Speech (1)

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Speech

„Töten. Für uns alle etwas schreckliches und furchtbares. Es ist weltweit eine Straftat die im hohen Maße Konsequenzen mit sich trägt. In einigen Ländern wird für einen Mord sogar die Todesstrafe verhängt. Dennoch sind in unserer heutigen Zeit Terror, Krieg und brutale Morde an der Tagesordnung. Statistisch gesehen ist es durchaus denkbar, dass jede fünf Sekunden irgendwo auf der Welt jemand umgebracht wird während andere in Ruhm und Luxus leben. Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Jeder redet darüber, niemand unternimmt etwas dagegen. Menschen, die aus purer Freude morden laufen frei herum und sind sich dessen entweder bewusst oder geben ihren Drängen nach. Solche Menschen sollte man hinter Gitter bringen und nie wieder frei lassen, oder? Die Frage jedoch ist, warum diese Menschen zu dem geworden sind, was sie sind. Ich bin mir sicher, diese Frage interessiert viele Menschen da draußen. Und was, wenn nun jeder Mensch in sich etwas dunkles in sich trägt, dass er nicht kennt? Etwas in jedem von uns, über das wir noch nie nachgedacht haben. Vielleicht sollten wir nicht gleich urteilen, sondern in uns selbst hinein hören. Sicherlich denken viele, dass dieser Gedankengang sinnlos ist. Wieso sollte ein Unternehmer oder ein beliebiger Mensch auf der Straße ein Mörder sein? Wieso sollte die Mutter, die ihr Kind sorgsam Pflegt dazu fähig sein, jemandem zu Schaden? Niemals! Man ist damit geboren! Diese Menschen sind schon von Geburt an krank im Kopf und können nicht geheilt werden, nicht wahr? Der Abschaum unserer Gesellschaft, die psychisch Gestörten, die Abtrünnigen. Man sieht den Menschen doch schon an, ob sie etwas im Schilde führen, oder nicht? Diese Aussage wird sicherlich von vielen Menschen bestätigt. Menschen, die anderen Menschen weh tun, sie töten oder foltern, waren schon immer so? Waren die Menschen, die aus ihrem eigenen Land  auswandern, um für den Krieg zu dienen schon immer dafür, dass es nur einen Gott gibt, der ihnen Kraft für den heiligen Krieg schenkt? Oder waren diese Menschen Familienmitglieder, gingen morgens zur Arbeit und abends zurück zu ihrer Familie? Über fünfzig Prozent der Menschen, die sich dem Krieg anschließen, sind genau diese Art von Menschen. Unverstanden von ihrem Umfeld, es sind Menschen, die sich in der Gegenwart von Menschen wohl fühlen, die sie Verstehen und Akzeptieren. Vielleicht sind diese Leute Terroristen, die dort ansetzen, wo andere aufhören. Klar, die restlichen fünfzig Prozent sind radikale, die sich schon ihr ganzes Leben auf diesen einen Moment vorbereiten, doch das ist auch nur die Hälfte des Ganzen. Fünfzig Prozent. Unwahrscheinliche, unsichtbare Menschen, die sich durch unsere Gesellschaft bewegen, ohne aufzufallen. Keine Strafakte, keine Auffälligkeiten, nichts. Nun sollte man sich fragen, ob man nicht selbst Schuld an deren Verhalten, deren Änderung hatte. Nichts geschieht ohne Grund. Niemand wird gewaltsam, ohne Grund. Niemand beginnt damit, zu töten, weil er seine Gefühle nicht anders zum Ausdruck bringen kann."

Das Todesspiel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt