28. Kapitel - Guten Morgen um 5.00 Uhr

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Am nächsten Morgen, soweit man 5.00 Uhr in den Ferien als Morgen bezeichnen kann, werde ich von meinem Handy geweckt. Ich schaue auf das Display: Eingehender Anruf – Niall. Ich verdrehe die Augen und gehe ran. „Ja, was gibt’s?“, frage ich verschlafen. „Hi Bella hier ist Niall!“, ruft er mir freudig, aber zu laut ins Ohr. „Niall, es ist 5.00 Uhr am Morgen, was ist so wichtig, dass es nicht noch 4 Stunden warten kann?“, frage ich ihn ein bisschen genervt. „Oh sorry, Shit, ich hab die Zeitverschiebung nicht bedacht! Na okay, ich wollte fragen, ob mein Notizbuch in meinem Zimmer liegt. Ich habe es vergessen und brauche es. Ist es da?“

„So ein kleines himmelblaues Buch? Ja, es liegt auf deinem Nachttisch, warum brauchst du es?“, antworte ich. „Unwichtig! Lies mir bitte den letzen Satz vor, der darin steht! Aber das ist eine riesen Ausnahme, denn keiner darf es eigentlich lesen! Also, was steht da?“ Ich schlage es auf und suche den letzen Satz. „Und wenn die Sonne aufgeht, liegst du in meinen Armen.“, lese ich vor. „Danke mein Schatz! So und jetzt lass ich dich mal lieber schlafen! Tschüss!“ und damit legt er auf. Ich lege das Buch zurück und versuche wieder einzuschlafen. Doch es klappt nicht. Immer wieder muss ich an den Zettel denken. Was hat er nur damit gemeint? War es ein Brief, ein Songtext oder einfach nur wirre Gedanken? Ich weiß nicht weiter und so beschließe ich um 5.15 Uhr morgens an einem Samstag in den Ferien aufzustehen. Im Schlafanzug setze ich mich in die Küche und mache mir einen Tee. Mit der heißen Tasse in der Hand setze ich mich ins Wohnzimmer und schalte den Fernseher an. Mir ist bewusst, dass nichts Sinnvolles läuft, aber ich hoffe mich so ablenken zu können. Nachrichtensprecher erzählen irgendwas von Katastrophen, Unfällen, Kriminalität und so. Warum immer negative Nachrichten? Kann nicht mal was Gutes in der Welt passieren? Die Geburt eines Pandabären oder so würde schon völlig reichen, aber nein, Pessimismus und Gewalt herrscht in der Welt! Ich schalte um. Ein Soap, Nachrichten, Nachrichten, Catoons, Nachrichten, Dokumentationen, Nachrichten, und Trickfilme kreuzen meinen Weg, bis ich endlich bei VIVA angekommen bin. Lady Gagas Musikvideo zu Pokerface ist in vollem Gange. Ich kann nicht anders als mitzusingen, doch die Zeit vergeht und das nächste Lied kommt. Story of my Life – One Direction steht in dem dreickigen Kasten in der Mitte, der jedesmal am Anfang und Ende erscheint. Ich schließe unwillkürlich die Augen und lausche den Tönen von Harry, Liam, Louis, Zayn und Niall. Sie lösen in mir ein Kribbeln aus, das ich nicht kontrollieren kann. Es fühlt sich an, als würden tauschende Schmetterlinge durch meinen Körper flattern. Ihre Stimmen bereiten mir eine Gänsehaut am ganzen Körper. Es fühlt sich an, als würde das Lied in Endlosschleife stundenlang wiederholt werden. Wenn es nach mir ginge, könnte es Tage dauern, bis es zu Ende ist, doch irgendwann muss es aufhören und dieses irgendwann ist nach ca. 3 Minuten erreicht. Dann spielt Sunrise Avenue Lifesaver. Ich schalte der Fernseher wieder aus. Als nächstes stellt sich die Frage 'Was mach ich heute?´, in den Weg. Wenn ich recht darüber nachdenke, habe ich keine Ahnung. Dann heißt es heute wohl improvisieren und Lebe in den Tag! Mit dieser Einstellung gehe duschen und ziehe mir etwas Schickes, aber nicht Auffälliges an. Ein weißer Rock und ein pinkes Top dazu schwarze Ballerinas. Ich packe mir eine Tasche mit Geld, Handy, Sonnenbrille, auch wenn ein Blick aus dem Fenster mir sagt, dass ich keine brauchen werde, Taschentüchern und, sicher ist sicher, Regenschirm. Ich sperre die Wohnungstür ab und der Schlüssel landet auch in meiner Handtasche. Gemütlich schlendere ich zur Bushaltestelle und mache mir einen Überblick über die öffentlichen Verkehrsmittel in London und ihre Route. Nach einigen Minuten kommt ein Bus Richtung Stadtmitte, in den ich einsteige. Es ist prallvoll. Klar, am Wochenende haben die meisten Leute Zeit zum einkaufen und shoppen. Nach fünf Haltestellen steige ich aus. Den ganzen Vormittag verbringe ich mit dem Rumschnüffeln in den verschiedensten Geschäften. Plötzlich entdecke ich eine kleine Gruppe an Leuten, die sich um ein paar Personen drängen. Scheint jemand zu sein, den alle kennen oder eine Reisegruppe. Da aber viele Mädchen kreischen, scheint die Reisegruppe auszuscheiden. Ich nähere mich der Menschenmenge ein paar Meter, doch schon werde ich von weiteren Mädchen, die von hinten kommen, unsanft geschupst und zu Boden geworfen. Ein Mädchen drängt sich aus der Menge heraus und kommt auf mich zu. „Hi, geht’s dir gut?“ Ich traue meinen Augen nicht.

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