17. Kapitel - Geflohen

84 7 0
                                    

-          Bellas Sicht –

Die Nähe von Niall tut gut, Ich fühle mich sicher und geborgen und für einen Augenblick scheinen alle meine Probleme undwirklich. Doch im nächsten Moment wieder allgegenwärtig. Mit verheulten roten Augen und versagender Stimme rapple ich mich auf Niall stützt mich Er wartet bis ich sicher stehe und lässt mich dann los. Sand rieselt von meiner Kleidung und ich blinzle der Sonne entgegen. Schnell wische ich mir tapfer die letzten Tränen aus dem Auge und folge Niall zurück zu den anderen. Als Perrie mich sieht, fragt sie gleich was los ist, doch Niall winkt ab.  Er weiß, dass ich nichtdarüber sprechen will. Damit lässt Perrie es dann auch gut sein, doch das Problem ist noch nicht gelöst. Schon kommen die Jungs und wollen wissen, was los ist. Wut steigt in mir auf. „Lasst mich doch alle in Ruhe!“, schrei ich sie an, doch kaum habe ich ausgesprochen, bereue ich den Satz schon wieder. Sie können schließlich nichts dafür. „Sorry Leute, das wollte ich nicht!“, entschuldige ich mich sofort bei ihnen. Noch ehe sie antworten können, renne ich weg. Ich will niemanden verletzten, denn ich weiß, wie man sich dann fühlt. Hinter meinem Rücken höre ich Niall meinen Namen rufen, doch ich ignoriere es. Mittlerweile bin ich an einer Art Wald angekommen. Ich laufe noch ein ganzes Stück weiter, doch dann stolpere ich über eine Wurzel und falle. Ich lande im Gras und finde mich auf einer kleinen Lichtung wieder. Im Schatten der Bäume ist das Gras noch feucht vom Morgentau. Ich stehe auf, putze meine Kleidung ein bisschen ab. Ein großer braun-grüner Fleck ist gut sichtbar auf meinem Oberteil zu sehen und meine Haare sind zerzaust. Ich richte sie ein bisschen und laufe in die Mitte der der Lichtung.. Überall ragen Baumstümpfe aus dem Boden. Ich setze mich auf einen und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Was ist nur alles in diesen paar Tagen passiert? Ich habe ich in einen berühmten Jungen verliebt, mir fast das Leben genommen, hätte fast vorzeitig den Urlaub abbrechen müssen und erfahren, dass sich meine Eltern scheiden lassen wollen. Wenigstens bin ich jetzt allein. Wo ich niemanden verletzten kann und nicht verletzt werde. Ich weiß nicht, warum ich genau weggerannt bin, ich denke, ich brauchte einfach nur Ruhe. Ich weiß auch nicht, wieso ausgerechnet hier hin und wie lange ich dort so zusammengekauert saß. Ich weiß nur, dass es schon halb dunkel ist, als ich zur Villa stolpere. Erschöpft klopfe ich an und mit Schrecken ins Gesicht geschrieben öffnet Niall. Hecktisch zieht er mich am Arm nach innen und nimmt mich in den Arm. „Wo warst du denn den ganzen Tag? Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!“ Er drückt mir so fest, dass ich halb ersticke. Aber ich kann ihn nur zu gut verstehen. Ich hätte nicht weglaufen dürfen. Als Niall mich wieder los lässt gehe ich schnell in mein Zimmer und ziehe die dreckigen Kleider aus. Als ich mir gerade etwas Frisches angezogen habe steht Niall in der Tür. „Ich weiß, du willst nicht darüber reden, aber war das wegen deinen Eltern?“ Ich schüttle den Kopf. „Nein, das war, weil ich aus Egoismus meine Freunde angeschrien habe.“ Niall kommt näher. Er packt mich an den Armen und schaut mir tief in die Augen. Ich schaue weg. „Nein, ich hätte genauso gehandelt denke ich. Es ist ganz normal, dass du durch den Wind bist. Die anderen sehen das glaub ich nicht so eng.“ Ein Lächeln huscht mir über die Lippen. „Wenn du meinst!“, antworte ich Niall. Er nimmt mich wieder in den Arm. „Ich hab mir echt Sorgen um dich gemacht!“ Ich lächle schwer. Ich wollte doch niemanden Sorgen bereiten! Ich wollte doch einfach mal Zeit für mich! Ich bin aber froh, das Niall nicht böse auf mich ist. Seine Umarmung tut gut und so erwidere ich sie. „Ich wollte dir keine Sorgen machen! Entschuldige!“

