XIV

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„Was hältst du von dem hier?", fragte mich Clary und hielt ein rotes Kleid hoch.

„Das ist ganz schick, ich glaube ich probiere es mal an"

Wir waren gerade dabei, Kleider für den Ball zu kaufen.

Nachdem mich Shawn heute Morgen gefragt hat, ob ich mit ihm hingehe und ich natürlich ja gesagt hatte, rief ich Clary an. Sie freute sich fast noch mehr als ich und wir machten aus, dass ich am Abend bei ihr übernachte. Wir würden dann am nächsten Tag Kleider kaufen gehen und uns zusammen fertig machen. Ich rief erstmal meinen Vater an, um ihn zu fragen, ob ich eine weitere Nacht weg sein dürfte. Er war einverstanden.

Als ich abends zu Clary ging, erzählte ich ihr erstmal von Shawn. Maddie war auch vorbeigekommen. Wir hatten einen lustigen Abend und machten uns am nächsten Morgen früh auf den Weg.

Hier waren wir jetzt. Wir standen zu dritt in der Kleiderabteilung von irgendeinem Laden, den Clary als 'überaus beliebt und modisch' beschrieben hatte und probierten alles mögliche an.

„Und was ist mit dem hier?", fragte ich Maddie und hielt ein schwarzes Kleid hoch.

„Willst du auf eine Beerdigung gehen? Das ist ein Ball, Bree!"

„So schlimm ist es doch gar nicht!"

Von der Seite näherte sich eine Verkäuferin: „Hallo, ich bin Sally! Ich sehe, dass ihr noch nichts gefunden habt und wollte fragen, ob ich Ihnen helfen könnte?"

„Oh ja bitte! Wir gehen heute Abend auf den Herbstball unserer Schule und wir haben noch keine Kleider", antwortete Clary für uns.

Sally bat uns ihr zu folgen und wir betraten einen weiteren Raum.

„Diese Kleider wollten wir eigentlich erst nächste Woche verkaufen, aber für euch mache ich eine Ausnahme! Ich habe das perfekte Kleid für dich", sagte sie zu mir und ging in den hinteren von den zwei Gängen. Sie kam wieder mit dem schönsten Kleid, das ich je gesehen habe. Es war ein rückenfreies, hellblaues A-Linien Kleid mit Perlenstickerei und Spitze. Ich nahm es ihr ab und probierte es an.

„Die nehmen wir!", sagte Maddie, die ein rosafarbenes Kleid hatte und schaute zu Clary, die sich für ein weinrotes entschieden hatte.

Als wir zu Hause ankamen war es bereits vier Uhr nachmittags und der Ball fing um sieben an. Wir machten uns bereit und standen um Punkt sechs Uhr fertig in Clarys Zimmer. Ich hatte mit Shawn abgemacht, dass wir uns auf dem Ball treffen würden, da ich mit Maddie und Clary hinfahren wollte.

Gerade als wir das Haus verlassen wollten, bekam ich eine SMS von Lexi: Komm schnell! Alarmstufe 4! Wir brauchen deine Hilfe!!

Was ist bitte Alarmstufe 4 und war so wichtig, dass sie mich brauchten? Ausgerechnet mich? Ich gab Clary und Maddie Bescheid, dass ich noch etwas zu erledigen hatte und wir uns auf dem Ball treffen würden. Ich bat sie, dass sie Shawn sagen sollen, dass er sich nicht sorgen muss. Es würde schon nicht so lange dauern.
Da hatte ich mich getäuscht.

Um halb sieben saß ich bei HECTA in einem der Besprechungsräume und unterhielt mich mit Lexi und Rowan: „Liam ist WAS?"

„Liam ist entführt worden! Wir haben vorhin eine Videonachricht bekommen."

Sie klappte ihren Laptop auf und spielte das Video an die Wand. In dem Video saß Liam gefesselt auf einem Stuhl in einem kleinen Raum. Aus dem Off sagte eine mir bekannte, männliche Stimme: „Wenn ihr mir nicht bis zum Ende der Woche, die Erfindung von Professor Sheppard bringt, wird dieser junge Mann leider sterben müssen!"

Welche Erfindung von meinem Vater und woher kannte ich diese Stimme?

„Wir gehen davon aus, dass dein Vater etwas geschaffen hat, was für diesen Mann von großem Wert ist! Hast du vielleicht eine Ahnung wovon er redet?", fragte mich Lexi.

„Mein Vater arbeitet in der Krebsheilung. Er hat nie ein anderes Projekt erwähnt oder auch nur angedeutet!"

„Wir brauchen deine Hilfe Bree! Kannst du uns irgendetwas sagen, nur der kleinste Hinweis würde uns helfen!"

„Die Stimme! Ich kenne diese Stimme irgendwoher! Wenn ihr mir ein Bild zeigen könntet, könnte ich sie vielleicht identifizieren!"

„Auf diesem Planeten leben 7 Milliarden Menschen, das könnte ewig dauern! Kannst du dich vielleicht noch an irgendwas anderes erinnern?"

„Ich weiß nicht, spielt es nochmal ab!"

Das tat sie. Jetzt erinnerte ich mich wieder: „Ich glaube er hat mehrmals bei uns angerufen und war sogar mal bei uns zum Essen! Vielleicht arbeitete er mit meinem Vater zusammen?"

„Das ist ja mal ein guter Anfang! Jetzt müssen wir nur noch die Datenbank von der Firma deines Vaters durchgehen und wir haben ihn!"

„Schafft ihr das auch alleine, ich muss nämlich noch wohin!"

„Du kannst jetzt nicht gehen! Du musst doch das Gesicht erkennen!"

„Aber es arbeiten fast tausend Leute in dieser Firma!", protestierte ich.

Mir war klar, ich konnte nichts machen. Zehn Minuten später saß ich vor einem Bildschirm und sah mir Bilder von Mitarbeitern meines Vaters an.

„Weiter. Weiter. Weiter.", so ging das die ganze Zeit. Ich sah mir die Bilder an, schüttelte den Kopf und sagte weiter. Das letzte Foto erschien und ich wusste auch er war es nicht. Ich schaute enttäuscht auf und schüttelte den Kopf: „Er war nicht dabei, aber es muss eine Verbindung geben!"

Mittlerweile war Mr.Lock im Raum: „Konnten sie ein Gesicht zur Stimme finden?"

„Nein, aber ich kann Ihnen auch nicht mehr helfen", entgegnete ich.

Als ich kurz auf mein Handy guckte, hatte ich sechs verpasste Anrufe von Maddie, zehn von Clary und ein Haufen Nachrichten. Es war halb zehn und ich stand panisch auf.

„Ich muss jetzt wirklich los!"

„Wenn sie jetzt gehen, bekommen wir beide ein riesiges Problem", drohte er mir.

Das war mir im Moment egal. Ich verließ den Raum und machte mich auf den Weg zur Huntington High School.

-HECTA 35-                                                  Agentin wider WillenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt