No sound. No light.|| Sunrise Avenue

Make me strong today

Ben hatte sich dazu entschlossen ganz auszuziehen. Er wollte nicht mehr in die WG kommen, also brauchten wir einen neuen Mitbewohner. Fast jeden Tag kamen Anfragen für das Zimmer, aber alle schienen nicht zu passen, oder es waren dumme Scherzanrufe von Jugendlichen. Bis sich dann doch endlich eine junge Frau meldete, die mir echt sympathisch vorkam. Wir redeten am Telefon etwas und machten dann einen Termin für Morgen um 17:00 Uhr aus.

„SAMU? SKY?" -„Was ist?" -„KOMMT MAL INS WOHNZIMMER!" Beide kamen herein und setzten sich zu mir auf die Couch. „Ich hab eine Mitbewohnerin gefunden!!" Erfreut schaute ich zwischen den Beiden hin und her. Diese schienen aber nicht so ganz meine Freude zu empfinden. „Ihr seht ja begeistert aus..." -„ Ich vermisse Ben..." traurig schaute Sky auf ihre Hose und begann daran herum zu zupfen. „Hm...ich vermisse ihn ja auch, aber trotzdem freue ich mich auf neue Leute! Das wird schon wieder." Leicht streichelte ich ihr über die Schulter. „Jedenfalls würde sie Morgen um 5 kommen und die Wohnung anschauen. Ist das Ok für euch?" -„Ja... ich bin da halt bei der Arbeit, aber das macht ja nichts." -„Stimmt... ist glaub ich nicht so schlimm, sie wird dich schon noch kennenlernen." Ich drehte mich etwas in Samus Richtung der bis jetzt noch gar nichts dazu gesagt hatte. „Für dich auch ok?" -„Ja...alles gut."

Durchdringend schaute ich ihn an. Irgendwas war mit ihm, nur was es ist wusste ich nicht. Schon seit dem Tag an dem er bei mir geschlafen hatte war er komisch. Seufzend drehte ich mich wieder zu Sky. „Ich würde sagen wir machen die Wohnung noch sauber oder?" -„Geht klar."

Am späten Abend hatten wir endlich alles fertig und es sah so sauber wie noch nie aus. „Highfive!" Beide klatschten ab. „Sieht echt gut aus." Stolz schaute Sky sich um. „Ich glaub ich geh jetzt schlafen, sonst kann man mich morgen bei der Arbeit nur als Tischdeko gebrauchen." Ich lachte leicht und umarmte sie kurz, ehe sie in ihrem Zimmer verschwand. „Und was sollten wir jetzt machen?" -„Ich geh auch schlafen. Nacht." Ohne sich noch einmal umzudrehen ging er. Schnaufend ging ich auch in mein Zimmer. Was war denn jetzt schon wieder mit ihm los?! Schön langsam gingen mir seine ganzen Probleme auf den Keks. Klar er hat es nicht leicht gehabt, aber dieses ständige auf und ab seines Zustandes wurde mir zu viel. Ich setzte mich aufs Bett und schaute ein paar Videos auf YouTube an. Irgendwie bekam ich Samu aber nicht aus meinem Kopf und entschied mich dann, zwei Stunden später, zu ihm zu gehen. Leise klopfte ich an und trat ein. Sein Brustkorb hob und senkte sich gleichmäßig, sein Kopf war Richtung Wand gedreht und er murmelte leise etwas vor sich hin. Ich schlich mich auf Zehenspitzen zu seinem Bett und setzte mich auf den Rand. Irgendwie wollte ich ihn nicht aufwecken. Er schlief gerade so gut...

Andererseits wollte ich auch wissen warum er so drauf war. Leicht rüttelte ich an seiner Schulter. Er zuckte zusammen und drehte sich in meine Richtung um. „Hmmm...Mia?!" leicht blinzelte er und sah mich an. „Was machst du hier?"-„Ich wollte mit dir reden..." -„Können wir das nicht morgen machen?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein..." -„Ok. Gut. Dann schieß los." -„Ich will wissen was los ist." -„Es ist nicht-" -„Ich meins ernst. Was ist los?" Er schien etwas mit sich selbst zu kämpfen und begann nervös an seinem Shirt zu zupfen. „Ich...also..." Er brach sein Gestammel ab, und schaute die Decke an. „Samu es nervt mich schön langsam. Du weißt, dass du mir ALLES, wirklich ALLES, erzählen kannst. Egal wie schlimm oder peinlich oder was weiß ich, es ist. Ich will nur einfach nicht, dass es dir wieder so schlecht geht."

Hart schluckte er. „Ich weiß. Ich habe trotzdem Angst vor deiner Reaktion." -„Musst du nicht." Er setzte sich ganz auf und ließ seinen Blick kurz durch den Raum schweifen. „Ich glaube es würde besser sein, wenn ich es dir nicht erzähle." -„Ich glaube nicht...so schlimm kann es nicht sein." -„Na gut..."