Unerwarteter Besuch
Die Leichen waren innerhalb eines Tages verschwunden, die Spuren im Haus wurden verwischt und der Lieferwagen, mit dem die nun toten Arbeiter gekommen waren, fuhren Shiva, Richard und Evan hinein in den Wald zu dem kleinen Pick-Up Truck, den die Putzkolonne hier gelassen hatte.
Wenn die Zeit reif wäre, würden sie die beiden Wägen verkaufen oder auf eine andere Weise verschwinden lassen. Irgendwann würde die Polizei sie vielleicht wegen ihnen finden und das wollte keiner der Drei riskieren.„ ... und dann hab ich ihm einfach gesagt, dass er seine Werkzeuge hinten im Raum liegen lassen hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass ein so leichter Täuschungsversuch gelingen würde, aber die Arbeiter waren alle sowieso dumm genug gewesen. Jedenfalls habe ich dann die Statue genommen und ... -"
Evan wurde mitten in seinem Satz abgebrochen, als alle Drei ausstiegen und sahen, wer nun vor ihrer Villa stand.„Richard! Shiva! Ich bin ja so froh zu sehen, wie es euch geht!"
Shiva hatte den Mann, der nun aus dem schwarzen hochglänzenden Sportwagen ausstieg. Noch immer war er nicht alleine und noch immer sahen seine Haare so aus, als wären sie eine Masse. „Habe ich es nicht gesagt?", fragte er seine Bodyguards und drehte sich zu ihnen um. Zustimmend nickten die trainierten Muskelprotze in Anzügen und der Typ, der nun im Besitz eines Akkus war, der ihn Reich und zur selben Zeit zum Revolutionär machen würde, drehte sich wieder zu Richard, Shiva und Evan um.
Es war Richard, der als erstes seine Worte wieder fand und nun einen Schritt auf den Multimillionär zuging.
„Ich bin mir nicht sicher, was die Absicht dieses Besuches ist, dennoch habe ich die Frage, ob etwas falsch gelaufen ist.", sagte er nun in einem ruhigen und sachlichen Ton.
Ergebend hob der Typ die Hände. „Nein, auf gar keinen Fall! Ich bin nur hier, um dich ... und deine Freunde um einen Gefallen zu bitten."Shiva wusste sofort, dass das nichts Gutes zu bedeuten hatte. Sie hatte schon viele Filme gesehen in denen Gangster einen Deal ausgemacht hatten, der dann von einem der beiden nicht gehalten wurde. Und es hatte den Anschein, als würde der Mann mit hässlicher Frisur nun genau das tun. Den Deal brechen.
„Was für ein Gefallen?", fragte Richard skeptisch und legte die Stirn in Falten, als er den Kopf schräg legte, wie er es schon so oft getan hatte.
Neben Shiva wurde Evan bereits unruhig. Keiner der beiden hatte ihm von irgend einem Mafia-Boss erzählt, der jede Sekunde bei ihnen einmarschieren konnte um ihnen Befehle zu erteilen.
„Ich denke dieser Gefallen ist etwas, das euch allen Spaß macht, habe ich Recht?"
Mit einem lächeln kam er einen Schritt auf sie zu und schaute allen dreien nacheinander in die Augen.
„Wer ist er?", fragte Evan leise und beabsichtige damit, nur Shiva zu fragen, jedoch schien es, als hätte es der Multimillionär gehört.
„Ich bin Michail. Dein Freund hier, Richard, hat mich zu einem Revolutionär gemacht, der zudem nun einen Haufen Geld besitzt. Ist das nicht toll?" Innerhalb wenigen Sekunden war Michail auf Evan zugegangen, weshalb seine Bodyguards angespannt jede seiner Schritte beobachteten.
„Ich denke das ist großartig.", gab Evan zu und sah einen Bruchteil einer Sekunde hinüber zu Richard, der ihn mit einem bittenden Blick an, der ihm sagte, dass er mitspielen sollte.
