XI

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„Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht! Warum seid ihr einfach gefahren ohne uns Bescheid zu sagen? Zum Glück rief ja euer Sportlehrer an und hat uns alles erklärt! Liam, hättest du nicht früher anrufen können? Dein Anruf kam nach dem von eurem Lehrer und wir hatten schon gedacht euch wäre etwas passier!", erklärte uns Fiona sofort, nachdem wir zu Hause ankamen. Sportlehrer? Wahrscheinlich die Leute von HECTA.

„Da habt ihr aber Glück, dass das Spiel an einem Wochenende war und nicht während der Schule!", sagte mein Vater leicht lachend. Da hatte er aber auch recht. Zu meinem Glück war ich wirklich nur das Wochenende weg.

„Humpelst du?", fragte mich Fiona, als ich das Zimmer verlassen wollte.

Als ich keine Antwort gab, versicherte Liam: „Äh ja, sie ist umgeknickt, nichts schlimmes!"

„Ach ja Bree? Das hätte ich beinahe vergessen. Ein gewisser Shawn war hier und hat sich nach dir erkundigt!", erzählte mir mein Vater. Ich nickte nur und ging rauf in mein Zimmer. Zum Glück hatten sie es wirklich geglaubt und waren nach unserem Argument, wir hätten das Ladekabel fürs Handy vergessen und konnten somit nicht anrufen, vollends überzeugt.

Müde ließ ich mich aufs Bett fallen, richtete mich aber sofort wieder mühsam auf. Ich dunkelte mein Zimmer ab und zog mir bequeme Sachen an. Ich legte mich ins Bett und schloss die Augen. Nach ein paar Minuten öffnete ich sie wieder. Das konnte doch nicht sein. Ich bin den ganzen Tag müde und kaum leg ich mich hin, bin ich hellwach. Ich beschloss mich nicht länger damit zu befassen und nahm mein Handy um Shawn zu schreiben.

Ich: Danke, dass du dich erkundigt hast....

Ich löschte den Text wieder. Warum sollte ich danke schreiben. Obwohl, so abwegig war es gar nicht. Warum machte ich mir plötzlich solche Gedanken. Mein Handy blinkte auf.

Eine neue Nachricht von Alec:
Ich fahr dich morgen wieder zur Schule, wenn du willst?

Ich: Klar, super gerne. Kann ich dich mal was fragen?

Alec: Ja klar worum geht's?

Ich: Shawn war am Wochenende hier und hat sich nach mir erkundigt.

Alec: Ist doch gut! Was ist daran denn schlimm?

Ich: Na nichts! Es ist jetzt nur so, dass ich nicht da war und ihm jetzt schreiben wollte.

Alec: Aber?

Ich: Naja, ich weiß nicht so ganz was ich schreiben soll?!

Alec: Du magst ihn!

Ich: Tu ich gar nicht! Also doch ich mag ihn schon, aber doch nicht so! Wir sind nur Freunde!

Alec: Nur Freunde? Bist du dir sicher? Bei mir ist das auch immer so, wenn ich Clary schreibe. Dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass ich sie mag, oder?

Ich: Das ist der ganzen Welt schon aufgefallen! Vielleicht hast du ja recht.

Alec: Klar hab ich recht. Ich hab immer recht. Schreib ihn einfach an und guck wie er reagiert!

Einfach so? Ich bedankte mich bei Alec und ging wieder auf den Chat mit Shawn. Online! Er war online! Er schreibt...

Shawn: Na, wie geht's dir? Hab dich vermisst am Wochenende! Wo warst du?

Er hat mich vermisst? Das ist voll süß von ihm. Ich antwortete sofort und tischte ihm die gleiche Lüge auf, wie allen anderen.

Ich: War mit Liam bei einem Footballspiel in Charleston. Du hast mich vermisst?

Shawn: Klar hab ich dich vermisst!

Ich: Ich war doch nur das Wochenende weg!? Warum warst du eigentlich da?

Shawn: War nicht so wichtig.

Ich: Ok... Wir sehen uns ja morgen oder?

Shawn: Ja klar, in der Aula! Bis morgen!

Ich: Bis morgen!

Ich hatte es geschafft. Wirklich schlimm war es ja nicht gewesen, aber ich habe trotzdem bei jeder Nachricht überlegt, ob sie so ok ist wie ich sie schreibe. Was mich allerdings wundert ist, warum er Aula geschrieben hat. Naja egal! Ich sah auf die Uhr und merkte, dass es schon ziemlich spät geworden war. Ich legte mein Handy zur Seite und schlief gedankenverloren ein.

„Schatz! Alec ist da!", rief mein Vater von unten. Alec war da? Jetzt schon? Verschlafen drehte ich mich zu meiner Uhr. Ich hatte verschlafen: „Komme sofort!"

Ich rannte hektisch durch mein Zimmer. Ich zog mich gleichzeitig an, packte meine Schultasche und putzte mir die Zähne. Duschen musste ich wohl auf heute Abend verschieben. Ich riss meine gepackte Tasche vom Stuhl und nahm auf der Treppe zwei Stufen auf einmal.

Im Türrahmen stand Alec, der sich mit meinem Vater unterhielt: „Alec, es ist wirklich sehr nett von dir, meine Tochter mitzunehmen. Dann auch noch in so einem schicken Auto!"

„Mach ich doch gerne! Ja, ein Ford Edge, den habe ich zu meinem 18ten Geburtstag bekommen! Mein Vater sammelt Autos und in diesem habe ich immer gespielt, als ich noch klein war", erzählte er stolz. Ich hatte auch bald Geburtstag. Vielleicht krieg ich ja auch ein Auto? Die Wahrscheinlichkeit war gering, aber da!

„Da bist du ja Bree! Verschlafen?", fragte mich Alec mit einem Grinsen im Gesicht.

„Verschlafen? Ich? Nei...", versuchte ich überzeugend zu sagen aber mein Nein wurde durch ein Gähnen unterbrochen. Er schüttelte lachend den Kopf.

„Tschüss Mr. Sheppard!", rief Alec über seine Schulter, während er in seinen Wagen ein stieg.

„Ciao, Dad!", rief ich hinterher.

Als wir nach ein paar Minuten an der Schule ankamen, war der Schulhof schon menschenleer. Wir rannten ihn unsere Klasse, doch es war niemand da.

„Wo sind denn alle?", fragte mich Alec.

„Oh, das meinte Shawn mit Aula!", klärte ich mich selbst auf.

„Wovon redest du?"

„Naja, ich habe ja gestern noch mit Shawn geschrieben und er hat gesagt wir sehen uns dann in der Aula!"

„Aber warum in der Aula? Was ist denn da?", fragte er mich.

„Keine Ahnung! Du müsstest es wissen!"

„Warum müsste ich es wissen?"

„Weil du einfach viel länger auf dieser Schule bist als ich?"

„Das ist doch kein Argument! Ist aber auch egal oder? Wir können doch einfach mal hingehen und nachgucken!", schlug Alec nach unserer Diskussion vor.

Also machten wir uns auf den Weg zur Aula.

-HECTA 35-                                                  Agentin wider WillenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt