Du willst dass ich dich befreie?
„Was hast du vor? Wo willst du hin?" Shiva bekam auf beide Fragen keine Antwort. Stattdessen wurde sie in die Herrentoilette gezogen und in die Ecke neben des Waschbeckens gedrückte, ehe Richard die Türe hinter sich schloss und erstaunlicherweise von ihr Abließ um sich an eines der Stehtoiletten zu stellen und sich zu erleichtern.
Shiva sah instinktiv weg, bis sie wieder Schritte hörte und ein Wasserhahn der angedreht wurde.
Kurze Zeit war es Still. Nur das rauschende Wasser war zu hören und sie traute sich wieder aufzusehen, um zu erkennen, dass Richard sich mit beiden Händen am Waschbecken festhielt und mit sich selbst zu kämpfen schien.Ihr Geiselnehmer sah sie mit einem gefährlich verwirrten Blick an, als er den Kopf schräg legte. „Was hast du gesagt?"
„Was? Ich habe nichts gesagt. Wieso?"
Er zeigte keine Reaktion auf ihre Frage. „Du möchtest, dass ich dich befreie?"
„Ja, also eigentlich will ich schon befreit werden, a-...", sie stockte in ihrer sarkastischen Bemerkung, als sie sah, wie er ein Messer aus seiner Jackentasche zog und es aufschnellen ließ. Ihr entwich jegliche Farbe aus dem Gesicht, als sie ihn nun ernsthaft ängstlich ansah. „Was hast du vor?", wiederholte sie nun ihre Frage von vorhin.
„Ich werde dich befreien, so wie du es mir befohlen hast.", sagte er kühl, als er sich ihr näherte.
Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich habe nichts gesagt. Die ganze Zeit nicht. Du musst dich verhört haben." Sie wollte ihre Hände schützend vor sich halten, doch sie waren noch immer auf den Rücken zusammengebunden. Panisch sah sie sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, doch fand keine, weshalb sie sich Richard wieder zuwandte.
„Bitte, Richard. Ich bitte dich, tu' das nicht. Du hast gerade vorhin noch deinen Kollegen gesagt, dass sie mich nicht verletzen sollten und nun bist du es, der gerade dabei ist es zu tun? Richard!", schrie sie als sie wieder das zucken in seinen Augen sah.
Was war mit ihm nur los? Was war nur mit seinen verdammten Augen los?
Anscheinend hatte ihre Stimme ihn wieder aus seiner Trance geholt. Gerade noch rechtzeitig. Richard stand nun vor ihr, das Messer bereits an ihrer Kehle, als er zurück trat, um Shiva ein wenig Freiraum zu geben.
„Es tut mir Leid." Shiva konnte ihren Ohren kaum trauen.
„Es tut dir, was?", wiederholte sie ungläubig.
„Was mit deiner Familie passiert ist, und was du tun musstest. Es war sicher schwierig ein Familienmitglied umzubringen. Ich weiß wovon ich spreche."Shiva glaubte nicht, was sie hörte. Ihre Beine gaben nach und sie knallte auf den Boden, da sie sich nicht abstützen konnte.
„Woher weißt du davon?! Ich habe davon niemandem erzählt!", versuchte sie zu schreien, doch der Alkohol der noch durch ihre Blutbahnen floss und die Konfrontation mit einem Trauma aus der noch nicht so weit zurück liegenden Vergangenheit ließen sie zusammenklappen.Plötzlich spürte sie zwei Hände, die sie nach oben in eine Umarmung zogen. Träumte sie etwa, oder umarmte sie gerade ihr Geiselnehmer? „Es tut mir leid, es tut mir Leid...", wiederholte er, bevor sich Shiva wieder auf ihre Füße verlassen und wieder stehen konnte.
Wieder schüttelte sie den Kopf. „Woher weißt du davon, verdammt! Ich, ich habe...", sie musste mitten im Satz abbrechen um nicht in Tränen auszubrechen und vor ihrem Geiselnehmer wie ein kleines Schulmädchen zu heulen.
„Ich sehe es, ich konnte es aus dir lesen. Ich habe es gesehen, verstehst du?"
Richard sah sie durchdringend an, weshalb sie es nicht besser wusste und einfach nickte. „Die Stimme sagte mir, dass ich dich töten sollte. Hier und jetzt, doch als ich in dich gesehen habe, konnte ich dem Befehl entgegenwirken. Ich weiß nicht, wie das möglich sein kann. Das ist mir noch nie passiert." Etwas hilflos sah er auf sein Messer und die Pistole, die er in den Händen hielt, ehe er beides wegsteckte und sich wieder Shiva zuwandte.
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Das Todesspiel
УжасыSie ist eine flinke Mörderin, Ihre Partner sind gnadenlos. Sie arbeiten zusammen. Schnell, tödlich und nicht zu schnappen. Sie töten jedoch nicht nur, sie gehen ihren Drängen nach und töten so auf brutalste Weise. Reich. Gefährlich. Gesucht. Gejag...