„Du musst dich nicht entschuldigen!“ Er haucht mir einen Kuss auf die Lippen und ich muss schmunzeln. Doch schon löst Niall sich wieder von mir. Er zog mich an der Hand und bat mich, mich aufs Bett zu setzen. Als ich sitze, kommt er gleich zur Sache. „Du hast in den letzten Tagen viel Mist gebaut, weißt du das?“ Betreten schweige ich und nicke. „Ich weiß! Aber das war nicht ich, das erste zumindest nicht! Ich weiß nicht, was mich das geritten hat.“, versichere ich ihm. „Versprich mir niemals wieder so was zu machen! Bitte versprich es mir!“ Jetzt schaue ich ihm tief in die Augen. „Ich verspreche es dir nicht nur, sondern schwöre es dir bei meinem Leben! Ich will so etwas nie, nie wieder!“ Eine einzelne Träne läuft über meine Wange und Niall wischt sie mir weg. Er schmunzelt mich an, wieder an! „Stör ich?“, kommt Harry ins Zimmer. „Nein, was gibt’s?“, antwortet Niall. „Es gibt Essen.“ Schon ist Niall Feuer und Flamme und stürzt mit mir im Schlepptau in die Küche. Es riecht göttlich! Ich weiß nicht nach was, aber der Geruch allein ist umwerfend. Gespannt schaue ich Ele, die am Herd steht über die Schulter, doch ehe ich etwas erkennen kann, verdeckt sie den großen Kochtopf. Gespielt traurig schniefe ich und setzte mich neben Niall an den Tisch. Niall sitzt schon mit Messer und Gabel bewaffnet ungeduldig am Tisch. Nach dem Essen ziehe ich mich gleich wieder ins Zimmer zurück und will schlafen gehen, da der ganze Tag total konfus war, doch Niall macht mir wieder einen Strich durch die Rechnung. Er sitzt, als ich aus dem Bad wiederkomme, auf meinem Bett, wieder in Boxern. Ich verdrehe die Augen und setze mich neben Niall aufs Bett. „Niall, was wird das?“, frage ich. „Ich dachte mir du könntest Entspannung vertragen, nach diesem Tag.“

„Entspannung? Wie soll ich mich so entspannen? Du wühlst mich total auf!“, antworte ich halb hysterisch. Ich weiß nicht wieso, den Anblick von Nialls nacktem Oberkörper kenne ich schon, aber vermutlich überrascht er mich immer wieder. Seine warme weiche Haut schmiegt sich an meine, bevor ich noch weiter denken kann. Mein Verstand schaltet sich ab und meine Körperfunktionen setzten kurz aus. Mein Herz bleibt kurz stehen, mir bleibt kurz die Luft weg und mein Gehirn arbeitet nicht mehr richtig. Alles um mich herum scheint sich zu drehen, aber das liegt sicher nicht (nur) an Niall. Mein Gegenüber schaut mich besorgt an und seine Hand tastet sich vor zu meiner Stirn. „Nein, Fieber hast du nicht.“, murmelt Niall. Mein Kopf dröhnt und mir ist kalt. Besorgt und behutsam legt Niall mich auf mein Bett und deckt mich zu. „Niall, mein Kopf, er tut weh!“, sage ich wie ein kleines Kind und sofort verschwindet Niall im Bad um kurz darauf mit einem Glas Wasser und einer Packung Filmtabletten zurückzukommen. Er hält mir beides hin und ich schluckte die Tablette hinunter. Nach einigen Minuten lässt das Dröhnen in meinem Kopf nach und ich schlafe erschöpft ein. Niall die ganze Zeit neben mir zu wissen.

HoransummerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt