36. Kapitel - Wie du mir, so ich dir!

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- Bellas Sicht –

Der restliche Tag verläuft so langweilig und uninteressant, dass ich ihn nicht erwähne, doch als Niall weg ist fällt es mir in dem warmen Zimmer unheimlich schwer, die Augen offen zu halten. Eie dunkle Wand baut sich vor meinem inneren Auge auf und wie bei einer Filmvorführung tanzen bewegte Bilder darüber. Schöne Erinnerungen, Hoffnungen, Wünsche, aber auch Albträume und schlimme Erlebnisse erhellen den dunklen Raum. Ich stehe alleine in der Mitte des Gewirrs. Von der einen auf die andere Sekunde ist alles vorbei und ich in völlige Dunkelheit gehüllt. Der Raum vergrößert sich um das 10fache und eine Stimme aus dem Nichts ruft meinen Namen. Ich suche die Person, der die rufende Stimme gehört, dich da ist niemand. Ich bin allein, ganz allein. Es scheint, als schrumpfe der Raum plötzlich und zerdrückt mich. Das Atmen fällt mir schwer, als würde mir jemand die Luft abschnüren. Plötzlich trifft ein gleisend helles Licht auf mein Auge und die Illusion eines Menschen entsteht. Ich erkenne nicht viel, nur ein hämisches Grinsen und dunkle, leere Augen. Wieder ruft jemand nach mir, eine weibliche Stimme, die aus dem Mund der Menschenillusion kommt. Das Bild konzentriert sich auf das Gesicht und alles wird klarer. Es ist Eleanor. Ich erkenne ihre braunen Augen und ihre braunen Haare. „Bella du Bitsch, sieh, was ich tue!“, singt ihre bedrohliche Stimme. Niall taucht in dunklen Nebelschwaden neben ihr auf und sie zieht ihn an sich. Mit angstvollen Augen sehe ich ihr zu, wie sich ihre Lippen treffen und Eleanor Niall küsst. „Wie du mir, so ich dir!“, lacht sie hämisch. Die Luft wird mir zugeschnürt und wie ein Blitz fahre ich im Bett nach oben. Ich bin wach, das Zimmer ist leer - keine Eleanor, kein Niall. Nur die leeren Wände und mein Bett. Doch es dauert keine halbe Stunde und ein Arzt kommt mit seiner Schwester ins Zimmer. Sie sagen, sie wollen noch einen letzten Test machen, bevor ich gehen darf. Sie tasten wieder meinen Körper ab und ich verziehe keine Mine, denn ich spüre keinen Schmerz und das ohne Schmerzmittel. Die letzte Nacht scheint die Schmerzen vertrieben zu haben. Der Arzt bittet mich aufzustehen und ich tue es. Auf wackligen Beinen tapse ich durch das Zimmer und komme mir unglaublich dämlich vor. „Okay, danke!“, sagt der Arzt, „Ich denke, Sie können gehen, wenn bei Ihnen alles in Ordnung ist. Möchten Sie jemanden anrufen oder wartet bereits jemand aus Sie?“, fragt er mich. „Ich rufe gleich an, vielen Dank! Soll ich mich noch irgendwo melden?“, frage ich. „Ja, bitte geben Sie diesen Zettel an der Information ab, bevor Sie gehen und alle wissen Bescheid!“, sagt er und geht, mit der Krankenschwester im Schlepptau, aus dem Zimmer. Ich gehe ihnen hinterher zur Telefonzentrale. Ich wähle Nialls Nummer und es tutet kurz. Ein Knirschen in der Leitung und Nialls Stimme meldet sich: „Niall Horan, hallo?“

