1. Kapitel

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Bellas P.O.V.:
"Sehr geehrte Fluggäste, wir landen in Kürze auf der traumhaften Urlaubsinsel Hawaii. Wir bedanken uns bei Ihnen, dass Sie mit unserer Airline geflogen sind und wünschen einen angenehmen Aufenthalt." Na super! Eine gefühlte Ewigkeit im Flieger, nur um der Familie einen Gefallen zu tun und zwei Wochen in der Sonne zu verbrennen. Traumhaft. Nicht. Aber ich sollte mich wohl nicht beschweren, wenn ich bedachte, was meine Alternative war. Zwei Wochen in der absoluten Pampa bei meiner katholischen Tante und ihrem Idiotenehemann Chris. Ja Chris, aber wenn ich von ihm sprach, war es nur ‚Jesus'. Mit seinen möchtegernlangen Haaren und dem gesamten Jesus-Christus-Paket war er perfekt für meine Tante. Ich will mich echt nicht über Religion lustig mache – jedem das seine – aber ich wartete auf den Tag, ab dem er Wasser in Wein verwandelte und mit einem Kreuz auf dem Rücken zur Anhöhe Golgota geht. Zurück zum Thema. Zwei Wochen Langeweilen standen mir bevor. „Schätzchen? Wir sind gelandet! Komm steh auf!", meldete sich meine Mutter zu Wort. Ich packte meine Kopfhörer weg und stopfte das Buch, das bis eben noch auf meinem Schoß lag - den Kopfhörern hinterher - in meine Tasche.
Nachdem wir unser Gepäck abgeholt hatten standen wir zusammen als Familie vor dem Flughafen und warteten auf unser Taxi. Meine Mutter schaute unruhig umher. Das tat sie immer, wenn sie nervös war. Nachdem sie ihren ersten Flug überstanden hatte, dachte ich, sie sei entspannt. Fehlalarm. Mein Dad war entspannt und meine kleine Schwester Alex tippte auf ihrem Handy herum und stöhnte im Minutentakt. Wow, dafür, dass sie erst 13 wahr, war sie schon ziemlich gut als „Neuzeitbitch". Das Taxi kam. Ein Mann lächelte uns vom Fahrersitz zu. Meine Güte, war da jemand gut drauf. Von zuhause kannte ich nur miesgelaunte Taxifahrer, die nicht mehr von sich gaben als „Wohin?" und „Wir sind da 34,20€." Er versprühte gute Laune und ich ließ mich anstecken.
Das Hotel war nichts Besonderes und auch ziemlich uninteressant in meinem Augen. Ich schnappte mir mein Buch, ein großes Handtuch und die Sonnenmilch und war weg. Was ich noch weniger mochte als die mich verbrennende Sonne, war Langeweile im Hotel. Also war es nicht schwer für mich zu entscheiden, was ich tun sollte.Der Weg zum Strand war kurz und binnen fünf Minuten war ich da. Ich versuchte zu ignorieren wie viele Menschen um mich waren. Ich suchte nach einem freien Platz und breitete so gut es ging mein Handtuch aus. Der Lärm um mich, war alles andere als entspannend. Aber das Buch sollte für Ablenkung sorgen. Und das tat es auch. Als ich das nächste Mal auf meine Armbanduhr sah, war es 16:00 Uhr. Ich lag ganzen zwei Stunden hier, ohne die Zeit so wirklich mitzubekommen und das Beste daran war, mein Rücken hatte keinen Schaden davongetragen. Keine rote Verbrennung, danke Sonnenmilch! Ich beschloss, dass ich mein Glück nicht überstrapazieren sollte und packte zusammen. Doch ich kam nicht besonders weit, denn schon als ich mich umdrehte, um meinem Weg in Richtung des Hotels einzuschlagen, landete eine Kugel Eis direkt auf meinem Dekolleté und ich quiekte vor Schreck und der plötzlichen Kältequelle. „Oh fuck! Das tut mir leid!", entschuldigte sich der Mensch mir gegenüber. „Schon gut. Hast du ne Serviette oder was ähnliches?", beruhigte ich ihn. „Ähm ja, hier." Er reichte mir eine und ich versuchte den großen braunen Schokofleck von meinem Top zu verbannen. „Ok, egal. Ich mach mich dann mal vom Acker und schaue, ob ich den wieder weg kriege. Tschau.", sagte ich, als ich den Fleck, anstatt ihn zu beseitigen nur verteilte. Ich flüchtete ins Hotel und zog mir was Frisches an. Meine Eltern und Alex waren nicht da und so beschloss ich mir die Zeit bis zu ihrer Ankunft zu vertreiben, indem ich meinen Koffer auspackte. Als ich damit fertig war, legte ich mich auf mein Bett und wollte meine Freundin zuhause anrufen. „Fuck, fuck, fuck, nein! Scheiße, mein Handy!", fluchte ich und sprang auf. Mit der Schlüsselkarte in der Hand, rannte ich zum Strand zurück und hoffte, mein Handy dort zu finden. Wie schon gedachte, war es nicht da. Verdammt! Ich ging zum Rettungsschwimmerstand und hoffte, dass es jemand angegeben hatte. Doch der Mann dort meinte, dass niemand da gewesen war und ein Handy abgegeben hatte. Missmutig ging ich zum Hotel zurück. Klasse! Keine 24 Stunden im Urlaub, schon waren die ersten zwei Unfälle passiert. Im Hotelzimmer angekommen traf ich auf meine Mutter. „Hey Liebes, mich hat jemand von deinem Handy aus angerufen und gemeint, er hätte es gefunden. Wie konntest du es nur verlieren?", sagte sie mit einer Mischung aus Vorwurf und Aufregung, guter Aufregung. „Es war ein junger Mann, er hörte sich nett an. Er wird es hier abgeben. Ich hab ihm gesagt, wo er hin muss. Wir warten hier zusammen auf ihn und gehen dann zu Dad und Alex. Die beidem warten im Speiseraum auf uns. Ich ließ mich auf eines der betten fallen und war erleichtert. Zum Glück hatte es jemand gefunden!

Der „junge Mann" klopfte keine zehn Minuten später an unsere Zimmertür. Meine Mom öffnete. „Hey, ich bin der mit dem Handy.", begrüßte er meine Mutter. Hallo komm doch kurz rein. Sie ging an mir vorbei, nachdem sie die Tür hinter dem blondhaarigen Jungen, der jetzt in unserem Zimmer stand, schloss. „Er ist süß!", flüsterte sie und ging dann zum Kleiderschrank. Sie wollte lauschen. Ich schaute mir den Blondschopf an. Damn! ‚Der mit dem Handy' war ‚Der vom Strand mit dem Eis'! „Hi.", sagte ich peinlich berührt. „Hi.", sagte er und hielt mir mein Handy entgegen. „Ich schätze, das gehört dir?" Ich nickte und nahm es an mich. „Sorry nochmal wegen vorhin!", sagte er und sah leicht peinlich berührt auf den Boden. „Muss es nicht, ehrlich. Halb so wild!"
„Ihr kennt euch?", platzte meine Mutter in das Gespräch. „Ja. Wir sind am Strand aufeinander getroffen, auch wenn ‚kenne' etwas übertrieben ist. Wir hatten einen kleines Missgeschick mit Schokoeis.", klärte ich sie auf. „Oh achso, na dann ...", ich wusste nicht warum, aber meine Mutter schien irgendwie enttäuscht. Ich versuchte das zu ignorieren und drehte mich wieder zu dem Jungen. „Ich bin übrigens Niall.", stellte er sich plötzlich vor. „Bella.", stellte auch ich mich vor und hielt ihm die Hand hin. Im nächsten Augenblick kam mir das unglaublich dumm vor. Doch er nahm sie. „Ich weiß, ich bin nur der Junge, der sein Eis quasi auf dich geworfen hat, aber ich würde mich gern entschuldigen. Meine Kumpels und ich wollen heute Abend ein bisschen bei uns feiern, hättest du Lust zu kommen? So auf 8? Es ist auch nicht weit von hier.", sagte er und ich drehte mich daraufhin zu meiner Mutter. „Ich weiß nicht.", antwortete ich ihm, auch wenn ich ihn nicht ansah, sondern meiner Mutter einen vielsagenden Blick zuwarf. „Warum nicht? Amüsier dich.", meinte diese und ich lächelte. „Also ich würde gern kommen.", meinte ich. Meinen Blick wieder zu ... Niall gerichtet, „Wo muss ich hin?" Er gab mir die Adresse und eine ungefähre Wegbeschreibung, dann verabschiedete er sich und ging. „Also, du gehst zu einer Party!", meine Mutter war noch ein richtiger Teenager, wenn es um solche Themen ging. „Scheint so.", meinte ich. „Aber du ziehst dir schon was anderes an, oder?", sagte sie mit einem musternden Blick. Ich sah an mir herunter. „Was stimmt denn mit meinen Sachen nicht?"
„Nichts, nur für eine Party...? Willst du nicht vielleicht ein süßes Sommerkleid anziehen?", meinte sie und setzte ihren ‚Ich-sags-ja-nur'-Blick auf. „Können wir das nachher klären und erst mal essen gehen? Dad und Alex warten!", wechselte ich das Thema. Sie nickte und wir gingen.

Nach dem Essen gab Mom mir im Zimmer eines von ihren Kleidern, weil sie meinte, es sei passend. Ich nahm es, zog es an, beschaute mein Spiegelbild und zog es wieder aus. „Ich nehm eins von meinen.", sagte ich und zog ein leichtes weißes Sommerkleid an und ließ meine rotblonden Haare locker über die Schultern fallen. „Ich bin dann weg", sagte ich und verließ das Zimmer. „Halt, junge Dame, wann bist du zurück?", rief Dad mir hinterher. „Um 11?", rief ich fragend zurück. „Spätestens!", betonte mein Dad und schloss die Tür wieder.

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Kapitel 1 ist überarbeitet!!!! Ich hoffe es gefällt euch ♥

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