Morde im Regen

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Morde im Regen

Nachdem Shiva Richard's Hand verarztet und er geduscht hatte, waren beide wieder bereit weiter zu gehen.
Richard hatte seinen Freund angerufen, der den Beiden schweren Herzens und nach tausenden Versprechen, dass sie es nicht beschädigen würden, sein Motorrad übergeben.

Nun waren sie, mit dem nötigsten im Gepäck, zurück auf der Straße. Sie hatten beide Helme angezogen, was ihnen Anonymität verschaffte.
Shiva schlang ihre Arme um Richie, als sie beide über den Asphalt heizten.

Er hatte ihr versprochen, dass er bereits eine Route gefunden hatte, auf der sie beruhigt fahren konnten, da dort weniger Verkehr herrschte. Außerdem wusste er bereits wo sie übernachten würden, sodass sie am nächsten Morgen schneller bei den Käufer waren, der an ihrer Ware interessiert war.

„Je schneller wir den Akku los werden, desto besser.", hatte Richie ihr versichert als sie nach draußen in die Garage gegangen waren, um das Motorrad zu holen.
„Ich bin mir sicher. So etwas ist beinahe...revolutionär.", hatte Shiva geantwortet und sich auf den hinteren Sitz geschwungen hatte.

Nun fuhren sie mittlerweile schon eine gute Stunde und Shiva bemerkte, wie der nicht lange währende Schlaf im Motel kaum etwas gebracht hatte. Müdigkeit breitete sich in ihr aus, sodass sie sich noch fester an Richie's Oberkörper drückte, aus Angst vom Motorrad zu kippen, das mit hoher Geschwindigkeit fuhr. Lange konnte die Fahrt ja nicht mehr dauern, wenn Richard ihr gesagt hatte, dass es eine neunzig Minuten fahrt wäre, was sie auch inständig hoffte, da es bereits anfing zu nieseln.
Die Nase rümpfend klappte Shiva das Schutzschild ihres Helmes wieder nach unten, um dieses Unangenehme Gefühl auf der Haut nicht mehr zu spüren. Sie stellte sich vor, wie es wohl Richie ergehen musste, der die volle Breitseite abbekam.

Sie hatte ihm die Ausrutscher, die er hatte, längst alle verziehen. Alleine sein Blick, wenn er wieder zu sich fand, machte seine Taten und Vorhaben wieder wett und Shiva konnte sich nicht erklären warum. Sie konnte sich nicht erklären, warum er in ihr ein gutes Gefühl ausgelöst hatte und sie konnte sich auch nicht erklären wie er das in der Toilette der Bar angestellt hatte.

„Ich muss dir vertrauen können, kann ich das?" Diese einfache Frage die sie vor einem Tag mit einem so einfachen Ja beantwortet hatte. Dieses Ja, dass ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen sollte.
Nachdem sie das geantwortet hatte, nahm Richard sein Messer, hob es wie in Trance, als er mit seiner anderen Hand sanft Shiva's Hand nahm und sie auf Brusthöhe hoch hielt.

Sie sah ihm zu, beobachtete ihn dabei, wie er ihr in den Daumen schnitt und mit seinem das gleiche Tat, ehe er sie gegeneinander presste und sie anschließend ansah.
„Wir zwei haben so vieles gemeinsam. Du bist perfekt, weißt du das? Lass dir von niemandem etwas anderes erzählen."
Shiva's Augen hatten bei diesem Augenblick gefunkelt und der kleine, stechende Schmerz war vergessen, als er seine Hand auf ihre Wange legte und ihr mit dem Daumen sanft über die Lippen strich.
Es muss der Moment gewesen sein, in dem er unbewusst einen kleinen Blutstropfen in ihrem Mundwinkel zurück ließ. Den Shelly später entdeckt hatte.

„Oh Gott, ist das Blut an deinem Mundwinkel? Hat er dich geschlagen? Er hat dich geschlagen nicht wahr?"
Ihre Worte hallten noch immer in ihrem Kopf und Shiva kniff ihre Augen zusammen, in der Hoffnung, dass es endlich aufhören würde.

Die Hütte an der Shiva und Richard nun hielten war einige Meter innerhalb eines kleinen Waldes. Man hätte außerhalb kaum darauf schließen können, dass sich darin eine kleine Hütte befindet.

Richard stellte den Motor aus und Shiva stieg vom Motorrad, ehe er es ihr gleich tat.
„Unscheinbar, nicht wahr? Das ist perfekt für diese Nacht.", sagte er und schob das Motorrad neben die Hütte, um es dort abzustellen. Beide zogen die Helme aus und legten diese daneben.

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