Michail drehte sich um. „Ich möchte, dass ihr jemanden für mich foltert. So einfach ist es. Diesen Job biete ich nicht jedem an. Nur meinen engsten Freunden." Er deutete auf alle drei.Shiva war erstaunt. Woher wollte er wissen, dass sie gerne folterten? Wurden sie von ihm überwacht? Er konnte vielleicht von Richard's toten Freunden wissen und dem Jäger, die Shiva und Richard getötet hatten, doch das musste noch lange nicht heißen, dass sie gerne folterten. Obwohl ... ?
„Seht doch mal. Das was ihr hier macht, ist sicherlich auf ziemlich Zeitaufwendig und interessant, doch wäre es nicht besser zu wissen, das nach getaner Arbeit jemand hinter euch für euch sauber macht?", fragte er und machte sowohl Evan und Richard, als auch Shiva hellhörig.Sie hatten alle geglaubt, dass ihr Leben in Freiheit nun vorbei gewesen war, doch anscheinend bot sich ihnen gerade eine Chance, die sie sich vielleicht nicht entgehen lassen sollten.
„Wo? Wo sollen wir diese Arbeiten erledigen?" Interessiert drehte sich Shiva zu Michail und blickte ihn erwartungsvoll an.
„In einem Lagerhaus, das mir gehört. Wir lagern Pakete, die von den jeweiligen Poststationen abgeholt und in Deathville verteilt werden. Mein persönlicher Abteil ist natürlich im Keller, dort wo niemand nachsieht, weil eigentlich kein Keller existiert." Michail zwinkerte ihr zu und lächelte.
Shiva sah zu Richard, der sich nun wieder in das Gespräch mit einmischte.
„Bei allem Respekt, aber wie können wir sicher sein, dass wir hier nicht in eine Falle laufen.", hakte Richard nun nach.
Gespielt entsetzt wandte sich Michail nun wieder zu Richard und legte seinen mit Ringen und Goldketten geschmückten Hände auf die Schultern. „Ich habe dir damals vertraut, und heute tue ich es wieder indem ich euch allen von meinem Lagerhaus erzähle, dass keinen Keller haben sollte aber dennoch einen hat. Ich denke, etwas Vertrauen von eurer Seite aus wäre angebracht.", erklärte er ihm ruhig, verlor dabei jedoch nicht sein lächeln.
„Aus welchem Grund werden bestimmte Personen von ihnen gefoltert? Ich meine, irgendeine Information müssen wir ihnen ja liefern, damit wir wissen zu welchem Zweck sie vor uns sitzen.", entgegnete Evan, der genauso über das Angebot nachdachte.
„Das ist ganz einfach.", begann der werdende Revolutionär und drehte sich wieder zu Evan. „Ich werde euch mit eurer Lieferung ein nettes kleines Kärtchen mitbringen, auf der steht, nach was ich suche. Das wird wohl nicht so schwierig sein, oder?"
„Nein, das ist es nicht. Und machen wir das kostenlos für sie?" Shiva strich sich nachdenkend über ihr Kinn.
„Ich bin doch kein Unmensch, Shiva. Ich werde euch bezahlen. Tausend Dollar pro abgeschlossenen Job."
Tausend Dollar hörten sich in den Köpfen der drei nicht schlecht an. Sie sahen sich an und es war schon nach wenigen Sekunden beschlossen, wie sie antworten würden.
Diese Aufgabe übernahm Shiva. „Wir sind dabei."
„Gut. Das passt doch wunderbar! Ich melde mich, wenn ich eure erste Lieferung habe.", sagte Michail und klatschte zufrieden mit den Händen.
„Sie haben doch nicht einmal unsere Nummern.", warf Evan ein, der jedoch ein Lachen als Antwort bekam.
„Doch, mein Freund, die habe ich."
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Das Todesspiel
HorrorSie ist eine flinke Mörderin, Ihre Partner sind gnadenlos. Sie arbeiten zusammen. Schnell, tödlich und nicht zu schnappen. Sie töten jedoch nicht nur, sie gehen ihren Drängen nach und töten so auf brutalste Weise. Reich. Gefährlich. Gesucht. Gejag...