No sound. No light.|| Sunrise Avenue

The new me, the old scars

Mein Herz raste und ich zitterte wie verrückt. WAS war das denn gerade?! Ängstlich hatte ich mich aufgesetzt und das Licht aufgedreht. Ich hielt meine Hand immer noch auf mein Herz gepresst um mich selbst zu beruhigen. Ok. Es war nur ein Traum. Nur ein... Ich kreischte laut auf als plötzlich die Tür aufging. "Ich bins nur...kein Grund zur Panik!" Erleichtert entspannte ich mich wieder ein wenig. "Ist alles ok bei dir? Ich hab dich schreien gehört."-"Ja...ja. Hab nur schlecht geträumt." Ich hielt mir meine Hand auf die Stirn und sah ihn abwartend an. "Ok...ähm ja. Dann geh ich wieder! Gute Nacht."-"Gute Nacht." Nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte ließ ich mich völlig fertig auf meinen Kopfpolster sinken. Das Licht ließ ich an. Es war nur ein Alptraum. Kein Grund zur Sorge. Und doch machte mir dieser Traum Angst. Er war seltsam und hatte so viele versteckte Bedeutungen. Ich zog mir die Decke über den Kopf und versuchte wieder einzuschlafen. Doch irgendwie wollte das nicht klappen. Es vergingen viele Minuten bis ich endlich ins Land der Träume glitt.

Am nächsten Morgen überhaupt irgendwie aus dem Bett zu kommen war der Horror. Müde wie noch nie schleppte ich mich erstmal ins Bad. Es war gerade mal halb acht. Nach einer halben Stunde ging ich dann in die Küche, wo Sky, Ben und zu meiner Überraschung auch Samu saßen. Jeder hatte eine Kaffeetasse vor sich stehen. "Morgen Leute."-" Hey Mia! Wie siehst du denn aus? Schlecht geschlafen oder aus dem Bett gefallen?"-"Haha Ben...sehr lustig." Ich warf ihm einen bösen Blick zu. "Ok. Ich bin ja schon still..." Ich holte mir ein Glas Wasser und setzte mich neben Samu auf die Bank. "Mia ist alles ok bei dir?"-"Jaja...alles gut." Doch Sky schien zu merken das etwas nicht stimmte. "Wir reden dann später." Sie warf mir einen strengen Blick zu der keine Wiederrede duldete. "Müsst ihr nicht zur Arbeit?"-"Aha wollen die Zwei ungestört sein?" Ben ließ seine Augenbrauen tanzen. "Kannst du mich nicht wenigstens heute mit sowas verschonen?" -"Na gut. Aber nur heute."-"Danke." Ich nahm einen Schluck von meinem Wasser. "Ok wir müssen dann los! Ciao Samu, bye Mia!" Sky zog Ben mit vom Sessel auf. "Aber wir müssen heute doch ..."-"Pscht! Komm jetzt!" So fiel dann die Küchentür zu und die beiden waren weg. Ihr verhalten war zwar seltsam aber was solls. "Was war das denn gerade?!" Samu zuckte nur mit den Schultern. Auch er sah müde und mitgenommen aus. Gedankenverloren sah er Richtung Fenster. "Hast du auch nicht gut geschlafen?", fragte ich irgendwann um die Stille zu durchbrechen. "Nein." Ich nickte darauf nur. Es fiel mir schwer mit ihm zu sprechen. Etwas stand immer noch zwischen uns. "Was hast du gestern geträumt?" Unsicher sah er mich an, kaute besorgt auf seiner Unterlippe herum. Ich winkte jedoch ab. "Nicht so ...wichtig."-"Sicher? Oder bin ich einfach der Falsche zum reden?"-"Nein wirklich." Leicht lächelte ich ihn an, er sollte nicht merken das ich tatsächlich nicht mit IHM darüber reden wollte. Er würde sich nur unnötige Sorgen machen, so gut kannte ich ihn mittlerweile auch schon. "Glaubst du können wir irgendwann wieder 'normal' miteinander reden? Ohne das es sich so seltsam anfühlt?" -"Klar können wir das und wir können auch gleich damit anfangen ich muss heute nämlich nicht arbeiten und diese Stimmung nervt mich schön langsam." Ich grinste ihn an, versuchte irgendwie gute Stimmung zu machen. Doch die Müdigkeit dämpfte alles etwas ab und lag schwer im Raum, erdrückte uns regelrecht. Auch er fing an leicht zu lächeln und lehnte sich streckend auf der Bank zurück. Dabei rutschte sein weißes Shirt etwas hoch und gab mir freie Sicht auf seine Hüfte. Seine Haut sah weich aus jedoch war sie durch Narben gezeichnet. Die weißen Striche hoben sich von seiner leicht gebräunten Haut ab wie Fremdkörper. Als wolle nicht mal diese die unschönen Kennzeichen der Vergangenheit tragen. In einem Bruchteil einer Sekunde hatte er sein T-Shirt wieder runtergezogen. Nachdenklich starrte ich weiter die Stelle an, die jetzt von dem weißen Stoff bedeckt war. Diese Narben. Er wird sie für immer haben und trotzdem scheint er so perfekt. Von außen. Wenn man ihn kennenlernt wird man schnell bemerken das er auf keinen Fall perfekt ist. Das Leben hat ihn gezeichnet und das merkt man, aber genau DAS hat ihn zu dem Menschen gemacht der er jetzt ist. Und ich mag diese Person. Auch wenn ich Samu noch nicht lange kenne... Mit ihm hab ich soviel durchgemacht wie mit keinem meiner Freunde. Es hat zwar mein Leben auf den Kopf gestellt, aber hey wäre es sonst nicht langweilig? War es nicht das was ich wollte als ich klein war? Abenteuer erleben? Und durch ihn habe ich schon ziemlich viel erlebt. Auch wenn es nicht immer schön war. Ich hörte auf, auf sein Shirt zu starren und schaute ihm stattdessen in die Augen. "Ich bin froh das ich dich kennengelernt habe, auch wenn es unter weniger schönen Umständen war..." -"Du glaubst gar nicht wie froh ich erst war!" Glücklich lächelte er mich an. "Was sollen wir heute machen?"-"Hm ...weiß nicht. Ich muss morgen aber zu der Firma bei der ich den Job bekommen könnte."-"Du hast was gefunden?"-"Jap." -"Ooh herzlichen Glückwunsch!"-"Danke."