We gotta try harder

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"Ja..." Danach schwiegen wir erst einmal. Wie sollte das jetzt weitergehen? Ich meine ich konnte nicht jede Nacht hier schlafen...und irgendwie machte ich mir Sorgen um ihn. Wird er das alles überhaupt wieder in den Griff bekommen? Oder wird mein Traum zur Realität und er kommt in eine Nervenheilanstalt? Diese Frage würde nur die Zeit beantworten können...

Ich versuchte noch weiter darüber nachzudenken, aber die Tür wurde geöffnet und die Person die hereinkam hatte somit meine volle Aufmerksamkeit.

Wenige Sekunden später stand die Krankenschwester mit Abendessen im Raum. "So Herr Haber guten Appetit!" Sie stellte ihm das Essen auf den kleinen Nachttisch der neben seinem Bett stand. "Danke." Die Schwester ging wieder und Samu beäugte sein Essen, was nicht wirklich nach Essen aussah...

Er lehnte sich einfach zurück ohne auch nur einen Krümel davon gegessen zu haben. "Du musst doch was essen!" besorgt musterte ich ihn. Wenn er nichts isst dann wird er auch nicht wieder zu Kräften kommen. Als Antwort bekam ich nur ein Kopfschütteln. "Du kannst doch nicht einfach nichts essen?!"-"Ich hab aber keinen Hunger." Etwas hilflos strich ich mir durch dieHaare. Ich konnte ihn ja nicht dazu zwingen also ließ ich es bleiben und sah die Wand an. Niemand sagte etwas und dann wurde die Tür auch schon wieder geöffnet. Die Krankenschwester kam wieder herein um das Tablet mit dem Essen wieder mit zu nehmen. Doch dann sah sie, dass es nicht mal angerührt wurde."Also Herr Haber essen müssen Sie schon!" Er sah einfach nur geradeaus. "Los hopp hopp essen Sie jetzt was oder ich muss dem Arzt sagen, dass Sie eine Magensonde brauchen. Und glauben Sie mir das ist nicht so angenehm." gezwungener Weise nahm Samu den Löffel und fing an von dem Brei zu essen. Wirklich gut schien der allerdings nicht zu schmecken. Die Schwester setzte sich auf einen Stuhl und wartete bis er fertig gegessen hatte. Dann nahm sie das Zeug mit und schloss die Tür wieder. Ich setzte mich auf das 2. Bett das im Raum stand und schloss kurz die Augen. "Mia?" -"Hm...was?" -"Ich dachte du wolltest schlafen...also weil du dich hingelegt hast..." -"Hatte ich eigentlich nicht vor...aber wir können auch schlafen gehen wenn du willst?" Langsam nickte er. "Ich geh das Licht abdrehen!" -"Ok." Er wirkte erschöpft und auch etwas angespannt.Ich knipste das Licht aus und legte mich in das weiche Bett. Sofort wurden meine Augenlider schwer und ich drohte in den Schlaf zu sinken. Doch ich wolltewenigstens noch ein bisschen wach bleiben damit ich sicher sein kann das Samuauch schlafen kann. Doch wie ich schon vermutet hatte konnte er natürlich nicht schlafen und so hörte ich 15 Minute schon meinen Namen. "Mia?"-"Du kannst nicht schlafen?"-"Ja..." Das kann doch so nicht weitergehen. Ich kann nicht jede Nacht im Krankenhaus verbringen. Ich muss wieder zur Arbeit in ein paar Wochen und dann würde das sowieso nicht funktionieren. "Das kann so aber nicht weitergehen!" Ich war von meinem Bett aufgestanden hatte eine Nachttischlampe angemacht und setzte mich auf den Rand seines Bettes. Seine Augen waren gerötet und er wirkte übermüdet."Du musst dir Hilfe suchen! Und wenn du es nicht machst dann werde ich dem Arzt sagen das du welche brauchst!" Er starrte mich einfach nur an. "Ich kann nicht jede Nacht hier schlafen, ich habe auch noch einen Job und sollte dort ausgeschlafen auftauchen! Das geht dann einfach nicht ..."Noch immer sah er mich schweigend an. Vielleicht hatte ich ihn überrumpelt? "Ist das ok wenn ich morgen mit einem Arzt spreche?" Meine Stimme wurde weicher und klang nicht so grob wie in den vorherigen Sätzen. Samu zuckte mit den Schultern und schaute auf seine Bettdecke. Die blonden Haare fielen ihm ins Gesicht und in seinen blauen Augen spiegelte sich Traurigkeit. "Schau nicht so traurig! Das ist doch kein Weltuntergang! Du machst eine Therapie danngeht es dir besser und du kannst wieder hier aus dem Krankenhaus raus!" Er schaute mich an und strich sich den Pony aus dem Gesicht. "Toll und dann? Was ist dann, wenn ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde? Dann habe ich weder einen Platz zum Schlafen, noch Essen, noch einen Job. Ich habe keine Familie keine Freunde einfach niemanden..." So habe ich das noch nicht gesehen.Wenn ich das Krankenhaus verlassen habe dann hatte ich meine Freunde, eine Wohnung, einen Arbeitsplatz und ein Leben... Aber er, er hat nichts. Mitleidig sah ich ihn an. "Aber du hast mich? Bin ich keine Freundin?" -"Du bist die die mir mein Leben gerettet hat... " Ich ließ das einfach mal unkommentiert. "Versuch einfach zu schlafen! Du siehst müde aus. Ich bleibe solange wach" -"Danke..." Er schloss seine Augen und ich begann wieder über seinen Arm zu streichen.

No sound. No light.|| Sunrise AvenueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt