Alone in the night you seek and wonder

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Es musste wirklich schlimm gewesen sein, wenn er sich nicht mal darüber sprechen traute...
„Was haben sie bloß mit dir angestellt..." - „Mia hör auf. Ich kann und ich will es nicht erzählen!" Etwas sauer klang er schon, aber ich würde jetzt nicht locker lassen. „Du musst auch keine Details nennen...nur ein, zwei Wörter." - „Hör doch auf damit!!" - „Samu erzähl es mir einfach..." Vielleicht hatte ich den Bogen damit jetzt überspannt, oder aber er würde endlich nachgeben. Kurz nachdem ich das gesagt hatte sprang er vom Bett auf und stellte sich in seiner vollen Größe vor mich hin. Er wirkte schon fast bedrohlich. „DU WILLST WISSEN WAS SIE GEMACHT HABEN? JA? OK DANN HIER BITTESCHÖN: SIE HABEN MICH VERGEWALTIGT, VERLETZT UND ALS SPIELZEUG BENUTZT. DORT WAR ICH KEIN MENSCH. DORT WAR ICH EIN VERDAMMTER GEGENSTAND. ES WAR SCHEIß EGAL WIE ES MIR GING, ES WAR SCHEIß EGAL WIE ICH MICH FÜHLTE UND ES WAR SCHEIß EGAL WAS ICH SAGTE. ICH WAR HALB BEWUSSTLOS UND IHNEN WAR ES EGAL, SIE HABEN WEITERGEMACHT! MICH WEITER GEQUÄLT UND NIEMANDEN HAT ES INTERESSIERT! ICH WURDE VERARSCHT, MISSHANDELT UND BENUTZT!" Er schmetterte mir die Worte vor die Füße und verließ fluchtartig das Zimmer. Dann hörte ich wie die Wohnungstür zuflog. Scheiße. Ich hatte es übertrieben. Ich sprang ebenfalls vom Bett auf und stürmte aus der Wohnung. Er wurde Vergewaltigt. Misshandelt. Erst jetzt, während ich durch die Straßen Helsinkis lief und versuchte ihn irgendwo zu finden, wurde mir so richtig bewusst was er mir gesagt hatte. Verletzt und ausgenutzt...
Was ist, wenn er sich jetzt etwas antut? „Oh man..." verzweifelt lehnte ich mich gegen eine Hausmauer. Wie sollte ich ihn denn bitte hier alleine finden? Helsinki war viel zu groß er könnte überall sein. Und außerdem dämmerte es schon leicht. Es war Mitte November also war es jetzt schon eisig kalt und kleine Rauchwölkchen bildeten sich wenn ich ausatmete. Er würde bei diesen Temperaturen in der Nacht hier draußen erfrieren. Ich stieß mich von der Hausmauer ab und suchte weiter. Vergebens.
Als meine Hände schon Eiszapfen glichen beschloss ich aufzugeben und nach Hause zu gehen. Verzweifelt rief ich noch einmal seinen Namen im Park. Plötzlich hörte ich wie sich jemand von hinten näherte. „Samu?" Ich drehte mich um in der Hoffnung er würde es sein. Jedoch packte mich eine mir unbekannte Person am Arm und zog mich grob zu einem Baum gegen den sie mich unsanft drückte. „He he... naa Süße nach wen rufst du denn?" Widerlich blies er mir seinen Atem ins Gesicht, während seine Hand in Richtung meiner Brüste wanderte. „FASSEN SIE MICH NICHT AN!!!!" Hysterisch hallte meine Stimme durch den verlassenen Park. „Aw aber Süße ich mach doch gar nichts. Kein Grund gleich so zu schreien." Ich versuchte irgendwie aus seinem Griff zu entkommen doch der Baumstamm in meinem Rücken, und sein korpulenter Körper vor mir machten dies unmöglich. Ich strampelte und schrie was das Zeug hielt, doch dann drückte er mir seine Hand auf den Mund und ich konnte nicht mehr schreien, nur noch dumpfe Geräusche von mir geben. Klatschend landete seine andere Hand auf meiner Wange. Ich spürte förmlich wie sich diese Stelle rot verfärbte und Tränen fluteten meine Wangen. „Ach komm schon so schlimm, dass du gleich weinen musst bin ich doch auch nicht oder?" Ekelhaft lächelte er mich an. Provozierend. Herausfordernd. Spielend. Er fand es anscheinen lustig. Seine groben Finger versuchten meine Hose zu öffnen, dadurch, dass er nur eine Hand zur Verfügung hatte wurde es zur Herausforderung. „Scheiß Ding!!" Beschimpfter er den Knopf meiner Hose und bückte sich etwas nach unten. Die kurze Zeit in der er unaufmerksam war nutzte ich aus. Ich biss mit voller Kraft in seine Hand sodass ich Blut schmeckte. Schreiend und fluchend sprang er von mir weg und schüttelte seine Hand. „DU MISTSTÜCK!!" Etwas perplex sah ich ihn an, ergriff dann aber die Flucht. „DU WIRST SCHON SEHEN WAS DU DAVON HAST!" Wurde mir noch hinterhergerufen. Er verfolgte mich aber nicht. Dachte ich mir zumindest. Trotzdem rannte ich schnell. In meinen Augen sammelten sich erneut Tränen und mein Körper fing an zu zittern.

No sound. No light.|| Sunrise AvenueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt