Dinge, die man vergessen möchte
Shiva hörte sie wieder argumentieren. Über irgendein sinnloses Thema dass nichts zur Sache tat. Außerdem war es eher ihr Vater, der herum schrie, und ihre Mutter, die flüsternd antwortete, sodass Shiva sie nicht verstand.
Dann wurden die Gespräche gedämpft, nichts war mehr zu hören, außer ein kleines rumpeln und einen anschließenden, lauten Ruf ihres Vaters."Shiva! Komm runter verdammt!", schrie er und verfiel anschließend in ein lautes Gelächter.
Sie wurde nervös. Einerseits wollte sie ihrer Mutter beistehen und versuchen sie aus dem schlimmsten heraus zu holen, andererseits wollte sie selbst niemandem erklären, wieso sie schon wieder ein blaues Auge hatte.Letztendlich wurde ihr keine andere Wahl mehr gelassen. "Shiva! Sofort runter mit dir du faules Stück!" Die stimme von Shiva's Vater zerschnitt die Luft, was sie zusammenzucken ließ.
Gezwungen durch die Umstände öffnete Shiva die Türe ihres Zimmers um zügig nach unten zu gehen damit es keine weiteren Streitigkeiten gab.Wie falsch sie damit doch lag.
Die Lichter im unteren Stock waren ausgeschaltet und es war kein einziges Wort zu hören.
Der kurze, enge Gang ihres Flures sah somit länger aus als dass er wirklich war. Und so fühlte es sich auch an. Es schien Shiva so, als würde sie einen Fuß vor den anderen setzen, ohne nur einen Meter zu gehen. Sie zitterte am ganzen Körper und orientierte sich mit ihren Händen an den Wänden des Flures entlang.Nun könnte Shiva endlich ins Wohnzimmer hinein sehen. Eine kleine Kerze stand auf dem dreckigen Beistelltisch vor der Couch, ansonsten war der Raum abgedunkelt.
Irgendetwas stimme nicht, überhaupt nicht, das könnte Shiva spüren. Alle Sinne in ihr wollten sie dazu zwingen umzudrehen und wegzulaufen, doch der Gedanke an ihre Mutter hielt sie zurück."M-Mum?", fragte sie zögerlich und sah in das Wohnzimmer hinein. Das war der erste Fehler, den sie gemacht hatte.
Gerade als Shiva ihren Kopf in die andere Richtung, in der die Küche lag, drehen wollte, wurde sie grob an beiden Armen gepackt und durch das Wohnzimmer geschliffen. Sie versuchte sich zu wehren, doch sie war zu schwach um sich gegen einen ausgewachsenen, verrückt gewordenen Mann zu wehren.
"Lass mich los!", schrie sie und versuchte sich mit aller Kraft zu lösen. Vergeblich.
Sie spürte, wie sie in einen Stuhl gedrückt und mit Handschellen auf dem Rücken angekettet wurde. Darauf folgte eine harte Ohrfeige die sie verstummen ließ."Oh...tut mir Leid mein Schätzchen, ich wollte dir nicht weh tun!" Wieder dieses hämische Lachen und Shiva konnte kaum mehr glauben, dass der Mann ihr gegenüber ihr Vater war.
Antworten konnte sie kaum, der Schlag war so hart gewesen, dass sie nun glaubte auf einem Schiff mit Seegang zu sein.
Nur verschwommen konnte sie ihre Mutter einige Meter von sich entfernt auf einem Stuhl sitzen. Auch ihre Hände waren festgekettet.Keiner von den Beiden konnte sich auf irgendeine Weise befreien, ohne dass ihr Vater es bemerken würde.
"Wie schön! Ein Familienzusammentreffen!", fing er an und Shiva beobachtete ihn, da sie nun wieder besser sehen konnte.
Sie erkannte die Gefahr viel zu spät. Ihr Vater hatte ein Messer in seiner Hand, mit dem er nun bedrohlich auf ihre Mutter zuging."Was hast du vor?", brachte Shiva nur schwach hervor und spuckte neben sich auf den Boden, der sich tot verfärbte. Er hatte ihr tatsächlich beinahe einen Zahn ausgeschlagen. Ihr Hass und ihre Wut stiegen ins unermessliche.
