumgeführt?" Ich wusste, wenn ich ihn jetzt verpetzen würde, dann würde er mich wahrscheinlich nie mögen also log ich: „ Doch, doch das hat er aber als ich dann Clary getroffen habe, ist er gegangen und später hat er mir dann gesagt er müsse noch ein Projekt mit seinem Freund beenden".
Sie sah mich erleichtert an: „ Na dann ist ja gut, ich dachte schon er wäre an deinem ersten Schultag direkt abgehauen." Naja eigentlich war er das ja auch aber so schlimm war es ja nicht gewesen. Liam tauchte auch den restlichen Abend nicht mehr auf und nachdem mein Vater gekommen war und wir gegessen hatten, ging ich in mein Zimmer. Ich machte mir meinen Whirlpool an und drückte auf die Knöpfe , die die Lichter und das Blubbern auslösten. Ich verband mein Handy mit der Sonos-Box, die in der einen Ecke stand und machte meine Lieblingslieder an. Im Zimmer nebenan polterte es kurz und ich erschrak. War gerade jemand durchs Fenster gekommen? Es war wahrscheinlich Liam aber warum kam er denn durchs Fenster und nicht wie alle anderen normalen Menschen durch die Tür? Ich huschte zu seiner Tür und sah ihn durchs Schlüsselloch.
„Ist alles in Ordnung da oben? ", rief mein Vater von unten. Als Liam nicht antwortete rief ich zurück: „ Das war ich, mir ist ein Buch runtergefallen, alles gut!".
Erst geht er nicht in die Schule und dann muss ich ihn auch noch decken. Zwei Mal. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht und ich würde es heraus finden.
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-HECTA 35- Agentin wider Willen
AdventureNeue Stadt, neue Familie, neues Leben. Die siebzehnjährige Bree Sheppard muss umziehen. Schuld daran ist ihr Vater, der Wissenschaftler ist und eine neue Frau hat, Fiona. Sie müssen aus der Großstadt New York zu Fiona und ihrem Sohn Liam nach Huntin...