Die Villa, die niemand mehr braucht

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Die Villa, die niemand mehr braucht

"Was denkst du? Diese schwarze Hose, oder die hier?"
Eigentlich war Shiva nicht der Typ zum einkaufen, aber da sie im Moment nichts mehr hatte, als ihre Kleidung die sie am Körper hatte plus ihre Waffen, blieb ihr nichts anderes übrig.
Sie war zusammen mit Richard in einen der Läden gegangen, in denen sie sich immer eingekleidet hatte, wenn sie neue Klamotten gebraucht hatte. Es war keiner dieser normalen Läden, da sie hier hauptsächlich dunkle Kleidung verkauften, eine Art Heavy Metal Shop, wie sie es gerne nannte.
Richard stand außerhalb der Kabine und sah sie aufmerksam an. Zuerst wollte er in einen anderen Laden gehen, um sich dort einzukleiden, jedoch gefielen ihm die Kleider hier genauso wie Shiva, weshalb sie sich Beide nun hier ihre neuen Klamotten besorgten.
"Ich denke du kannst beide nehmen. Sie stehen dir Beide." Er kam einen kleinen Schritt näher und deutete ein kleines Lächeln an. "Wir haben schließlich das Geld."

Shiva musste leicht auflachen. Richard hatte Recht, auf diese Hose kam es nun auch nicht mehr an. Sie nickte ihm zu und zog die Hose aus, die sie gerade anprobiert hatte.
Mittlerweile waren die Beiden schon zwanzig Minuten in diesem Laden und sie mussten sich langsam beeilen, um von niemandem erkannt zu werden, weshalb Shiva sich nun beeilte.
Zuvor hatte sie sich die Outfits von Richard angesehen und versucht, ihn so gut wie es nur ging zu beraten. Shiva musste sich gestehen, dass er alles hier in diesem Laden hätte tragen können. Alles stand ihm gut und jedes Mal wenn Richard für einen kurzen Moment aus der Kabine kam, stockte ihr der Atem, da sie ihn zum ersten Mal ohne einen Anzug sah.
Schlussendlich hatte sich Richard aber trotzdem einen neuen Anzug dazu gekauft, um seinen alten Traditionen treu zu bleiben.

Zusammen liefen sie an die Kasse, bedacht die Frau mit tätowieren Armen nicht zu oft in die Augen zu sehen. Shiva hätte schwören können, dass sie sie immer wieder komisch ansah, es aber so gut wie es ging vertuschte.
Schlussendlich waren beide zügig aus dem Geschäft verschwunden, um sich in ihren gestohlenen Wagen zu setzen.

"Wir brauchen dringend einen neuen Wagen.", sagte Shiva und sah die riesigen Tüten auf dem Rücksitz an, der mittlerweile nicht mehr zu sehen war.
"Ich weiß. Aber um einen Neuwagen zu kaufen, muss man sich ausweisen, und das können wir nicht." Richard's Stirn runzelte sich leicht und sie sah ihm seine Wut an.

"Wir sind auf der Flucht, wir haben dennoch Schutz und wir könnten...doch einfach einen...klauen? Ich meine wir werden doch sowieso gesucht, wieso sollten wir das dann nicht ausnutzen?" Shiva zog ihre Schultern fraglich nach oben während Richard den Motor startete und sich in den Verkehr einfädelte.

Zwar musste er sich auf den Verkehr konzentrieren, konnte es aber nicht verhindern, mit einem hämischen Grinsen zu Shiva hinüber zu schauen. "Wirklich?"
"Ja, ich meine, dieses Mal kann ich das machen. Wir brauchen ja sowieso neue Handys, da können wir uns gleich einen Laptop zulegen. Über den kann ich uns dann einen Laden ausfindig machen, um zu checken wann dieser geschlossen hat und ob dieser Überwachungskameras hat, Security die ganze Bank und dann werd' ich dir sagen, wann wir einbrechen und wie. Dieses Mal möchte ich etwas dazu beitragen. Glaub mir, ich kann das.", erklärte Shiva und sah Richard vielversprechend an.

Einen kurzen Moment herrschte Stille und das einzige was zu hören war, war der rasselnde Motor des alten Wagens, bevor Richard ihr antwortete. "Okey. Ja, das können wir machen."
Überrascht über die schnelle Zusage musste Shiva noch einmal sicher gehen. "Wirklich?"
"Ja. Ich vertraue dir, schon vergessen?" Richard zwinkerte Shiva zu und sie glaubte dahin zu schmelzen. "Wir brauchen außerdem noch ein neues Haus, eine Wohnung, etwas außerhalb der Zivilisation."

"Wir brauchen die Handys, dann können wir gleich mal im Internet schauen. Ich denke, ich weiß schon, wo ich schauen muss."

Eine Stunde später hatten die Beiden sich mit neuen Handys und einem Laptop ausgestattet. Der Händler hatte Beiden für einen extra Zuschlag einen guten Vertrag ohne Papieren gegeben, womit sie gleich ins Internet konnten.
Shiva schaltete ihr Handy bereits an, als sie wieder in ihrem gestohlenen Auto auf dem Parkplatz waren.
"Ich weiß, dass sich das vielleicht zuerst nicht gut anhört, aber wir können diese verlassene Villa, einige Kilometer im Wald beziehen. Ich hab' gehört dass die Besitzer sie schnell verlassen mussten, da die Polizei herausfand, dass sie darin  Cannabis züchteten und verkauften. Seitdem hat niemand mehr das Gelände betreten oder darin etwas verändert. Der originale Kaufpreis wird wahrscheinlich noch bestehend sein, aber da die Villa einen schlechten Ruf hat, möchte sie niemand und niemand will in die Nähe kommen. Wir können dort einziehen, wenn es nötig sein muss, Arbeiter unter der Hand anheuern, die alles erneuern können, damit wir dort leben können.", schlug Shiva vor und hielt Richard ihr neues Handy hin, um ihm ein Bild und den Standort zu zeigen.

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