Ich schaute von meinem Teller auf und stoppte meinen Redefluss. „Ok...sorry ich bin nur etwas äh... ich weiß doch auch nicht." Keiner wusste mehr etwas zu sagen also fing ich einfach schon mal mit dem Essen an. Auch Samu nahm sich etwas Brot und fing an dieses zu belegen. Viel mehr als eine kleine Scheibe Brot aß er aber dann auch nicht. „Bist du fertig?" Er nickte wieder nur. Also nahm ichdie Teller und räumte sie in die Spülmaschine. Dann nahm ich noch das Essen und packte es in den Kühlschrank. Müde ließ ich mich auf den Sessel fallen. Und was jetzt? Ich konnte ihn schwer dazu zwingen mir zu erzählen was in den eineinhalb Jahren passiert ist, dass er sich gestern von der Brücke stürzen wollte. Das musste er schon von sich aus machen. „Komm wir setzen uns ins Wohnzimmer!" Ich ging aus der Küche und in das gleich angrenzende Wohnzimmer. Samu setze sich zögernd auf die Couch und ich platzierte mich, mit genügend Abstand, um ihn nicht zu bedrängen, neben ihm auf die Couch. „Willst du mir jetzt vielleicht erzählen was passiert ist?" Unschlüssig sah er mich an. "Ich...Ich...Ich weiß nicht ob...ich das kann." „Versuchs einfach. Wenn es dir zu viel wird oder du dann alleine sein willst geh einfach in mein Zimmer, ich werde dich dann auch in Ruhe lassen." Eins wusste ich, er brauchte seinen Freiraum. Er musste selbst bestimmen können wann er geht. Schwach nickte er. „Also...also..." tief atmete er durch. Ich legte ihm beruhigend wie gestern die Hand auf die Schulter nur dieses Mal bemühte er sich, sich nicht gleich weg zu ducken. Jedoch bemerkte ich sein Unwohlsein und nahm meine Hand wieder weg. Etwas weniger angespannt fing er dann an zu erzählen. „Also es war ja dann dieser Psychologe im Krankenhaus und dann ...dann ja ich war nicht ganz so nett zu ihm und dann hat er mich in die Psychiatrie eingewiesen." Während der ganzen Zeit die er mir das erzählte schaute er auf seine Hände, die auf seinen Oberschenkeln lagen und sich beinahe in die Jogginghose krallten. „und dann war irgendwann alles schwarz und als ich wieder aufgewacht bin war ich an ein Bett gefesselt und hab dann halt Panik bekommen, und gedacht ich wurde wieder entführt und ..." seine Stimme wurde immer leiser und er begann leicht zu zittern. Sein Reden war nur mehr Gestammel und ich verstand kein Wort. „Pscht...du musst nicht weiter erzählen ok?" Noch immer auf seine Hände starrend nickte er leicht. „Hey schau mich mal an." Meine Stimme war ruhig und nicht drängend. Ich versuchte so seinVertrauen zu gewinnen. Zögernd hob er seinen Kopf und er sah mich mit gläsernen Augen an. „Du bleibst jetzt erstmal hier in der WG. Wir haben ein Gästezimmer und dann erholst du dich erstmal von allem. Wenn das in Ordnung für dich ist?"„Danke..." „Kein Problem. Dafür sind Freunde doch da." Als ich das Wort Freunde sagte schlich sich ein minimales Lächeln auf sein Gesicht. Er hatte mir zwar noch nicht viel erzählt aber immerhin etwas. Es war ein kleiner Anfang und dieser machte mich optimistisch. Vielleicht würde alles wieder gut werden. Er konnte in der WG wohnen, auch wenn wir für das 'Gästezimmer' erst ein Bett kaufen mussten, und es jetzt noch mehr einer Abstellkammer glich, und sich dann irgendwann sein eigenes Leben wiederaufbauen. „Ich hab noch eine Frage die du mir ehrlich beantworten musst!" Nach kurzem Zögern nickte er und ich stellte meine Frage. „Bist du verletzt? Oder hast du irgendwelche Schmerzen?"-„...n..nein..." Ich atmete tief ein und ließ die Luft dann wieder geräuschvollaus meinen Lungen entweichen. „Und jetzt nochmal die ehrliche Antwort bitte."Kurz seufzte er und schob dann seine Jogginghose hoch sodass von seinem Knieabwärts alles freigelegt war. Er hatte eine tiefe Schürfwunde die von seinem Knöchel bis zum Knie reichte. „Ich hol dann mal das Verbandszeug...bleib einfach hier sitzen." Schnell ging ich ins Bad holte ein paar Verbandsmaterialien sowie Desinfektionsmittel und ein nasses Handtuch. Mit dem ganzen Zeug kam ich zurück ins Wohnzimmer. „Soo..." Ich setzte mich auf den Boden vor ihm hin um in der Höhe seiner Wade zu sein. „...dann verarzten wir dich mal! Ich wollte vorher nur noch gesagt haben das ich sowas noch niegemacht habe!" Unsicher lächelnd sah ich zu ihm auf. Er zuckte mit den Schultern. „Ich vertraue dir einfach mal...man kann ja nicht so viel falsch machen." Er vertraut mir? Es ging zwar nur um die Versorgung von seiner Wunde, aber trotzdem. „Ok na dann." Ich rückte mir sein Bein zurecht und fing dann erstmal an das Ganze zu desinfizieren. „Achtung, könnte jetzt etwas brennen."Scharf zog er die Luft ein als ich das erste Mal das Keim tötende Mittel auf sein Bein sprühte. Er hielt die Augen zusammengekniffen und ich wollte ihm diese Tortur auch lieber ersparen, aber falls sich da was entzünden würde wäre es noch blöder. Also besprühte ich die gesamte Wunde mit dem Mittel.
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No sound. No light.|| Sunrise Avenue
FanfictionTraum. Entführung. Realität? Alles wird wieder gut hatten sie gesagt. Realität. Entführung. Traum? Wir schaffen das zusammen hatten sie gesagt. Entführung. Traum. Realität? Du musst es unterscheiden. Eine etwas andere FanFiction Viel Spaß beim lesen...