„Hallo Schatz, kannst du mich abholen? Der Arzt sagt, ich kann gehen!“, begrüße ich ihn mit fröhlicher Stimme. „Ja, klar! Ich bin in 10 Minuten da!“, antwortet er und legt auf. Ich gehe wieder in „mein Zimmer“ und packe die paar Sachen, die Niall mir immer mal vorbeigebracht hat, ein. Den kleinen Beutel lege ich aufs Bett und öffne das Fenster. Die frische warme Morgenluft umhüllt mich und atme tief durch. Ein Vogel fliegt in Landeanflug an mir vorbei und landet auf einem Ast, keine zwei Meter entfernt von mir. Die kleine Blaumeise trällert vor sich hin und dreht ihren Kopf in alle möglichen Richtungen. Endlich höre ich das Öffnen der Tür und drehe mich zu Niall, der herein kommt. „Hallo, Schatz!“, begrüßt er mich und legt seine Arme um mich. Die Wärme von Niall zu spüren ist wunderbar. Er küsst mich kurz, aber liebevoll und schnappt sich dann den Beutel von meinem Bett. Ich schließe das Fenster und wir gehen zur Information. Eine Frau mit schwarzen Locken sitzt dort und ordnet Papiere. „Hallo, ich soll von einem Arzt das hier abgeben.“, ich reiche ihr den Zettel und sie überfliegt ihn. „Okay Frau Thorne, Sie können gehen! Auf Wiedersehen!“, verabschiedet mich die Frau und widmet sich wieder dem Papierstapel. Nach hoffentlich nicht!, denke ich mir, während wir das Gebäude verlassen. An der Straße steht Nialls Wagen, wir steigen ein und fahren nach Hause. Unbekannte Bäume und Straßen säumen sich ihren Weg an uns vorbei. „Hier, das hab ich gefunden!“, sagt Niall und reicht mir mein Handy. „Danke!““, antworte ich ihm und gebe ich einen Kuss auf die Wange. „Was machen wir heute noch, auf was hast du Lust?“, fragt er mich, seinen Blick auf die Straße gerichtet. „Jedenfalls gehen wir nicht in den Park!“, lege ich fest. „Okay, von mir aus!“, lacht er. „Wie wäre es hiermit? Wir legen uns auf die Couch und faulenzen!“, frage ich. „Klingt annehmbar!“, antwortet Niall. Wir sind an der Wohnung angekommen. „Aber erst muss ich mich umziehen!“, sage ich und schnappe mir den Beutel. Wir gehen das Treppenhaus nach oben und Niall sperrt die Wohnungstür auf. Ich verschwinde erst in unserem Zimmer und dann im Bad. Die warme Dusche ist fantastisch und tut wahnsinnig gut. Danach streife ich mir eine schwarze Leggings und ein etwas längeres, pinkes Top über. Als ich das Wohnzimmer betrete sind wieder die Rollläden herunter gezogen und Teelichter erhellen den Raum. Mit zwei Tassen Tee sitzt Niall auf dem Sofa und ich setze mich zu ihm. „Du stehst auf Teelichter, oder?“, frage ich ihn neckig. „Nein, ich steh auf dich!“, sagt er und gibt mir einen langen leidenschaftlichen und auch ein bisschen wilden Kuss, aber er ist nicht fordernd. „Ich bin so froh, dass ich dich habe!“, säuselt er mir ins Ohr. Die Hitze steigt mir wieder ins Gesicht, aber zum Glück sieht man das, wegen der gedämpften Beleuchtung, nicht. Von draußen dringen alle möglichen Geräusche an mein Ohr: Sirenen, fahrende Autos, hin und wieder eine Hupe. Niall schaut mir tief in die Augen. „Bist du wirklich okay?“, fragt er interessiert, doch er ist nicht besorgt, sondern ich weiß auch nicht, ich glaube Lust in seiner Stimme zu hören. Ich überlege. Was wird passiert, wenn ich ja sage, was wenn nein? „W-wieso fragst du?“, hake ich nach. „Es ist nur, jedes normale Mädchen würde Eleanor jetzt hassen! Du entschuldigst dich bei ihr, obwohl du gar nichts dafür kannst!“, erklärt er mir. „Ich weiß nicht! Ich kann es mir auch nicht erklären! Ich will sie ja hassen, aber ich kann nicht! Auch nicht nach dem Traum letzter Nacht.“, druckse ich herum. „Was war letzte Nacht?“

„Ich habe geträumt, dass Eleanor sich an mir recht, indem sie dich mir ausspannt! Ich weiß, das ist absurd, aber es war so real!“, antworte ich. „Schon gut! Es war ja nur ein Traum! Das wird niemals passieren! Versprochen!“, beruhigt er mich. Ich lege meinen Kopf an Nialls Schulter und er streicht mir über den Rücken. „Ja, ich weiß, aber es macht mir trotzdem Angst!“, flüstere ich mit bebender Stimme. Ich klammere meine Arme um ihn und er seine um mich. Unsere Körper sind ganz nah bei einander und ich kann Nialls Wärme auf meiner Haut spüren. Er dreht sich zu mir und schaut mir wieder tief in die Augen und legt seine Lippen auf meine.

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Ich hoffe, es gefällt euch!!! Mal ein Einblick in Bellas Träume und gaaaaaanz viel KITSCH!!!!! Ich habe euch lieb!!! für immer eure _Jetee_♥

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