"Eine berechtigte Frage! Nun, sehen wir es mal so, ich werde ehrlich zu euch Beiden sein, das ist das mindeste was ich noch für euch tun kann." Er lächelte sie mit seinen gelben, schrägen Zähnen an. "Ich brauche euch nicht mehr. Ihr seid unnütz für mich, ich meine, seht euch beide Schnepfen doch einmal an! Nicht mal kochen oder den Haushalt machen könnt ihr! So etwas wie euch braucht niemand. Ich mache der Welt hier nur einen Gefallen!"
Eine Träne rollte Shiva's wutverzerrtes Gesicht hinunter als sie dem Blick ihres Vaters stand hielt.
Nun erst sah sie in dem schlechten Licht, dass ihre Mutter die ganze Zeit über ohnmächtig gewesen war und nun aufwachte.
"Mum...", flüsterte Shiva leise und gebrochen, als die ihr angeschwollenes Gesicht sah, das sie voller Angst und Schmerz ansah.Auch sie wollte etwas sagen, wurde jedoch von ihrem brutalen Ehemann davon abgehalten. "Habe ich dir erlaubt zu reden?! Ich glaube nicht!" Ein weiterer Schlag in ihr Gesicht und sie verstummte wieder vollkommen.
"Du Schwein!", schrie Shiva, vollkommen bestusst, dass es Konsequenzen für sie haben würde.
"Aber nicht doch! Es wird bald vorbei sein." Er trat hinter die und hob sie grob an den Haaren nach oben, sodass sie Shiva direkt in die Augen sehen musste. "Nichts wert, siehst du? Genauso wie du!"
Grob ließ er ihren Kopf wieder fallen. Erneut ertönte ein schmerzliches wimmern ihrer Mutter.Plötzlich fiel Shiva wieder ein, dass sie ein Armband anhatte an der noch immer eine Haarspange von ihr hing. Mit schnellen Handgriffen hatte sie diese in der Hand und versuche so unauffällig wie möglich die Handschellen zu öffnen.
"S-Shiva....ich, ich..."
"Halt dein Maul!", wieder ein Schlag, der nun aber in ihre Magengrube ging. Genauso fühlte es sich für Shiva auch an, ihre Mutter zu sehen, über sich gebeugt und Blut spuckend. "...hab dich lieb...", brachte sie mit den letzten Atemzügen heraus und Shiva musste sich zurück halten, um nicht vollkommen in Tränen auszubrechen.Tränen der Trauer, Wut und Voralpen des Hass. Der Hass auf ihren beschissenen, gottverdammten Vater der verrückt geworden war. Der, der nun versuchte sie Beide umzubringen.
"Nun! Ich möchte nicht länger reden, sondern zur Tat schreiten."
Er hob sein Messer und hielt es hinter den Rücken ihrer Muter, sodass Shiva nicht mehr sah was nun passierte."Nein!", schrie sie und bekam im nächsten Moment die Handschellen auf. Shiva sprang auf und wollte auf ihre Mutter zu gehen, doch in den wenigen Sekunden hatte ihr Vater den Stuhl schon umkippen lassen, sodass er am Boden zusammen mit ihrer Mutter zusammenbrach.
Dann sah sie das Messer in seiner Hand, mit Blut verschmiert und tropfend.
Shiva glaubte, jemand würde ihr Herz aus ihrer Brust heraus schneiden und darauf herum trampeln. Ihr Verstand war vernebelt und sie konnte nicht mehr klar denken.
Langsam ging sie einen Schritt nach dem Anderen zurück in die Küche hinein.
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Das Todesspiel
HorrorSie ist eine flinke Mörderin, Ihre Partner sind gnadenlos. Sie arbeiten zusammen. Schnell, tödlich und nicht zu schnappen. Sie töten jedoch nicht nur, sie gehen ihren Drängen nach und töten so auf brutalste Weise. Reich. Gefährlich. Gesucht. Gejag...