21. Kapitel - Bad Bitch

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Im Wohnzimmer setzt Niall sich aufs Sofa und zieht mich auf seinen Schoß. Ich schmiege meinen Kopf an Nialls Schulter. Unauffällig schaue ich dabei rüber zu Louis, der sich bis vor ein paar Sekunden noch mit Ele unterhalten hat. Seine Augen strahlen Zorn aus, als er meinen Blickt bemerkt. Schnell schaue ich weg und sehe in Nialls Augen. Sie konkurriere mit Louis Blicken. Ich fühle mich wie das fünfte Rad am Wagen und im Weg liegend, sitzend oder so. Ich schiebe mich von Niall weg und setze mich zu Perrie und Zayn, die das Mundinnere ihres jeweiligen Gegenübers erkunden. Ein kleines bisschen angewidert schaue ich weg und wieder zu Niall. Er liefert sich immer noch einen regen Wettkampf mit Louis. Genervt verdrehe ich die Augen und bette meinen Kopf auf meine Hände. Irgendwas muss ich doch machen können, um Louis und Niall voreinander zu retten. Ich überlege, doch mir fällt nichts aus. Schließlich gebe ich auf und beobachte Perrie und Zayn wieder. Und ja, ich habe keine Hobbys! Die beiden passen einfach perfekt zusammen. Sie streiten nicht, harmonieren perfekt zusammen und kennen keine Eifersucht. Perrie scheint meine Blicke zu spüren und löst sich von ihrem Freund. Schnell schaue ich weg und tue so, als ob nichts wäre. Liam und Dani unterhalten sich rege und Harry spielt die ganze Zeit auf sein Handy. Wie gesagt, ich fühle mich überflüssig. Ich versinke noch tiefer im Sofa und versuchte möglichst laut zu seufzen, damit mich jemand bemerkt. Doch ich werde weiter ignoriert. Ich schaue zu Ele, der es genauso zu gehen scheint wie mir. Ich rappel mich auf, gehe zu Ele und verschwinde mit ihr auf die Dachterrasse. „Na, deine Welt ist im Moment auch nicht rosa-rot, stimmts?“, ist das erste was Ele sagt. Ich nicke stumm. „Was ist los? Kann ich dir helfen?“ Ich schüttle den Kopf. „Nein, es ist besser wenn nicht.“

„Bitte Bella, ich seh doch wie scheiße es dir geht! Du kannst dich nicht verschanzen und so tun als sei nichts! Erzähl mir was los ist!“ Ich schüttle wieder den Kopf, energischer. „Nein! Ich zerstöre dein Leben, wenn ich es dir sage!“ Ele packt mich an der Schulter und schaut mir tief in die Augen. „Bel? Sag es!“ Innerlich führe ich einen Kampf mit mir selbst. Um Leben und Tod. Wenn ich Ele erzähle, dass Louis mich geküsst hat und er sich jetzt mit Niall bekriegt, dann breche ich ihr das Herz. Das kann ich ihr nicht antun. Andererseits, wenn ich es ihr nicht sage, dann tut es ihr noch mehr weh, wenn sie es später erfährt. „Hör zu Ele, ich will es dir sagen, aber es bricht mir das Herz und besonders wir es dir das Herz brechen!“ Eles Blicke lassen nicht locker. „Okay, ich sags dir!“ Ich weiß, allerdings nicht, ob es die richtige Entscheidung ist. „Louis, er hat … er hat … er hat …“, ich bringe es nicht fertig ihr das anzutun. „Bella!“, drängelt sie. „Louis hat mich …“, ich atme noch einmal tief durch, „Er hat mich ge- geküsst!“ Eles Augen werden dunkel und betrübt. Mit einem Schlag spüre ich eine unglaublich schwere Last auf meinen Schultern liegen. „Es tut mir ehrlich leid, Eleanour!“, schütte ich Ele mein Herz aus. „Halt die Klappe du freundklauende Bitch! Das wollte ich dir schon lange mal sagen! Bella ist so hübsch, Bella ist so süß, Bella, Bella, Bella! Würg! Weißt du wie sehr du mir auf die Nerven gehst? Ich versuch krampfhaft nett zu dir zu sein und mit dir klar zu kommen, aber du kotzt mich an!“ Tränen steigen mir in die Augen. Mein Gehirn lässt mich im Stich und ich renne nur och nach unten in mein Zimmer. Hinter mir schmeiße ich die Tür zu und schließe ab. Ich lasse mich aufs Bett fallen und vergrabe mein Gesicht in meinem Kissen. Im Nu ist der Stoff des Kissens durchweicht. Ich höre ein Klopfen, aber antworte nicht. Wieder klopft es. Schließlich schreie ich die Person hinter der Tür an. „Lasst mich in Ruhe!“

„Bella, ich bins! Lass mich rein!“, ruft Niall mir zu. „Nein Niall, bitte geh!“, rufe ich ihm entgegen. Es klopft immer wieder, noch eine ganze Weile und dann ist alles still. Für einen kurzen Moment, der etwa 5 Minuten anhielt, ist alles still. Kein Vogel zwitschert, kein Wellenrauschen, kein Windhauch, kein Garnichts. Doch nur für einen Moment, dann höre ich ein Knacken, ein Poltern und einen dumpfen Knall. Nialls Füße treffen hart am Boden des Zimmers auf. Ich schrecke zusammen und drehe mich in seine Richtung. „Niall, wir sind im 2. Stock! Wie bist du hier hochgekommen?“, frage ich ihn völlig … ja wie eigentlich? Traurig? Überrascht? Verzweifelt? Überfordert? Hilflos? Einsam? Ich weiß es nicht! Eles Worte haben mich tief getroffen. Ich dachte, sie sei eine Freundin. Ich dachte, sie würde mich mögen! „Alles war nur gespielt! Eine falsche Fassade! Sie hatte sich mit einer Maske getarnt und ich habe es nicht bemerkt!“, beginne ich, ohne Niall eine Chance zu lassen, es zu verstehen. Er schaut mich an, unwissend! „Wer? Wovon redest du?“, fragt er. „Und ich habe ihr vertraut! Ich dachte, sie versteht mich! Und keiner sonst hat es gewusst, nicht mal er! Und keiner konnte mir etwas sagen oder mir helfen, weil keiner da war!“, rede ich weiter, als würde mir keiner zuhören. Als würde ich mit mir selbst reden, ein Selbstgespräch führen. Niall setzt sich neben mich und schlingt seine Arme um mich und zieht mich an sich. Ich schaue wie hypnotisiert weiter geradeaus. Mein Kopf ist leer, genau wie mein Herz. Niall schaut mir tief in die Augen: „Von wem redest du die ganze Zeit?“

„Von ihr. Eleanour.“ Niall schaut mich an, seine Augen weiten sich und sein Mund klappt auf.

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