You make me do the things I usually don't dare

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„Ah fuck das brennt..."- „Sorry aber das muss jetzt sein..." Er hatte seine Augen wieder aufgemacht und sah genau dabei zu wie ich ihm den Verband anlegte. „Danke Mia!" – „Immer wieder gerne!"
„Hast du sonst noch irgendwelche Schmerzen?" fragte ich ihn lächelnd während ich wieder vom Boden aufstand. „Nein." Erleichtert legte ich die Verbände auf den kleinen Couchtisch und setzte mich  neben ihm hin. Dann herrschte erstmal eine Zeit lang Stille bis ich das Wort ergriff. „Sag mal ist eigentlich alles wieder gut verheilt von den Verletzungen die du im Krankenhaus hattest?" Leicht nickte er. „Ja schon ich habe nur noch ein paar Narben, sonst ist nichts mehr davon übrig."- „Das ist gut."- „hm...ja..." gab er daraufhin seufzend von sich. „Kann ich mal euer Bad benutzen?" - „Klar, solange du hier bist ist es quasi auch dein Bad! Also brauchst du nicht fragen!" – „Ok" Schon war er aufgestanden und Richtung Bad gegangen. Ich war so froh das es ihm anscheinend schon besser ging.
Er kam nach wenigen Minuten wieder zurück und setzte sich hin. „So und jetzt? Hast du irgendwelche Pläne? Willst du wohin oder brauchst du etwas?"-„Naja...eine Zahnbürste und ..." Achja stimmt er hatte ja nichts hier. Dann wäre es sinnvoll Kleidung und Unterwäsche auch zu kaufen. „Ok dann würde ich mal sagen gehen wir einkaufen oder?" – „Aber ich hab kein Geld..."-„Aber ich, und jetzt komm!" So waren wir dann den ganzen Nachmittag in dem nahegelegenen Einkaufszentrum unterwegs. Erst als es schon leicht dämmerte kamen wir, mit Tüten bepackt, in der Wohnung an. „Leg das einfach da hin, dann können wir es später durchwaschen." Er legte die Tüten neben der kleinen Kommode die an der Wand stand ab. „Sky? Ben?" ich schaute ins Wohnzimmer. Die Zwei saßen auf der Couch und hoben, als ich ihre Namen sagte, die Köpfe. „Hi Mia! Wo hast du denn Sa..." Ich öffnete die Tür ein Stück weiter sodass sie sehen konnten das Samu etwas schüchtern hinter mir stand. Somit war Skys Frage beantwortet, denn sie nickte. „Ach man wie unhöflich sind wir denn eigentlich...Ich hab dich noch gar nicht wirklich begrüßt!" Sky stand von der Couch auf und ging auf Samu zu „Hi, ich glaube du weißt noch wer ich bin oder?" Lächelnd streckte sie ihm ihre Hand entgegen. Er nickte und schüttelte ihre Hand. Ben kam hinter Sky her. „Ja ähm und ich bin Ben. Und...und sorry wegen heute Morgen, ich wollte..." - „Schon gut.", schnitt Samu ihm das Wort ab. Diese Situation war sowas von komisch. Wir standen alle an der Tür und keiner wusste was er mehr sagen sollte, bis Sky wieder anfing zu reden. „Ben und ich wollten nachher noch was trinken gehen wegen verlängerten Wochenende und so, wollt ihr mitkommen?" Das hatte ich ganz vergessen es waren Feiertage. Fragend sah ich zu Samu. Man merkte ihm deutlich an, dass er lieber nicht gehen würde. „Ich glaube wir bleiben hier."- „Oh ok, schade..."

Die Feiertage waren schnell vorübergegangen und mittlerweile war es schon fast normal geworden, dass Samu hier wohnte. Wir haben das Gästezimmer hergerichtet und jetzt ist es wieder gut bewohnbar. Mit mir über seine Vergangenheit gesprochen hat er jedoch noch immer nicht. Meine unbeantworteten Fragen schwirrten dauernd in meinem Kopf herum, ich wollte endlich mehr erfahren, ihn aber auch nicht zu etwas drängen. Ich werde ihn dann heute Abend darauf ansprechen, wenn ich von der Arbeit wieder zu Hause bin.
Müde schleppte ich mich die letzten Stufen hoch zu unserer Wohnung, warum muss das aber auch so anstrengend sein? „Ich bin wieder DAA!" rücksichtslos schmiss ich meine Tasche in die Ecke und zog meine weißen Schuhe als auch meine Jacke aus. Da mir niemand antwortete machte ich mich auf den Weg zu Samus Zimmer. Vorsichtig klopfte ich an. Irgendwie machte mich das Ganze ziemlich nervös. Was sollte ich genau sagen? Wie sollte ich das Gespräch anfangen? Wird er mir überhaupt etwas erzählen? Von der anderen Seite der Tür kam ein gedämpftes „Ja?", welches mich aus meinen Gedanken holte. Ich öffnete die Tür einen Spalt und lugte in das Zimmer. Er saß auf dem Bett mit meinem Laptop auf dem Schoß. Vermutlich sucht er nach einem Arbeitsplatz. „Stör ich?"- „Ne. Komm rein." Ich ging in den schmalen Raum, Samu klappte den Laptop zu und legte ihn auf den Schreibtisch. Ich setze mich zu ihm. „Können...also kann ich dich ein paar Sachen fragen? Weil ich frage mich die schon lange und würde es gerne wissen...und..."- „Klar kannst du. Warum fragst du mich überhaupt um Erlaubnis?"- „Naja weil ich glaube das es dir nicht leicht fallen wird die zu beantworten..."- „Schieß einfach los." Mit einem leichten Lächeln im Gesicht saß er mir gegenüber. Kein Vergleich zu letzte Woche. „Ich weiß so wenig über dich also...wollte ich einfach mal fragen wie alt du bist und wo du herkommst und wann hast du überhaupt Geburtstag und..."- „Ich beantworte dir erstmal die ersten Fragen ok?" Er sah schmunzelnd auf mich herab und ich nickte. „Also ich bin 29, komme aus Helsinki und hab am 2.4. Geburtstag." 29. Hm. Ich hätte ihn irgendwie jünger geschätzt. „Oki, und was hast du für einen Beruf gehabt? Oder hast du studiert?"- „Soll ich dir einfach die ganze Geschichte erzählen? Das würde aber länger dauern..."- „Ich hab Zeit!" Er atmete einmal tief durch. Jetzt würde ich mehr erfahren. Seine Geschichte. Sein Leben. Endlich würden meine Fragen beantwortet werden. Die Fragen die ich mir schon seit meinem Traum gestellt habe. Der Traum. Ich hatte ihm nie was davon erzählt. Vielleicht auch besser so. Aufmerksam lauschte ich als er anfing zu erzählen.

No sound. No light.|| Sunrise AvenueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt