2. Kapitel

255 12 0
                                    

Bellas P.O.V.:

Als ich an der Adresse ankam, war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich klingeln sollte. Es war eine Villa direkt am Strand, vielleicht 100 Meter davon entfernt. Mir stockte der Atem. Ich schien mir sicher, auf wen ich mich da eingelassen hatte, aber jetzt war alle Sicherheit hinüber. Es war eine etwas ältere Villa und sie sah so romantisch aus. Von weiter weg konnte ich sehen, dass es eine Dachterrasse mit Pool gab. Ich riss mich zusammen und klingelte. Ein Junge mit braunen Haaren und einem Tattoo am Unterarm öffnete mir die Tür. „Hey, du musst Nialls ‚Unfall' sein. Komm rein, ich bin Liam!", begrüßte mich das erwähnte Gegenüber. „Danke. Cooles Tattoo.", sagte ich und ging an ihm vorbei ins Haus. Hier sah es nicht wirklich nach Party aus. Keine Luftschlangen oder Ballons oder halbvolle Bierbecher. Ich sollte meine Erwartungen in Zukunft runter schrauben. Liam führte mich zur Dachterrasse. Dort sah es schon lebendiger aus. Liam mitgezählt, waren es fünf Jungs und drei Mädchen und ich. „Hey Bella, cool, dass du gekommen bist. Setz dich doch.", begrüßte mich auch Niall und bot mir einen Platz neben sich an. „Also, dass sind Danielle, Eleanor, Perrie, Louis, Harry, Zayn und der Junge, der dir die Tür geöffnet hat, ist Liam.", stellte er mir alle vor. „Hi.", sagte ich in die Runde. Ich wollte nicht lügen, ich fühlte mich unwohl. Ich kannte niemanden und fühlte mich von allen Seiten beobachtet. „Hey", sagte das blonde Mädchen, Perrie, und stand vom Schoß des schwarzhaarigen auf. „Nett dich kennenzulernen." Ich lächelte nur. Sie setzte sich neben mich. „Hübsches Kleid.", man merkte, dass sie das Eis brechen wollte, aber es zeigte nur wenig Wirkung. Die Leute schienen nett zu sein, aber ich war nicht wirklich kontaktfreudig. Schüchtern wenn man so will. „Ähm okay, Niall? Kann ich mal mit dir reden? Unter vier Augen?", riss mich eine Stimme aus den Gedanken, ich glaube Louis. Die beiden gingen weg und ich blieb mit drei Unbekannten Mädchen zurück. Und den restlichen Jungs. „Wisst ihr um was es da geht?", fragte mich die Brünette. Die anderen zuckten mit den Schultern. „Gut, dann frag ich Louis nachher.", meinte jene und ich stand auf.

Nialls P.O.V.:

Louis ging in eines der Schlafzimmer und als ich auch im Zimmer stand, schloss er die Tür. „Niall, was hatten wir abgemacht zum Thema ‚Fans'?" Er sprach leise und zischte säuerlich. „Sie ist kein Fan. Sie hat mich nicht einmal auf die Band angesprochen oder hat sich irgendwie komischen verhalten. Sie ist cool, chill!", beruhigte ich ihn. „Wenn du meinst?", er glaubte mir nicht. „Lou, ich find sie echt nett und jetzt hör auf, dich verrückt zu machen und lass mich wieder zu ihr. Bitte!", drängelte ich. Louis sah mich verstohlen an. „Alles klar, Tiger."

Bellas P.O.V.:

Bei mir staute sich Energie auf und ja, ich fühlte mich unwohl. Ich lief – hoffentlich unbemerkt nervös - auf und ab, versuchte aber cool zu bleiben. Nach kurzem kamen die Jungs wieder und Niall stellte sich zu mir. „Willst du schwimmen?", fragte er. Ich schaute ihn an. „Schwimmen? Ich hab nur ...", begann ich. „Fuck, hab ich dir nicht gesagt, dass es ne Poolparty ist? Willst du eines der Mädchen fragen, ob ...", unterbrach er mich. „Schon gut, mir geht es eigentlich auch nicht so gut", log ich, „Vielleicht sollte ich einfach wieder gehen."
„Wirklich?", hakte er nach. „Ich weiß nicht. Ich hab ja eh keinen Bikini mit und darf ich ehrlich sein? Ich fühle mich wie das fünfte Rad am Wagen. Habt einfach euren Spaß, okay?"
„Soll ich dich zum Hotel bringen?", schlug er vor. „Nein, schon gut. Es ist ja nicht weit." Und damit ging ich. Ich verabschiedete mich und verließ das Haus.

Der Strand war ziemlich ruhig. Es waren immer noch ein paar Menschen da, aber man musste keine Angst vor einem zweiten Loveparade-Unglück mehr haben. Ich konnte das Hotel sehen und jetzt ging es mir wirklich nicht gut. Ich hatte Schuldgefühle, dass ich gelogen hatte und einfach gegangen war, aber zurück wollte ich auch nicht. Also beschloss ich einfach da zu bleiben, wo ich war, am Strand, halbwegs allein im Dunkeln. Ich hörte die leichte Sommerbriese um meine Ohren tanzen und das Rauschen des Meeres. Die kühlen Wellen umspielte meine Füße und ich fühlte mich plötzlich ganz weit von allem weg. Ich atmete tief durch und starrte gedankenversunken auf den Horizont, naja, auf das, was davon in der Dunkelheit zu erkennen war. „Bella?", rief eine Stimme mir zu. Ich drehte mich ihr zu und eine Person kam auf mich zu. Eine Person mit Nialls Stimme. „Was machst du hier, ich dachte, du gehst zurück zum Hotel?", meinte er, als er neben mir stand. „Hatte ich auch vor. Eigentlich.", antwortete ich. „Aber?"
„Ich weiß auch nicht. Um ehrlich zu sein, wollte ich dort nur weg.", gab ich zu. „Weil?", fragte er. „Weil ich dort niemanden kannte und ich mich unwohl fühle, wenn ich umgeben bin von fremden Leuten."
„Würdest du denn gern mit zurückkommen, wenn dort nicht so viele fremde Menschen wären? Sondern nur wir?", schlug er vor. „Allein?", fragte ich. Er nickte. „Vielleicht. Aber du kannst deine Freunde doch nicht alle rausschmeißen."
„Hab ich nicht vor. Komm mit.", forderte er mich auf. War das eine gute Idee? Mit einem fremden Jungen mitzugehen? Was hatte ich zu verlieren, neben meiner Jungfräulichkeit schlimmstenfalls. Ich bemerkte, wie ich mir selbst Panik machte. Er hatte mir nichts getan, vielleicht sollte ich vertrauen. „Okay, also zurück?", wollte ich nochmal wissen. „Wir gehen erst zum Hotel und holen dir was.", er zwinkerte. Ich stand auf und wir liefen gemeinsam erst zum Hotel und dann zurück zur Villa.

Seine Freunde waren noch da. Logisch, was hatte ich erwartet? Dass alle wir von Geisterhand weg waren? Niall zog sein Shirt aus und ein bemerkenswerter Körper kam zum Erscheinen. „Kommst du mit ins Wasser?", fragte er. „Ja, aber was ist aus dem ‚ allein' geworden?", wollte ich wissen. „Ich verrat dir was. Perrie und Zayn verschwinden in spätestens zehn Minuten in ihr Zimmer, Louis und Eleanor ebenfalls oder sie machen einen langen Spaziergang und Harry wird dann Langeweile bekommen und auch gehen.", flüsterte mir Niall zu. „Und Liam und die lockig Braunhaarige, Danielle, sind dann auch weg. So läuft das immer bei uns. Erst ist Party angesagt und dann sind alle weg.", erklärte er lächelnd. „Okay.", lenkte ich ein und zog mich auch bis auf den Bikini aus. Niall reichte mir dir Hand und als ich sie nahm, zog er mich hinter sich her ins Wasser. Das Wasser war kalt und ich begann leicht zu zittern. „Ist dir kalt?", fragte Niall. Ich nickte. „Dir wird gleich wärmer.", versicherte er mir. Plötzlich sprang jemand hinter mir in den Pool. Ich drehte mich um und bekam Wasser ins Gesicht. Als ich wieder sehen konnte, grinste mich Harry an. „Rache ist Blutwurst!", flüsterte ich ihm bittersüß zu und revangierte mich, indem er einen Wall Wasser abbekam. Jemand zog mir die Beine weg und ich sank zu Boden. Um mich herum waren jetzt viele Beine, die anderen schienen Harrys Beispiel gefolgt zu sein. Als ich wieder auftauchte, schlug mir wieder eine Wasserwand entgegen. „Okay, wer war das?", fragte ich atemlos. Niall grinste mich provozierend an. Ich stürzte mich auf ihn und versuchte ihn unter Wasser zu drücken, doch ich war zu schwach. „Kann mir jemand bei meiner Rache behilflich sein?", rief ich und Louis kam mir zu Hilfe. Gemeinsam bezwangen wir Niall und ich war zufrieden, bis ich bemerkte, wie sich eine Hand um meinen Knöchel schloss und diesen zur Seite zog und ich untertauchte.

HoransummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt