Fluchtwagen und Möglichkeiten

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Fluchtwagen und Möglichkeiten

Nach fünfundzwanzig Minuten hörten alle eine Stimme über den Lautsprecher, der ankündigte, dass ein Fluchtwagen mit Fluchtmöglichkeit bereit stände.

Richard und seine Kollegen machten sich bereit. „Alle aufstehen und zwar sofort. Du und du, sowie du, Shiva. Ihr drei seid die Auserwählten, die noch ein wenig bei uns bleiben dürfen.", kündigte er an und sah wie sich das Gesicht der Frau mit kurzen braunen Haaren voller Angst verzerrte, während der junge Mann vier Leute neben ihr schweigend zu Boden sah. Beide wollten wohl kaum mit ihnen mitkommen, was man ihnen nur zu gut ansah.

Unruhig standen alle auf während die restlichen Drei die Geiseln im Zaun hielten.

„Es läuft folgendermaßen ab: Wir werden jetzt alle da raus gehen. Wer rennt, wird erschossen. Ihr lauft solange in die Richtung, in die wir euch lotsen, bis wir euch sagen, dass ihr gehen könnt. Wir brauchen euch als menschliches Schutzschild und euch drei Hübschen hier als Absicherung dafür, dass uns niemand folgt. Habt ihr das alle verstanden?" Richard sah in die Runde und sah, wie alle nickten. „Gut, dann kann die Party ja steigen. Joshua, den Beutel."

Er sah seinen Kollegen an, der ihm sofort den Beutel zuwarf, den er die ganze Zeit getragen hatte. Darin schien wohl das zu sein, was sie alle in diese Lage gebracht hatte.

Shiva sah zu Shelly hinüber, die seitdem kein Wort mehr mit ihr gewechselt hatte. Sie war sich nicht sicher wie sie reagieren würde, weshalb sie es vorsichtig anging und sie tröstend ansah. „Keine Sorge, mir wird nichts passieren. Aber bitte versuch nicht, mich zu finden. Ich werde mich bei dir melden, wenn ich kann, okay?", flüsterte sie ihr zu und ließ von ihr ab.

Shelly wollte etwas erwidern, sie festhalten, was ihr jedoch durch ihre Fesseln verwehrt blieb. Sie ließ es geschehen während sich eine Träne ihren Weg über ihre Wange bahnte.

Richard stand bereits neben ihr und streckte die Hand nach ihr aus.

Sie nickte, stand auf und ließ sich erneut in den Griff ziehen, um sich mit der Waffe bedrohen zu lassen. Schließlich nahmen Joshua und ein weiterer Kollege die zwei Auserwählten und hielten ihnen in der gleichen Position die Waffe an den Kopf.

Der Vierte von ihnen öffnete die Türe.
Noch einmal sah Shiva zu ihrer Freundin, die nun auch dazu gebracht wurde, wie alle anderen Geiseln aufzustehen. Verzweifelt schüttelte sie den Kopf und versuchte zu lächeln, was ihr nicht wirklich gelang.

„Alle raus, langsam und geordnet. Bleibt nahe bei uns, oder mein Freund hier wird euch alle erschießen!", warnte Richard noch einmal, bevor sich alle in Bewegung setzten.

Langsam und kontrolliert, so wie es die Geiselnehmer von ihnen gewollt hatten, liefen sie nach draußen in die Nacht. Es war dunkel geworden und die Polizisten hatten den Weg leergeräumt. Nur noch ein Polizeiwagen stand auf der anderen Seite der Straße, um die Geiseln später abzufangen.

Ansonsten waren die Straßen, die von den Laternen beleuchtet wurden, menschenleer.

Gegenüber, auf der anderen Straßenseite stand ihr Fluchtwagen, auf den sie alle zu liefen. Es schien alles so einfach und koordiniert, dass Shiva es gar nicht glauben wollte.

Nur noch wenige Meter trennten sie alle von dem schwarzen Pick-Up und der wohlverdienten Freiheit, die sie ihrer Freundin somit schenkte.

Am Wagen angekommen öffnete der Vierte die Türe, sodass als erstes die Geiseln auf den Rücksitz gelangen konnten, weshalb auch Shiva in den Wagen gebracht wurde. Anschließend sahen sie zu, wie Richard, Joshua und die beiden anderen Kollegen, deren Namen sie noch immer nicht wusste, ebenfalls einstiegen. Der dunkelhaarige, der die ganze Zeit über die Türe bewacht hatte, startete den Wagen und raste los, hinaus aus der kleinen Stadt mitten ins Nichts hinein. Hinter ihnen sah Shiva noch, wie die restlichen Geiseln in ihre Freiheit rannten. Polizisten schwärmten aus und sahen dem Wagen hinterher.

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